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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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Halbtrockenrasen und Weinbergsbrachen 81<br />

nötigen: Lysandra coridon (Silbergrüner Bläuling)<br />

204 , Maculinea arion (Schwarzfleckiger Bläuling)<br />

205,206 , Cupido minimus (Zwerg-Bläuling) 207 ,<br />

Aricia agestis (Dunkelbrauner Bläuling) 208 , Philotes<br />

baton (Graublauer Bläuling) 209,210 ; Zygaena purpuralis<br />

(Thymian-Widderchen), Zygaena carniolica<br />

(Esparsetten-Widderchen), Zygaena achillae (Kronwicken-Widderchen).<br />

Der Warzenbeißer (Decticus verrucivorus) ist auf<br />

die gut mit Wasser versorgten <strong>Bereich</strong>e eines<br />

204<br />

Die Biotopkartierung gibt nur drei Hinweise auf Vorkommen von Lysandra coridon. Diese beziehen sich auf die Wahlbacher<br />

Heide bei Wahlbacherhof und Fundorte bei Reuschbach und Elschbach in den Unteren Lauterhöhen.<br />

205<br />

Von dieser in Rheinland-Pfalz stark gefährdeten Bläulingsart wurden im Rahmen der Tagfalterkartierung 1994 wenige<br />

Vorkommen festgestellt: ein Vorkommen auf Halbtrockenrasen (NSG Monbijou, LK <strong>Südwestpfalz</strong>) und 7 auf Silikatmagerrasen<br />

(WEIDNER 1994). Die 5 von der Biotopkartierung angegebenen Fundorte liegen bis auf den im Mosisbruch (Pfälzerwald)<br />

sämtlich im <strong>Bereich</strong> der Kalkmagerrasen des Westrichs. Auch bei Bitche im Biosphärenreservat Nordvogesen kommt dieser<br />

Tagfalter vor (GENOT 1995). Lokal existieren (u. a. in einem Seitental des Spießwoogtals) die Voraussetzungen zur<br />

Entwicklung von großen Lebensräumen für diese Tagfalterarten (eig. Beob.).<br />

206<br />

Lebensräume von M. arion sollten eine minimale Vegetationsdeckung von 5 % bei Thymus pulegoides haben. Optimal<br />

scheinen Vegetations-Deckungsgrade zwischen 5 und 20 % zu sein, da dann auch optimale Lebensbedingungen für die<br />

Wirtsameise des Falters, Myrmica sabuleti, vorliegen (vgl. GRIEBELER et al. 1995).<br />

207<br />

Die Art ist im <strong>Planung</strong>sraum auf das Zweibrücker Hügelland beschränkt (WEIDNER 1994).<br />

208<br />

Die Raupe lebt v. a. an Sonnenröschen (Helianthemum nummularium), aber auch Geranium-Arten und Erodium cicutarium<br />

(vgl. EBERT & RENNWALD 1991). In Großbritannien bevorzugt das Weibchen Bestände des Sonnenröschens, die geschützt<br />

stehen, wobei die Pflanzen auf einem offenen, nackten Boden wachsen und die Blätter der Eiablagepflanzen grün und gut<br />

entwickelt ("lush") sein müssen. Weiterhin ist der Gehalt von Stickstoffverbindungen in den Blättern ein wesentlicher Faktor für<br />

die Selektion der Eiablagepflanze. Weitere Details sind BOURN & THOMAS (1993) zu entnehmen.<br />

209<br />

Im <strong>Planung</strong>sraum wurde die in Rheinland-Pfalz stark gefährdete Art von WEIDNER (1994) vereinzelt im Pfälzerwald<br />

festgestellt, wobei die Fundorte bis auf einen bei Stelzenberg (LK Kaiserslautern) nur im <strong>Landkreis</strong> <strong>Südwestpfalz</strong> liegen. Die<br />

Biotopkartierung ergänzt einen Fundort aus dem <strong>Bereich</strong> des NSG "Geißweiher" in der Westpfälzer Moorniederung.<br />

210<br />

Habitate von P. baton sind durch reichlich ausgebildete Polster von Thymus serpyllum (Thymian) charakterisiert, die<br />

windgeschützt liegen. Diese Thymianbestände sind eingebettet in eine niedrige und lückige Vegetation mit offenen Bodenstellen.<br />

