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Migration und Integration - RatSWD

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Der demografische Kontext<br />

Schulen <strong>und</strong> Kindergärten aufrecht zu erhalten. Damit verlieren sie an Lebensqualität<br />

<strong>und</strong> Attraktivität, was zu weiteren Abwanderungen führt.<br />

Diese zu erwartenden Entwicklungen stellen die betroffenen Städte, Gemeinden<br />

<strong>und</strong> Kreise – die eben durchaus nicht nur in Ostdeutschland liegen – vor<br />

extreme <strong>und</strong> neue Herausforderungen, denn es fehlt jede Erfahrung mit vergleichbaren<br />

Strukturbrüchen. Immerhin findet die Thematik der Regionalentwicklung<br />

unter defizitären demografischen Bedingungen verstärkt Beachtung<br />

in Wissenschaft <strong>und</strong> Planung (z.B. www.regionale-anpassung.de, www.kompass-modellkommunen.de).<br />

Die Diskussion über den „Rückbau der Städte“ ist<br />

bereits im Gange, zum Teil werden entsprechende Maßnahmen schon umgesetzt.<br />

Grenzüberschreitende Zuwanderung ist offensichtlich nicht geeignet, dieser Entwicklung<br />

entgegen zu steuern, denn auch diese Wanderungsform bevorzugt keine<br />

strukturschwachen Regionen, sondern prosperierende Ballungsräume: Die Wanderungstrends<br />

zeigen, dass Zuwanderer sich wegen der besseren Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

oder bestehender familiärer Netzwerke vornehmlich in städtischen<br />

Zentren niederlassen (vgl. Kap. 1.3).<br />

Die Agentur „mv4you – wandern <strong>und</strong> wiederkommen“<br />

Mecklenburg-Vorpommern hat seit 1989 durch Abwanderung <strong>und</strong> die geringe<br />

Geburtenzahl 12 Prozent seiner Bevölkerung verloren. Vor allem junge<br />

Menschen wandern ab. Nach Schule, Ausbildung oder Studium locken Jobangebote<br />

in der Ferne, vor allem im Westen. Für die Zukunft droht ein Fachkräftemangel.<br />

Die Agentur „mv4you“ wurde unter dem Leitgedanken „Wandern<br />

<strong>und</strong> Wiederkommen“ vom Ministerium für Arbeit, Bau <strong>und</strong> Landesentwicklung<br />

gemeinsam mit der Planet GmbH <strong>und</strong> der Stiftung Evangelische Jugend<br />

Ende 2001 ins Leben gerufen. Der Kontaktagentur will vor allem gut ausgebildeten<br />

jungen Menschen, die nach ihrem Studium oder einer Berufsausbildung<br />

in die alten B<strong>und</strong>esländern gezogen sind, den Weg zurück nach Mecklenburg-Vorpommern<br />

zu erleichtern. Dazu hat sie u.a. Informationen über<br />

den Fachkräftebedarf <strong>und</strong> Existenzgründungen gesammelt <strong>und</strong> stellt sie<br />

Interessenten zur Verfügung (www.mv4you.de).<br />

4.3 Gezielte Zuwanderungssteuerung<br />

als Bestandteil einer umfassenden<br />

politischen Strategie<br />

Die erkennbare dramatische demografische Entwicklung hat auch im aktuellen<br />

Kontext noch keinen politischen Handlungsdruck erzeugt, der ausreichen würde,<br />

den Problemen angemessen entgegenzutreten. Die Komplexität der unterschiedlichen<br />

Problemlagen <strong>und</strong> die Vielfalt der beteiligten Politikfelder kommen<br />

hinzu. So wird beispielsweise die Option gezielter Zuwanderung immer wieder<br />

so diskutiert, als solle sie allein einen entscheidenden Beitrag zur Stabilisierung<br />

der Altersstruktur leisten. Unter dieser Prämisse wird etwa verwiesen auf die<br />

hohe Gesamtzahl der Zuwanderer, die nötig wären, um dem Bevölkerungsrück-<br />

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