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Migration und Integration - RatSWD

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<strong>Integration</strong>: Chancen <strong>und</strong> Herausforderungen<br />

diskriminierungsfrei arbeiten <strong>und</strong> leben können. Bezogen auf den einzelnen<br />

Zuwanderer ist es das Ziel von <strong>Integration</strong>, ein selbstbestimmtes Leben führen zu<br />

können, als zugehörig akzeptiert zu werden. Staatliche Förderung <strong>und</strong> staatlich<br />

gesetzte Rahmenbedingungen sollen dazu einen Beitrag leisten. Im übergreifenden<br />

Sinne geht es bei <strong>Integration</strong> also darum, Kompetenzen <strong>und</strong> Möglichkeiten zur<br />

angemessenen Beteiligung in den verschiedenen Teilbereichen des gesellschaftlichen<br />

Lebens zu schaffen bzw. aufrecht zu erhalten. Das Gelingen oder Misslingen<br />

dieser Beteiligung bestimmen Lebenslage <strong>und</strong> Lebenschancen eines Individuums.<br />

Ob die Teilnahme erfolgreich ist, hängt einerseits von den Voraussetzungen ab, die<br />

ein Individuum dafür mitbringt, andererseits aber auch von den allgemeinen<br />

Zugangschancen <strong>und</strong> -barrieren, die in den jeweiligen Bereichen bestehen, z.B. in<br />

Gestalt entsprechender Qualifikationsnachweise. Der <strong>Integration</strong>sprozess ist insbesondere<br />

dann erfolgreich, wenn sich Menschen mit <strong>und</strong> ohne <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

hinsichtlich ihrer Teilhabechancen an möglichst vielen, <strong>und</strong> insbesondere<br />

an den für <strong>Integration</strong> zentralen Bereichen, nicht mehr signifikant voneinander<br />

unterscheiden. Dabei kann es individuell erfolgreiche <strong>Integration</strong>skarrieren<br />

geben, obgleich die Gruppe, der diese Zuwanderer angehören, der Mehrheitsgesellschaft<br />

ohne <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> als nicht zureichend integriert erscheint. Es<br />

kann aber auch sein, dass keine <strong>Integration</strong> stattfindet, obwohl <strong>Integration</strong>schancen<br />

in den einzelnen Bereichen bestehen. Dann ist es Aufgabe von wissenschaftlich<br />

informierter Politik, solche Defizite zu erkennen <strong>und</strong> entsprechend zu intervenieren,<br />

um die Beteiligungschancen zu erhöhen.<br />

Von besonderer Bedeutung für die <strong>Integration</strong> in allen Teilbereichen ist der rechtliche<br />

Status der Zuwanderer – auch wenn er keine Gewähr für eine erfolgreiche <strong>Integration</strong><br />

darstellt. Der Rechtsstatus <strong>und</strong> der mit ihm verb<strong>und</strong>ene Grad an sozialer<br />

Sicherung <strong>und</strong> an Perspektiven für die eigenständige Lebensgestaltung beeinflussen<br />

auch die <strong>Integration</strong> in den vom Zuwanderungsrat als zentral angesehenen<br />

gesellschaftlichen Lebensbereichen.<br />

Leitfragen<br />

Die Frage nach der <strong>Integration</strong> von Zuwanderern lässt sich vor diesem Hintergr<strong>und</strong><br />

in verschiedene Leitfragen zerlegen: Welche Bedingungen der Teilnahme bestehen<br />

für Zuwanderer in den jeweiligen Teilbereichen <strong>und</strong> welche sozialen <strong>und</strong> kulturellen<br />

Ausstattungen bringen sie selbst mit, um diese Teilnahmebedingungen zu erfüllen?<br />

Wie geht die Aufnahmegesellschaft, die in zunehmendem Maße auch aus Zuwanderern<br />

<strong>und</strong> ihren Kindern <strong>und</strong> Enkelkindern besteht, mit wachsender kultureller <strong>und</strong><br />

religiöser Vielfalt um? Inwiefern unterscheiden sich die Zugangsvoraussetzungen zu<br />

den gesellschaftlichen Teilbereichen bei Menschen mit <strong>und</strong> ohne <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong>?<br />

Welche Folgen hat dies für die <strong>Integration</strong>schancen von Zuwanderern <strong>und</strong><br />

deren Lebenssituationen <strong>und</strong> Lebensperspektiven? Wie können diese Chancen<br />

durch geeignete integrationspolitische Begleitung (Eingliederungshilfen, Aufklärungskampagnen<br />

etc.) gemehrt <strong>und</strong> Störungen der <strong>Integration</strong> begrenzt werden?<br />

Dabei muss sich <strong>Integration</strong>spolitik zahlreichen schwierigen Fragen stellen: Wo<br />

endet die Reichweite sozialer Hilfestellungen angesichts von Problemen der interkulturellen<br />

Begegnung, die nicht kurzfristig zu überbrücken sind? Wo liegen trotz<br />

guter Absichten interkulturelle Missverständnisse vor? Beispielsweise, weil nicht<br />

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