08.06.2014 Aufrufe

Migration und Integration - RatSWD

Migration und Integration - RatSWD

Migration und Integration - RatSWD

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Wirtschaftliche Notwendigkeit <strong>und</strong> Effekte der Zuwanderung<br />

stützenden Beratungseinrichtungen hat sich in den vergangenen Jahren eine Kultur<br />

der Eigenexistenzgründung herausgebildet. Zu den selbstständig Erwerbstätigen<br />

– ein Beschäftigungseffekt, der sich aus der neuen Erwerbsform für den Unternehmer<br />

selbst <strong>und</strong> dem Effekt für seine möglichen Mitarbeiter zusammensetzt –<br />

gehören in deutlich wachsender Zahl auch ausländische Unternehmer (Gutachten<br />

Özdemir et al.)<br />

Auswirkungen der Wachstumsschwäche<br />

Die seit schon mehreren Jahren anhaltende Wachstumsschwäche führte in den<br />

beiden zurückliegenden Kalenderjahren 2003 <strong>und</strong> 2002 jeweils zu einem spürbaren<br />

Rückgang der Erwerbstätigkeit. Auch im gesamtwirtschaftlichen Stellenangebot<br />

zeichnete sich die konjunkturelle Lage deutlich ab (Spitznagel/Vogler-Ludwig<br />

2004). Aktuelle Entwicklungen sind allerdings für die Analyse der Aufnahmefähigkeit<br />

des Arbeitsmarktes für Zuwanderer <strong>und</strong> für Vorschläge zur<br />

arbeitsmarktorientierten Steuerung von Zuwanderung nur begrenzt relevant.<br />

Von zentraler Bedeutung ist vielmehr der Blick auf mittel- <strong>und</strong> langfristige Entwicklungen.<br />

Wenig Bewegung beim Arbeitsvolumen<br />

Zwischen 1996 <strong>und</strong> 2003 wurde ein Trend auf dem Arbeitsmarkt besonders deutlich:<br />

Einer insgesamt steigenden Zahl von Erwerbstätigen stand eine insgesamt<br />

leicht rückläufige Nachfrage nach Arbeitsst<strong>und</strong>en gegenüber. Dazu hat vor allem<br />

die Ausweitung von Teilzeitarbeitsplätzen beigetragen, die tarifliche oder betriebsübliche<br />

Wochenarbeitszeit für Vollzeitkräfte änderte sich kaum. Auch das Gesamtvolumen<br />

bezahlter Überst<strong>und</strong>en wurde nur geringfügig abgebaut (von 1,64 Milliarden<br />

St<strong>und</strong>en im Jahr 1996 auf 1,57 Milliarden im Jahr 2003).<br />

Schwer zu quantifizieren: Zusätzliche Quellen der Arbeitsnachfrage<br />

Einige Quellen der Arbeitskräftenachfrage sind schwer zu quantifizieren, spielen<br />

als volkswirtschaftliche Phänomene aber eine Rolle im beschäftigungs- <strong>und</strong> zuwanderungspolitischen<br />

Diskurs. Schon bei der aktuell auf dem Arbeitsmarkt wirksamen<br />

Arbeitskräftenachfrage aus Unternehmen ist die Erfassung insbesondere dort<br />

auf Stichproben <strong>und</strong> Schätzungen angewiesen, wo zunehmend neue Wege der<br />

Werbung <strong>und</strong> Rekrutierung beschritten werden. Dies gilt zum Beispiel für internetbasierte<br />

Informations- <strong>und</strong> Vermittlungswege sowie für Messe- <strong>und</strong> andere Aktivitäten<br />

im Rahmen des Hochschulmarketings. Unschärfen <strong>und</strong> unvollständige Erfassungen<br />

können somit gerade auch im Marktsegment der hoch Qualifizierten auftreten.<br />

Ein zentrales Thema in den beschäftigungspolitischen Diskussionen um Qualifikationen,<br />

Mobilität <strong>und</strong> Löhne (also um zentrale Größen des Arbeitsmarktes <strong>und</strong> ihre<br />

Veränderung) ist die ebenfalls kaum zu quantifizierende potenzielle Nachfrage<br />

nach Arbeitskräften. Diese wird deshalb nicht realisiert, weil Unternehmen unter<br />

den aktuellen Bedingungen des (regionalen) Arbeitsmarktes aufgegeben haben,<br />

weiter nach benötigten Arbeitskräften zu suchen. Das kann beispielsweise der Fall<br />

sein, wenn Arbeitskräfte mit den gesuchten Qualifikationen nicht in der Region<br />

wohnen <strong>und</strong> zu den regional üblichen Löhnen auch nicht aus anderen Regionen zu<br />

188

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!