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Migration und Integration - RatSWD

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Zur Notwendigkeit aussagekräftiger Indikatoren <strong>und</strong> Datengr<strong>und</strong>lagen<br />

status auch statistisch erkennbar sein (auch Mehrfachstaatsbürgerschaften<br />

sollten, wenn möglich, statistisch erfasst werden). Durch einen Vergleich beider<br />

Generationen können Entwicklungsprozesse im Bereich der <strong>Integration</strong><br />

gemessen <strong>und</strong> so auch <strong>Integration</strong>smaßnahmen optimiert werden. Das AZR<br />

bietet bereits heute die Möglichkeit der statistischen Auswertung nach dem<br />

Geburtsland, erfasst definitionsgemäß jedoch keine (Spät-)Aussiedler, Eingebürgerte<br />

<strong>und</strong> sonstige deutsche Zuwanderer.<br />

In möglichst allen amtlichen Statistiken, die Merkmale von Personen<br />

<strong>und</strong> Arbeitskräften erfassen, sollte der <strong>Migration</strong>sstatus so erhoben<br />

werden, dass er eine Unterscheidung erlaubt zwischen Ausländern, die<br />

„im Ausland geboren“ wurden, Personen, die „im Inland mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

geboren“ <strong>und</strong> „Deutschen, im Ausland geboren“ wurden,<br />

erlaubt.<br />

Kritischer Umgang mit der Aussagekraft<br />

der Polizeilichen Kriminalstatistik<br />

Die übliche Darstellung der Kriminalitätsraten von Nichtdeutschen ist problematisch<br />

<strong>und</strong> irreführend, da eine Reihe von Verzerrungsfaktoren zu einer starken<br />

Überhöhung der Kriminalitätsbelastung von Nichtdeutschen führen (Gutachten<br />

Pfeiffer et al.).<br />

Es ist zu berücksichtigen, dass die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) keine verurteilten<br />

Täter, sondern lediglich Tatverdächtige registriert; über tatsächliche Täterschaft,<br />

Anklage <strong>und</strong> Verurteilung kann sie keine Aussagen treffen. Die wachsende<br />

Zahl von Einbürgerungen sowie die Neuregelung des Staatsangehörigkeitsrechts<br />

bewirken, dass die Kriterien Deutsch/Nichtdeutsch im Kontext der Kriminalstatistik<br />

zunehmend an Aussagekraft verlieren.<br />

Die PKS erfasst – im Gegensatz zur Bevölkerungsstatistik – auch Ausländer, die sich<br />

nur vorübergehend in Deutschland aufhalten, also beispielsweise Angehörige alliierter<br />

Streitkräfte, Geschäftsreisende oder Touristen, aber auch Personen, die ohne<br />

Aufenthaltserlaubnis illegal eingereist sind. Im Jahr 2002 machte dieser Personenkreis<br />

immerhin 28 Prozent aller ausländischen Tatverdächtigen aus.<br />

Verstöße gegen das Ausländer- <strong>und</strong> Asylverfahrensgesetz können definitionsgemäß<br />

fast nur von Nichtdeutschen verübt werden. Hinzu kommt, dass „fremdländisch“<br />

aussehende Personen häufiger von der Polizei kontrolliert <strong>und</strong> Angehörige<br />

ethnischer Minderheiten erfahrungsgemäß vergleichsweise häufiger von der<br />

Bevölkerung angezeigt werden als Deutsche.<br />

Aus Quoten allein können jedoch keine Schlussfolgerungen über die Kriminalitätsneigung<br />

von Deutschen <strong>und</strong> Ausländern gezogen werden. 48 Prozent der Ausländer<br />

(aber nur 29 Prozent der Deutschen) beispielsweise leben in großstädtischen<br />

Ballungszentren, in denen auch die deutsche Bevölkerung eine im Vergleich zur<br />

Gesamtbevölkerung überproportional hohe Kriminalitätsbelastung aufweist.<br />

Soziale Strukturbildung <strong>und</strong> insbesondere Arbeitsmarkteffekte<br />

von Zuwanderung nur schwer analysierbar<br />

Um die durch Zuwanderung ausgelöste Entstehung bzw. Veränderung sozialer<br />

Strukturen (vgl. Kap. 3) empirisch zu erfassen <strong>und</strong> zu analysieren, sind statistische<br />

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