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Migration und Integration - RatSWD

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<strong>Integration</strong>: Chancen <strong>und</strong> Herausforderungen<br />

geregelt werden. Einem weit gefassten Verständnis des Begriffs nach gehört dazu<br />

nicht nur das klassische bürgerschaftliche Engagement (etwa der Bürgerinitiativen<br />

<strong>und</strong> Selbsthilfegruppen), sondern auch das der Kirchen <strong>und</strong> Religionsgemeinschaften,<br />

der Vereine <strong>und</strong> Verbände (insbesondere der Wohlfahrtsverbände), der Stiftungen,<br />

Nichtregierungsorganisationen, Gewerkschaften <strong>und</strong> Arbeitgeber. Für die<br />

<strong>Integration</strong> von Zuwanderern in Deutschland waren <strong>und</strong> sind beide von Bedeutung<br />

– große, (b<strong>und</strong>esweit) organisierte Akteure <strong>und</strong> kleinere, vom Engagement der Bürger<br />

vor Ort getragene Gruppen.<br />

Zivilgesellschaftliches Engagement ist vielfältig<br />

Das zivilgesellschaftliche Engagement bei der <strong>Integration</strong> von Zuwanderern in<br />

Deutschland ist breit gefächert. Eine systematische Bestandsaufnahme steht bisher<br />

noch aus, doch vermittelt ein im Jahr 2002 vom damaligen B<strong>und</strong>espräsidenten<br />

Johannes Rau ausgerufener Wettbewerb zur <strong>Integration</strong> von Zuwanderern, an dem<br />

sich r<strong>und</strong> 1.300 Gruppen <strong>und</strong> Initiativen beteiligten, einen ersten Eindruck seiner<br />

Vielfalt (Bertelsmann Stiftung 2003).<br />

Zivilgesellschaftliches Engagement für die <strong>Integration</strong> von Zuwanderern hat in<br />

Deutschland seit Beginn der Anwerbephase für ausländische Arbeitnehmer Tradition.<br />

Insbesondere die Kirchen, Gewerkschaften <strong>und</strong> Wohlfahrtsverbände waren <strong>und</strong> sind<br />

als Träger von <strong>Integration</strong>smaßnahmen aktiv. Auch auf Arbeitgeberseite – innerhalb<br />

der Unternehmen <strong>und</strong> in Unternehmerverbänden – gibt es diesbezüglich eine langjährige<br />

Tradition (vgl. Kap. 7.3.4), insbesondere auch in Kooperation mit den Gewerkschaften.<br />

Daneben spielen auch die Migrantenorganisationen, also das Engagement<br />

der Zuwanderer selbst, eine wichtige Rolle. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von<br />

Initiativen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die gesellschaftliche <strong>Integration</strong><br />

von Personen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> in Deutschland zu fördern. Deren Spektrum<br />

reicht von deutschen Unterstützungsgruppen, z.B. dem Verband der Initiativgruppen<br />

der Ausländerarbeit bis hin zu Projekten <strong>und</strong> Initiativen in Schulen, Kultur, Medien<br />

<strong>und</strong> Sport, die oft gemeinsam von Zuwanderern <strong>und</strong> Einheimischen getragen werden.<br />

Gemeinsam ist diesen Initiativen das Bestreben, das Zusammenleben von Menschen<br />

mit <strong>und</strong> ohne <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> alltagsnah zu gestalten.<br />

Zivilgesellschaftliches Engagement vor Ort<br />

Zivilgesellschaftliches Engagement kann unterschiedliche Funktionen erfüllen:<br />

Neben der direkten Unterstützung des <strong>Integration</strong>sprozesses ist auch Lobbyarbeit für<br />

Migranten bzw. ein klares Eintreten für <strong>Integration</strong> <strong>und</strong> gegen Fremdenfeindlichkeit<br />

von Bedeutung. Erfolgreich sind insbesondere jene Strategien, bei denen Zuwanderer<br />

ihre Fähigkeiten <strong>und</strong> Kenntnisse einsetzen <strong>und</strong> eine aktive Rolle in der Aufnahmegesellschaft<br />

spielen können. Zahlreiche Projekte versuchen, die <strong>Integration</strong> über gemeinsame<br />

Aktivitäten von Einheimischen <strong>und</strong> Zuwanderern zu fördern. Auf diese Weise<br />

kann sich im alltäglichen Leben eine neue, übergreifende gemeinsame Identität ausprägen<br />

<strong>und</strong> es entstehen neue Gemeinschaften, in denen die unterschiedliche Herkunft<br />

keine bestimmende Rolle spielt. Zugleich können in den Städten <strong>und</strong> Gemeinden<br />

unterschiedliche zivilgesellschaftliche Akteure der <strong>Integration</strong>sförderung an einen<br />

Tisch gebracht werden. Den spezifischen Voraussetzungen <strong>und</strong> Problemlagen vor Ort<br />

kann mit einer solchen Kooperation verstärkt Rechnung getragen werden.<br />

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