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Planung Vernetzter Biotopsysteme Bereich Landkreis Südwestpfalz ...

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<strong>Landkreis</strong>kennzeichnende Tierarten 35<br />

Magere Wiesen und Weiden, Borstgrasrasen und Zwergstrauchheiden<br />

Magerwiesen und Magerweiden sind in der <strong>Südwestpfalz</strong> v. a. im Zweibrücker Hügelland, dort teilweise<br />

als großflächige Streuobstwiesen, und in den Kastentälern bzw. Rodungsinseln im Osten ausgebildet.<br />

Innerhalb des <strong>Planung</strong>sraumes kommt der Warzenbeißer (Decticus verrucivorus) schwerpunktmäßig in<br />

der Region <strong>Südwestpfalz</strong> vor. Er besiedelt hier sowohl die Übergänge zwischen Mageren Wiesen und<br />

Weiden mittlerer Standorte zu den Halbtrockenrasen (Zweibrücker Hügelland) als auch zu den<br />

Borstgrasrasen und Zwergstrauchheiden (v. a. Kastentäler innerhalb des Pfälzerwaldes und das Dahner<br />

Felsenland). Auf den basenarmen, sauren Böden des Mittleren Buntsandsteins hat der Warzenbeißer<br />

seinen Verbreitungsschwerpunkt innerhalb der Region.<br />

Im Rahmen der Tagfaltererfassung von WEIDNER (1994) wurden magerwiesentypische Arten wie der<br />

Gemeine Scheckenfalter (Melitaea cinxia, schwerpunktmäßig im <strong>Bereich</strong> der Halbtrockenrasen des<br />

Zweibrücker Hügellandes) festgestellt. Arten bodensaurer Magerwiesen, z. T. mit Anklängen an Borstgrasrasen,<br />

oder Arten der Thymian-Magerrasen 25 treten in erster Linie im östlichen Pfälzerwald auf.<br />

Nachweise von Schwarzfleckigem Bläuling (Maculinea arion; im Bergland der oberen Lauter und im<br />

Dahner Felsenland sowie in den Halbtrockenrasen des Zweibrücker Hügellandes) und Graublauem<br />

Bläuling (Philotes baton; nur im Dahner Felsenland) liegen schwerpunktmäßig für den östlichen Teil des<br />

<strong>Landkreis</strong>es <strong>Südwestpfalz</strong> vor.<br />

In der Kontaktzone von lichten Wäldern mit vorgelagerten Magerwiesen und Borstgrasrasen (v. a. des<br />

Thymo-Festucetum, WEIDNER 1994) zu den blütenreichen Naß- und Feuchtwiesen der Bachtäler des<br />

Pfälzerwaldes zählen der Violette Feuerfalter (Heodes alciphron) und der Dukatenfeuerfalter (Heodes<br />

virgaureae) zu den Charakterarten. Heodes alciphron kommt in Rheinland-Pfalz nur im Pfälzerwald vor.<br />

Rotleibiger Grashüpfer (Omocestus haemorrhoidalis; zwei Nachweise aus dem Raum Fischbach) und<br />

Gefleckte Keulenschrecke (Myrmeleotettix maculatus, weniger als 10 bekannte Vorkommen in der<br />

<strong>Südwestpfalz</strong>) sind typisch für lückige und niedrigwüchsige Silikatmagerrasen, Borstgrasrasen und<br />

Zwergstrauchheiden.<br />

Die Heidelerche ist eine Charakterart der Borstgrasrasen und Zwergstrauchheiden im Übergangsbereich<br />

zu lichten Wäldern. Analog zum landesweiten Bestandseinbruch der Art, die inzwischen weite Regionen<br />

vollständig unbesiedelt läßt (vgl. u. a. FOLZ 1982, GROH 1990), liegen auch aus der <strong>Südwestpfalz</strong> kaum<br />

neuere Hinweise auf (Brut-)Vorkommen der Art vor; SIMON (1985) erwähnt aus dem <strong>Landkreis</strong><br />

lediglich eine Beobachtung von 1984 bei Merzalben. Verschiedentlich wird die Heidelerche in Pflegeund<br />

Entwicklungsplänen für Naturschutzgebiete in der Region erwähnt, jedoch ist unklar, ob es sich um<br />

reale Beobachtungen oder um kommentarlose Übernahmen aus undokumentierten Quellen handelt.<br />

Diese Art ist, obwohl sie noch bis vor wenigen Jahrzehnten als eine Charakterart in der Region angesehen<br />

werden muß, inzwischen wahrscheinlich ausgestorben. Jedoch existieren in den unmittelbar<br />

angrenzenden französischen Gebieten noch (zum Teil größere) Vorkommen.<br />

Offene Agrarlandschaft<br />

Großräumig agrarisch genutzte Flächen dehnen sich in der <strong>Südwestpfalz</strong> v. a. auf den Hochflächen der<br />

Sickinger Höhe aus. Auch im Zweibrücker Hügelland werden viele <strong>Bereich</strong>e (intensiv) agrarwirtschaftlich<br />

genutzt; hier stehen noch immer - ähnlich wie in den 60er Jahren (vgl. HARD 1964) - inmitten der<br />

Ackerflächen zahlreiche Obstbäume.<br />

Die Artengemeinschaft der Agrarbiotope konzentriert sich nahezu vollständig auf die Sickinger Höhe<br />

und das Zweibrücker Hügelland; innerhalb des Pfälzerwaldes kommen nur vereinzelt typische Arten auf<br />

den Rodungsinseln vor. Zu den charakteristischen Vogelarten dieser <strong>Bereich</strong>e zählt bei Vorhandensein<br />

kleinerer Brachen und Ruderalfluren das Schwarzkehlchen, das neben offenen Biotopen mittlerer<br />

Standorte auch feuchte und trockenwarme Standorte gleichermaßen besiedelt, v. a. aber die Randbereiche<br />

zu den Bachtälern. In der Region besiedelt der Kiebitz v. a. größere Ackerbereiche außerhalb<br />

der Feuchtgebiete.<br />

Das Rebhuhn ist die häufigste Leitart der Agrarlandschaft im der <strong>Südwestpfalz</strong>; ihre Vorkommen<br />

konzentrieren sich im Zweibrücker Hügelland. Dies gilt auch für die Wachtel, die aber weniger häufig<br />

ist. Die Grauammer kommt v. a. im <strong>Bereich</strong> des ehemaligen Militärflughafens Zweibrücken in kurzrasigen<br />

Biotopen vor; weiterhin konzentrieren sich ihre Vorkommen, wie auch die der übrigen Leitarten<br />

der Agarlandschaft, auffällig südlich des Hornbaches im Grenzraum zu Frankreich (vgl. Thematische<br />

25 Sand-Halbtrockenrasen, Thymo-Festucetum (vgl. WEIDNER 1994).

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