Zwischen den Vorkommen von Bäumen (Kiefern) und Faltern besteht eine negative Korrelation, d. h. die Anzahl der<br />

Tiere nimmt mit abnehmender Baumbedeckung zu (VÄISÄNEN et al. 1994). Diese Autoren schlagen als Schutzmaßnahme für<br />

den Graublauen Bläuling vor, auf ca. 50 x 50 m großen baumfreien Flächen die Ausbildung einer thymianreichen Vegetation zu<br />

fördern; Anteile des Thymians zwischen 1 und 9 % sind an optimal von P. baton besiedelten <strong>Bereich</strong>en zu finden. Im<br />

<strong>Planung</strong>sraum dürften durch eine extensive Schafbeweidung optimale Biotope zu entwickeln sein; größere<br />

Entwicklungsbereiche mit noch reichlich ausgebildeten Thymianbeständen existieren u. a. in einem kleinen Seitental am<br />

Spießwoogtal (eig. Beob. der Autoren).<br />

211<br />

In vielen <strong>Bereich</strong>en Mitteleuropas ist der Warzenbeißer typisch für Borstgrasrasen oder sonstige kurzrasige Magerrasentypen.<br />

Dies ist u. a. auf seine hohen Anforderungen an die Wärmegunst eines Biotops (Männchen stridulieren erst ab Lufttemperaturen<br />

von ca. 23°C) zurückzuführen; andererseits benötigen die Eier zur Entwicklung hohe Bodentemperaturen und einen<br />

unmittelbaren Kontakt mit Bodenwasser (vgl. DETZEL 1991, WEIDEMANN et al. 1990). Solche Biotopbedingungen sind sehr<br />

oft an südexponierten Borstgrasrasen realisiert, im <strong>Landkreis</strong> <strong>Südwestpfalz</strong> offensichtlich aber eher in Halbtrockenrasen und<br />

sonstigen Magerrasentypen mittlerer Standorte (vgl. Thematische Deckfolie). Ähnliches trifft auch auf die wenigen<br />

Vorkommensorte im <strong>Landkreis</strong> Kaiserslautern (z. B. NSG "Eulenkopf") zu. SIMON (1988) dokumentiert Nachweise des<br />

Warzenbeißers im <strong>Landkreis</strong> <strong>Südwestpfalz</strong> von Biotopen, die meist an sandige oder sonstige trockene bzw. vegetationsarme<br />

Biotope angrenzen (vgl. auch HÜTHER 1959).<br />

Auch in Großbritannien werden die Kalkhalbtrockenrasen als Lebensraum bevorzugt (CHERRILL & BROWN 1990). Dort<br />

werden in der Regel Rasen mit einer Vegetationshöhe von unter 5 cm als Lebensraum genutzt; jedoch sind zum Überleben der<br />

verschiedenen Entwicklungsstadien weitere Vegetationshöhen notwendig (bis ca. 20 cm Höhe und einem Flächenanteil bis ca.<br />

25 %), so daß ein kleinräumiges Mosaik verschiedener Vegetationsbestände für den Warzenbeißer notwendig ist.<br />

Eventuell nutzt der Warzenbeißer im <strong>Planung</strong>sraum v. a. die (schmalen) Übergangsbereiche zwischen verschiedenen<br />

Biotoptypen. So ließe sich sicherstellen, daß einerseits beispielsweise in Halbtrockenrasen die zum Stridulieren notwendigen<br />

wärmebegünstigen, kurzrasigen Biotopbedingungen und andererseits aber in angrenzenden feuchteren Wiesen mittlerer<br />

Standorte die zur Eientwicklung notwendige Bodenfeuchte vorgefunden werden würden.<br />

212<br />

Diese Art weist eine "regionale Stenökie" auf und ist nördlich der Alpen im wesentlichen auf punktförmige Vorkommen in<br />

xerothermen Gebieten beschränkt. In Baden-Württemberg sind dies u. a. Halbtrockenrasen, in Norddeutschland können es aber<br />

auch Teilflächen innerhalb von Hochmooren sein (vgl. DETZEL 1991). Im <strong>Landkreis</strong> <strong>Südwestpfalz</strong> werden v. a. Biotope im<br />

Zweibrücker Hügelland und im Dahner Felsenland besiedelt (GNOR 1994).

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