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Migration und Integration - RatSWD

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Daten <strong>und</strong> Trends des Wanderungsgeschehens<br />

dingungen nicht oder nicht mehr bereit sind. Das allgemeine Lohnniveau würde<br />

dadurch kaum sinken, doch hätten – dies lässt sich unschwer vorhersagen –<br />

die Regierungen gerade hiermit große politische Begründungsprobleme.<br />

• Zunehmen wird auch die aufgr<strong>und</strong> von falschen Versprechungen oder „vertraglicher“<br />

Zwangsarbeit zustande gekommene <strong>Migration</strong>. Dieses Phänomen geht<br />

weit über Beschäftigungen in der Sexindustrie hinaus, die in den Industriestaaten<br />

durch organisierte Kriminalität schon heute ein beträchtliches Ausmaß<br />

angenommen hat.<br />

Die Herausforderung der internationalen Kooperation<br />

Bei der Bewältigung der mit Wanderungsbewegungen verb<strong>und</strong>enen politischen<br />

Herausforderungen wird die internationale Zusammenarbeit immer bedeutsamer.<br />

Aus Sicht der entwickelten Industriestaaten stellt sich die Frage, wie die Transformationsprozesse<br />

in wichtigen Herkunfts- <strong>und</strong> Transitländern so gefördert werden können,<br />

dass diese Länder in die Steuerung von Wanderungsbewegungen einbezogen<br />

werden. Gefördert werden müssten unter anderem die Verminderung des Wanderungsdrucks,<br />

die Rücknahme von Flüchtlingen <strong>und</strong> die Korruptionsbekämpfung.<br />

Die Öffnung ausländischer Märkte bietet einigen Wirtschaftsbereichen der Industriestaaten<br />

die Chance, ihre komparativen Vorteile hinsichtlich der Wertschöpfungskapazität<br />

oder des Technologievorsprungs zu nutzen; direkte <strong>und</strong> indirekte<br />

Gewinne ergeben sich vor allem für die in den betreffenden Wirtschaftssektoren<br />

<strong>und</strong> damit zusammenhängenden Sektoren beschäftigten Arbeitskräfte. Andererseits<br />

jedoch können die von den Industriestaaten für die Öffnung der ausländischen<br />

Märkte geleisteten Zugeständnisse auch wirtschaftliche <strong>und</strong> soziale Schwierigkeiten<br />

in bestimmten Wirtschaftssektoren auslösen. Dies gilt in ähnlicher Weise auch<br />

für die Entwicklungsländer – „Gewinner“ <strong>und</strong> „Verlierer“ gibt es angesichts der<br />

zunehmenden Interdependenz in nahezu allen Aspekten.<br />

In den Industriestaaten wirken sich die wirtschaftlichen <strong>und</strong> sozialen Folgen von<br />

<strong>Migration</strong> in einzelnen Politikbereichen (Handelspolitik, regionale Strukturpolitik,<br />

Steuerpolitik, etc.) wie auch bei den gesellschaftlichen Akteuren (Investoren, Produzenten,<br />

Konsumenten, Arbeitskräfte, etc.) zumindest kurz- bis mittelfristig<br />

unterschiedlich aus. Diese Effekte schaffen, wenn sie nicht ausbalanciert werden,<br />

„Gewinner“ <strong>und</strong> „Verlierer“ von <strong>Migration</strong> <strong>und</strong> können bei den negativ Betroffenen<br />

eine ablehnende Haltung gegenüber Zuwanderung fördern.<br />

In der <strong>Migration</strong>spolitik der entwickelten Industriestaaten ist dementsprechend eine<br />

zweifache Ambivalenz zu beobachten: Zum einen versuchen viele Regierungen, die<br />

nationalen Handlungskompetenzen auch gegenüber der Öffentlichkeit zu betonen.<br />

Gleichzeitig aber wird, weil das Bewusstsein für die Unzulänglichkeit dieser nationalen<br />

Steuerungsinstrumente wächst, in einer Vielzahl von bilateralen <strong>und</strong> multilateralen<br />

Bemühungen (z.B. Handels- <strong>und</strong> Kooperationsabkommen, Anwerbeabkommen,<br />

Rückübernahmeabkommen) die Kooperation mit anderen Staaten ausgeweitet <strong>und</strong><br />

es werden Kompetenzen auf multilaterale Organisationen wie die EU übertragen.<br />

Zum anderen verfolgen viele Regierungen eine insgesamt stark restriktive Zuwanderungspolitik.<br />

So wird die Visaerteilung reduziert, werden legale Zuwanderungen<br />

weiter eingeschränkt <strong>und</strong> die Grenzkontrollen verstärkt. Laut einer Erhebung<br />

der Vereinten Nationen vertrat im Jahr 2001 ungefähr ein Viertel aller Regierungen<br />

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