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Migration und Integration - RatSWD

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<strong>Integration</strong>: Chancen <strong>und</strong> Herausforderungen<br />

den Verwaltungseinheiten sind auch andere Akteure in der Kommune von<br />

Bedeutung – etwa Vertreter der lokalen Wirtschaft, Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern,<br />

Vereine <strong>und</strong> Migrantenorganisationen. Erfahrungen, die im Bereich der<br />

strategischen Steuerung der allgemeinen Bildungsplanung <strong>und</strong> -förderung auf<br />

lokaler Ebene gemacht wurden, können als Modell auch für die Förderung<br />

benachteiligter Schüler dienen. Lokale Steuerungsgruppen aller relevanten<br />

Akteure, lokale Bildungspläne zur Förderung benachteiligter Schüler bzw. ein<br />

lokales Bildungsberichtswesen oder eine umfassende lokale Bildungsberatung<br />

sind Elemente, die in diesem Zusammenhang vielversprechend erscheinen.<br />

Wichtig ist, dass die Förderung benachteiligter Kinder als gemeinsame Aufgabe<br />

von Schule, Eltern <strong>und</strong> kommunalem Gemeinwesen aufgefasst wird <strong>und</strong> sich an<br />

den Lebenslagen <strong>und</strong> Bedürfnissen der Schüler <strong>und</strong> ihrer Familien orientiert. Es<br />

muss gelingen, eine Gesamtverantwortung für die Bildung <strong>und</strong> Erziehung unserer<br />

Kinder zu entwickeln.<br />

Die Förderung benachteiligter Schüler sollte als gemeinsame Aufgabe<br />

aller Akteure der lokalen Bildungspolitik <strong>und</strong> -förderung verstanden<br />

werden. Als zentrales Handlungsfeld kommunaler Bildungspolitik<br />

sollte dieser Bereich unter Einbeziehung der relevanten Akteure<br />

strategisch gesteuert werden.<br />

Von Bedeutung ist es in diesem Zusammenhang auch, nachhaltige Strukturen<br />

zu schaffen. Verstärkte Selbstständigkeit von Schulen <strong>und</strong> Kommunen als Schulträger,<br />

der Aufbau von Fördernetzwerken, eine größere Transparenz in der lokalen<br />

Bildungspolitik <strong>und</strong> ein System der kontinuierlichen Qualitätssicherung<br />

spielen hierbei eine Rolle. Kommunen sollten darüber hinaus dem Entstehen<br />

von Bildungsdisparitäten entgegenwirken, die durch die unausgeglichene Verteilung<br />

von Bildungsausgaben entstehen können.<br />

Ein gutes Schul- <strong>und</strong> Bildungssystem kann für die Kommunen ein gewichtiger<br />

Standortvorteil sein, denn nur qualifizierte Jugendliche mit <strong>und</strong> ohne <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

werden jene Lücken füllen können, die in Zukunft am Arbeitsmarkt<br />

entstehen. Die B<strong>und</strong>esrepublik kann es sich nicht leisten, das Potenzial<br />

der jungen Generation mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> in weiten Teilen ungenutzt<br />

zu lassen. Ein umfassendes, Institutionen übergreifendes Konzept zur Förderung<br />

sozial benachteiligter Kinder <strong>und</strong> Jugendliche tut Not – auch <strong>und</strong> gerade<br />

für Schüler mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong>.<br />

7.3 Ausbildung <strong>und</strong> Beruf<br />

7.3.1 Berufliche Bildung<br />

Die berufliche Bildung ist ein wichtiger Indikator für die <strong>Integration</strong> junger<br />

Menschen ins Erwerbsleben. Der Übergang vom schulischen in das berufliche<br />

Ausbildungssystem wird auch als „erste Schwelle“ bezeichnet; sie wird unterschieden<br />

von der „zweiten Schwelle“, die nach dem Ende der beruflichen Ausbildung<br />

vor dem Eintritt in die Erwerbsarbeit zu überwinden ist. Dieser Übergang<br />

an der ersten Schwelle, der in der Vergangenheit für den Großteil der Jugendlichen<br />

begehbar <strong>und</strong> bestimmend war, wird heute unberechenbarer. Ob ein Aus-<br />

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