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Migration und Integration - RatSWD

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Vorwort<br />

ten – Langzeitwirkungen (zum Beispiel durch die Anwerbung einer zu hohen Zahl<br />

von gering Qualifzierten) sind erhebliche Erfolge bei der <strong>Integration</strong> von Millionen<br />

deutscher Flüchtlinge <strong>und</strong> Vertriebenen am Ende des Zweiten Weltkriegs <strong>und</strong> in<br />

den Nachkriegsjahren erzielt worden, bei Aussiedlern <strong>und</strong> Spätaussiedlern, ausländischen<br />

Arbeitsmigranten <strong>und</strong> Flüchtlingen. Zu diesen <strong>Integration</strong>serfolgen haben<br />

die Eigenleistungen der Zuwanderer entscheidend beigetragen.<br />

Nach Auffassung des Zuwanderungsrates können Zuwanderungssteuerung <strong>und</strong><br />

<strong>Integration</strong>spolitik heute nur erfolgreich sein, wenn sie das internationale Wanderungsgeschehen<br />

sowie die Erfahrungen <strong>und</strong> die Politik anderer Staaten berücksichtigen.<br />

Der Blick darauf, wie andere Länder Zuwanderung steuern <strong>und</strong> <strong>Integration</strong><br />

gestalten, kann auch für die deutsche <strong>Migration</strong>spolitik sehr hilfreich sein. Für<br />

Deutschland <strong>und</strong> die anderen Staaten der Europäischen Union (EU) wird zudem die<br />

europäische <strong>Migration</strong>spolitik immer wichtiger. Sie hat sich in den zurückliegenden<br />

Jahren äußerst dynamisch entwickelt <strong>und</strong> in weiten Bereichen bereits heute<br />

unmittelbare Bindekraft für die nationale Politik.<br />

Das Jahresgutachten 2004 beschreibt zunächst die wichtigsten internationalen,<br />

europäischen <strong>und</strong> deutschen Wanderungstrends (Kap. 1) <strong>und</strong> konzentriert sich<br />

dann auf die <strong>Migration</strong>spolitik der EU (Kap. 2). Ein Rückblick auf die Zuwanderungsgeschichte<br />

in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg (Kap. 3) zeigt, welch<br />

tiefgreifenden gesellschaftlichen <strong>und</strong> kulturellen Veränderungen (soziale Strukturbildungen)<br />

damit verb<strong>und</strong>en waren. Dabei wird – trotz mancher Defizite – deutlich,<br />

welch bedeutende <strong>Integration</strong>sleistungen Aufnahmegesellschaft <strong>und</strong> Zuwanderer<br />

erbracht haben. Die insgesamt positiven Erfahrungen sollten genutzt werden,<br />

um Ängste abzubauen <strong>und</strong> für eine gesteuerte <strong>und</strong> begrenzte Zuwanderung<br />

zu werben. <strong>Integration</strong>spolitik muss dabei (auch dies zeigt die Analyse der sozialen<br />

Strukturbildungen in der Folge der Zuwanderungen) immer beachten, dass <strong>Integration</strong><br />

ein wechselseitiger gesellschaftlicher Prozess von langer Dauer ist. Auf den<br />

demografischen Kontext <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen Herausforderungen geht<br />

Kapitel 4 ein. In Kapitel 5 wird umfassend herausgearbeitet, wie <strong>und</strong> mit welchen<br />

Instrumenten die Zuwanderung von Arbeitsmigranten, Flüchtlingen, (Spät-) Aussiedlern,<br />

Familienangehörigen <strong>und</strong> anderen Zuwanderern gesteuert wurde <strong>und</strong><br />

wird. Erörtert werden auch die mit dieser Steuerung verb<strong>und</strong>enen Probleme <strong>und</strong><br />

Fehlsteuerungen. An ausgewählten Beispielen werden Erfahrungen anderer Länder<br />

mit Steuerungsinstrumenten vorgestellt.<br />

Die Lage am Arbeitsmarkt in Deutschland <strong>und</strong> die daraus zu ziehenden Folgerungen<br />

für die Steuerung der Zuwanderung von Arbeitskräften aus dem Ausland<br />

behandelt Kapitel 6. Deutschland braucht trotz hoher Arbeitslosigkeit aus wirtschaftlichen<br />

Gründen eine arbeitsmarktorientierte Zuwanderung von qualifizierten<br />

<strong>und</strong> hoch qualifizierten Arbeitskräften <strong>und</strong> eine höhere Flexibilität bei der<br />

Reaktion auf Engpässe beim Angebot von Arbeitskräften. Der Zuwanderungsrat<br />

schlägt vor, im Rahmen des Aufenthaltsgesetzes ein transparentes System für die<br />

Steuerung der Zuwanderung so genannter Engpass-Arbeitskräfte einzurichten<br />

<strong>und</strong> gibt in diesem Zusammenhang unter Berücksichtigung der Aufnahmekapazi-<br />

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