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Migration und Integration - RatSWD

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<strong>Integration</strong>: Chancen <strong>und</strong> Herausforderungen<br />

diese als Bestandteil des eigenen sozialen Aufstiegs. Ihre Kinder sind vielfach hoch<br />

motiviert <strong>und</strong> bringen durch ihre in den allermeisten Fällen zumindest ansatzweise<br />

vorhandene Zweisprachigkeit eine zusätzliche Ressource mit, die bei entsprechender<br />

Förderung ein Plus für die Bildungskarriere darstellen kann. Ihre<br />

<strong>Integration</strong> in das Bildungssystem wird seit Jahren durch eine breite Palette<br />

umfangreicher <strong>und</strong> kostenintensiver Fördermaßnahmen unterstützt (vgl. Kap.<br />

7.2.3 <strong>und</strong> 7.2.4). Die Frage, warum das deutsche Bildungssystem bei der <strong>Integration</strong><br />

von Migrantenkindern <strong>und</strong> damit bei der Herstellung von Chancengleichheit<br />

dennoch versagt, drängt sich auf.<br />

Bildung als Bestandteil der <strong>Integration</strong> auch von Erwachsenen<br />

Die Bedeutung von Bildung für den <strong>Integration</strong>sprozess beschränkt sich nicht nur<br />

auf Kindheit <strong>und</strong> Jugend, sie bleibt eine lebenslang zu erschließende Quelle für<br />

individuelle <strong>Integration</strong>sprozesse. Bildungszertifikate <strong>und</strong> Bildungserfolge sind<br />

aber nicht nur wichtige Voraussetzungen für die berufliche <strong>Integration</strong>. Mit der für<br />

Deutschland typischen Form der dualen Berufsausbildung werden auch Betriebe<br />

zum Lernort, <strong>und</strong> nicht erst seit der stärkeren Thematisierung des „lebenslangen<br />

Lernens“ ist zu erwarten, dass Positionen im Arbeitsmarkt langfristig nur gesichert<br />

werden können, wenn Bildungsprozesse auch im Erwachsenenleben organisiert<br />

werden. Anstrengungen zur Verbesserung der allgemeinen Bildungssituation von<br />

Migrantenkindern haben frühzeitig positive Effekte auf die spätere berufliche Qualifizierung<br />

<strong>und</strong> <strong>Integration</strong> (vgl. hierzu auch Kap. 4 <strong>und</strong> 6). Hier sind in den vergangenen<br />

Jahren viele Chancen nicht genutzt worden. Je stärker Kinder <strong>und</strong> Jugendliche<br />

an der allgemeinen <strong>und</strong> beruflichen Bildung teilnehmen, desto höher ist ihre<br />

Fähigkeit zur <strong>Integration</strong>. Die Förderung von Migrantenkindern sollte jedoch nicht<br />

isoliert erfolgen, sondern vielmehr eingebettet sein in einen umfassenden Ansatz<br />

zur Förderung von benachteiligten Kindern.<br />

7.2.1 Spracherwerb<br />

Erlernen <strong>und</strong> Gebrauch der Landessprache sind eine unverzichtbare Voraussetzung<br />

für <strong>Integration</strong>. B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Länder haben angesichts unterschiedlicher Bedürfnisse<br />

gemeinsam mit den zentralen Anbietern von Sprachförderung zielgruppenspezifische<br />

differenzierte Maßnahmen entwickelt, etwa Alphabetisierungskurse,<br />

berufsspezifische Deutschkurse oder Sprachkurse für Mütter. Bei Migrantenkindern<br />

ist die Förderung des Deutschen als Zweitsprache umso chancenreicher, je früher<br />

mit ihr begonnen wird. Sprachförderung darf jedoch nicht isoliert betrieben<br />

werden, sondern muss in ein umfassendes Konzept zur Förderung der Bildungsvoraussetzungen<br />

eingebettet werden.<br />

Familie <strong>und</strong> Bildungsinstitutionen:<br />

zentrale Orte sprachlicher Sozialisation<br />

Erlernt werden Sprachen in informellen <strong>und</strong> formellen Kontexten, einerseits in der<br />

Familie bzw. im sozialen Umfeld <strong>und</strong> andererseits in Bildungseinrichtungen. Die<br />

sprachliche Sozialisation zweisprachig aufwachsender Kinder wird dabei beeinflusst<br />

von ihrer Aufenthaltsdauer in Deutschland, den Deutschkenntnissen der<br />

Eltern sowie den Gelegenheiten, die sich im näheren sozialen Umfeld – insbesonde-<br />

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