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Migration und Integration - RatSWD

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Daten <strong>und</strong> Trends des Wanderungsgeschehens<br />

dänischen Asylpolitik die Zuzüge in Schweden stark an. In einer dritten Gruppe von<br />

Ländern (Deutschland, Finnland, Irland, Luxemburg) ist die Zunahme der Zuzüge<br />

unterdurchschnittlich ausgefallen.<br />

In absoluten Zahlen hingegen verzeichneten – <strong>und</strong> zwar in dieser Reihenfolge –<br />

Deutschland, Italien, Frankreich <strong>und</strong> das Vereinigte Königreich im Jahr 2001 die<br />

meisten Zuzüge von Ausländern, gefolgt von den Niederlanden, Österreich, Belgien,<br />

Schweden <strong>und</strong> Irland.<br />

Fortzüge werden nur in einigen EU-Staaten erfasst. Die vorliegenden Statistiken<br />

aber zeigen, dass die Fortzüge in den betreffenden Ländern seit Mitte der 1990er<br />

Jahre insgesamt abgenommen haben. Auch hier gibt es deutliche Unterschiede<br />

zwischen den EU-Staaten: So haben in Belgien, Deutschland, den Niederlanden <strong>und</strong><br />

Schweden die Fortzüge zum Teil erheblich abgenommen, während sie in Dänemark,<br />

Finnland oder Luxemburg zugenommen haben.<br />

Wegen der unzureichenden Datenlage sind auch vergleichende Bilanzierungen<br />

der Zu- <strong>und</strong> Fortzüge in Form von Wanderungssalden nicht möglich. Gleichwohl<br />

schätzt die OECD, dass die EU insgesamt in den nächsten Jahren einen steigenden<br />

positiven Wanderungssaldo verzeichnen wird. Als Ursachen werden die EU-Erweiterung,<br />

der anhaltend hohe Bedarf an ausländischen Arbeitskräften <strong>und</strong> der Familiennachzug<br />

angeführt.<br />

In Deutschland scheinen insbesondere die Fortzüge von Hochqualifizierten zuzunehmen,<br />

auch wenn hierzu wegen der Schwächen der deutschen Fortzugsstatistiken<br />

keine exakten Zahlen vorliegen (vgl. Kap. 9).<br />

Die Arbeitsmigration nimmt zu<br />

In den Jahren 1991 bis 2001 hat die explizit arbeitsmarktbezogene Zuwanderung in<br />

die EU-Staaten deutlich zugenommen. In diesem Jahrzehnt eines starken wirtschaftlichen<br />

Wachstums haben viele Regierungen auf den gestiegenen Arbeitskräftebedarf<br />

unter anderem mit neuen Möglichkeiten für die kurz- <strong>und</strong> langfristige<br />

Zuwanderung von qualifizierten <strong>und</strong> hoch qualifizierten Arbeitskräften reagiert.<br />

Zu den EU-Staaten, die diese Zuwanderung ausdrücklich über Programme gefördert<br />

haben, zählen Frankreich, Irland <strong>und</strong> das Vereinigte Königreich. Auch<br />

Deutschland führte im Jahr 2000 die so genannte Green Card für hoch qualifizierte<br />

Fachkräfte der Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnologie ein <strong>und</strong> holte<br />

damit bis Ende 2003 etwa 15.600 Experten ins Land. Frankreich stellte im Jahr 2001<br />

4.000 zusätzliche Arbeitserlaubnisse für Computertechniker, Ingenieure <strong>und</strong> andere<br />

Spezialisten aus, 50 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Vereinigte Königreich<br />

erteilte im Jahr 2001 insgesamt 80.000 Arbeitserlaubnisse, was einer Steigerung um<br />

20 Prozent gegenüber dem Vorjahr entsprach, <strong>und</strong> auch Irland vergab 36.000<br />

Erlaubnisse, eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr (zum Vergleich: Die USA<br />

vergaben im Jahr 2001 505.000 Arbeitserlaubnisse für qualifizierte <strong>und</strong> hoch qualifizierte<br />

Zuwanderer).<br />

Die ab dem Jahr 2001 auch in der EU spürbare Verschlechterung der wirtschaftlichen<br />

Lage hat die Arbeitsmigration von Hochqualifizierten zwar gedämpft, nicht<br />

aber gr<strong>und</strong>sätzlich in Frage gestellt. Dies wäre auch wegen des strukturell bedingten<br />

hohen Bedarfs der EU-Staaten an diesen Arbeitskräften nicht zu erwarten gewesen.<br />

Trotz der gestiegenen Arbeitslosigkeit hat jedoch auch die Zuwanderung von<br />

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