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Migration und Integration - RatSWD

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Einführung: Aufnahme- <strong>und</strong> <strong>Integration</strong>skapazitäten<br />

in vielen Ländern die konkurrierenden Bemühungen um eine Anwerbung qualifizierter<br />

ausländischer Arbeitskräfte zu. Darüber hinaus wird die nationale Handlungsfähigkeit<br />

gegenüber den Bindungen durch die EU oftmals überbetont, während<br />

es gleichzeitig ein wachsendes Interesse an den Erfahrungen anderer Staaten<br />

<strong>und</strong> zunehmende Bemühungen um internationale Kooperation gibt.<br />

Notwendigkeit europäischer Zusammenarbeit<br />

Die <strong>Migration</strong>spolitik der EU hat erheblichen <strong>und</strong> unmittelbaren Einfluss auch auf die<br />

deutsche Politik. Die europäische Politik hat sich in den vergangenen Jahren äußerst<br />

dynamisch entwickelt. Die Europäische Kommission <strong>und</strong> die Mitgliedstaaten der<br />

EU-15 haben sich bemüht, die im Vertrag von Amsterdam im Jahr 1997 beschlossene<br />

gemeinschaftliche <strong>Migration</strong>s- <strong>und</strong> <strong>Integration</strong>spolitik voranzutreiben. Hier hat es<br />

große Fortschritte gegeben, auch wenn die Verhandlungen zwischen den Mitgliedstaaten<br />

zum Teil schwierig waren <strong>und</strong> sind. Auch derzeit sind zu einer Reihe von Themen<br />

noch Beschlüsse überfällig. Interessengegensätze resultieren nicht nur aus dem<br />

jeweiligen Umfang <strong>und</strong> der spezifischen Struktur der Zuwanderung in den Mitgliedstaaten,<br />

auch die Erwartungen hinsichtlich der Folgen der EU-Erweiterung sind<br />

unterschiedlich.<br />

Trotz dieser Interessenunterschiede sehen die Regierungen zumindest in einigen<br />

Bereichen eine gemeinschaftliche Politik als vorteilhaft oder gar unverzichtbar an. Es<br />

hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass die mit <strong>Migration</strong> <strong>und</strong> <strong>Integration</strong> verb<strong>und</strong>enen<br />

Aufgaben von keinem Mitgliedstaat mehr im Alleingang bewältigt werden<br />

können <strong>und</strong> sollen. Die Mitgliedstaaten – <strong>und</strong> dies gilt auch für die neuen EU-Staaten,<br />

die in einem beispiellosen Kraftakt den Rechtsbestand der EU übernommen haben –<br />

verzichten, wo es ihnen angemessen erscheint, auf nationale Entscheidungskompetenzen.<br />

Sie haben der Union Kompetenzen in Asyl- <strong>und</strong> Flüchtlingsfragen <strong>und</strong><br />

zumindest ansatzweise für Arbeitsmigration <strong>und</strong> auch für <strong>Integration</strong> übertragen<br />

<strong>und</strong> erwarten gemeinschaftliche Lösungen für Probleme der Zuwanderung <strong>und</strong><br />

<strong>Integration</strong>.<br />

Allein schon die rechtliche Verbindlichkeit der beschlossenen Maßnahmen hat die<br />

Bedeutung der europäischen Politik erhöht. Bei der Gestaltung der nationalen <strong>Migration</strong>spolitik<br />

muss nun intensiver als bisher über die „Europa-Kompabilität“ aller Maßnamen<br />

nachgedacht werden. Die Einigung auf eine einheitliche europäische Linie<br />

<strong>und</strong> deren Ausarbeitung wird für die nationale Politik künftig noch sehr viel bedeutsamer<br />

werden als in der Vergangenheit.<br />

Demografische <strong>und</strong> wirtschaftliche Rahmenbedingungen<br />

In der Öffentlichkeit werden die Probleme der sich wandelnden Bevölkerungsstruktur<br />

schärfer wahrgenommen – dies nicht zuletzt nach den Veröffentlichungen der Berichte<br />

der Unabhängigen Kommission „Zuwanderung“ im Juli 2001, der Regierungskommission<br />

für die Nachhaltigkeit in der Finanzierung der Sozialen Sicherungssysteme<br />

(Rürup-Kommission) im August 2003 sowie der CDU-Kommission „Soziale Sicherheit“<br />

(Herzog-Kommission) im September 2003. Auch die Probleme der demografisch insgesamt<br />

zwar nicht gravierenden, in einigen Bereichen (wie etwa bei Hochqualifizierten)<br />

aber doch merklichen Abwanderung aus Deutschland finden zunehmend<br />

Beachtung.<br />

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