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Migration und Integration - RatSWD

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<strong>Integration</strong>: Chancen <strong>und</strong> Herausforderungen<br />

diesen Pfeiler der <strong>Integration</strong>sarbeit stützen können. Nicht allein Maßnahmen für,<br />

sondern solche mit Zuwanderern weisen den Weg zu erfolgreicher <strong>Integration</strong>spolitik.<br />

Das Zuwanderungsgesetz sieht die Entwicklung eines <strong>Integration</strong>sprogramms<br />

vor, das den Rahmen für alle <strong>Integration</strong>smaßnahmen setzen soll.<br />

Ein b<strong>und</strong>esweites <strong>Integration</strong>sprogramm muss die strukturierte Einbindung<br />

zivilgesellschaftlichen Engagements <strong>und</strong> insbesondere der<br />

Migrantenselbstorganisationen ermöglichen.<br />

Die Enquete-Kommission des Deutschen B<strong>und</strong>estages zur „Zukunft des bürgerschaftlichen<br />

Engagements“ stellt in ihrem Bericht fest: „Für den <strong>Integration</strong>sprozess<br />

von Minderheiten in die Aufnahmegesellschaft <strong>und</strong> die gleichberechtigte<br />

Koexistenz unterschiedlicher Lebensformen kommt dem bürgerschaftlichen Engagement<br />

eine wichtige <strong>und</strong> bislang zumeist unterschätzte Rolle zu“ (Enquete-Kommission<br />

2002: 104). Viele Bürger ausländischer <strong>und</strong> deutscher Herkunft zeigen<br />

durch ihr Engagement, dass <strong>Integration</strong> nicht allein Aufgabe des Staates ist, sondern<br />

ungeachtet der Herkunft eine Herausforderung für jede <strong>und</strong> jeden darstellt.<br />

Freiwilliges Engagement braucht Anerkennung <strong>und</strong> Wertschätzung, aber darüber<br />

hinaus auch einen Rahmen <strong>und</strong> Strukturen, die seine Nachhaltigkeit unterstützen.<br />

Die hohe <strong>Integration</strong>skraft des freiwilligen Engagements sollte durch die<br />

öffentliche Hand gefördert werden, etwa durch die Unterstützung von<br />

Netzwerken <strong>und</strong> Clearingstellen zur Koordination der Freiwilligenarbeit.<br />

Sammlungen von „best practice“-Beispielen aus dem Bereich des zivilgesellschaftlichen<br />

Engagements bei der <strong>Integration</strong> von Zuwanderern bzw. des<br />

Engagements von Migrantenselbstorganisationen sind u.a. zu finden in:<br />

Beauftragte der B<strong>und</strong>esregierung für <strong>Migration</strong>, Flüchtlinge <strong>und</strong> <strong>Integration</strong><br />

(Hrsg.), 2003: Migranten sind aktiv. Zum gesellschaftlichen Engagement von<br />

Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten. Dokumentation einer Fachtagung am 11. Juni<br />

2002 in Bonn, Berlin <strong>und</strong> Bonn.<br />

Bertelsmann Stiftung (Hrsg.), 2003: Auf Worte folgen Taten. Gesellschaftliche<br />

Initiativen zur <strong>Integration</strong> von Zuwanderern, Gütersloh.<br />

7.7 <strong>Integration</strong>spolitik anderer Staaten<br />

In vielen Staaten der Europäischen Union ist das Interesse an einer stärkeren <strong>Integration</strong><br />

der Zuwanderer <strong>und</strong> an <strong>Integration</strong>smaßnahmen gewachsen; seit einiger<br />

Zeit zeichnen sich gr<strong>und</strong>legende Veränderungen in der <strong>Integration</strong>spolitik ab.<br />

So haben die Niederlande bereits Anfang der 1990er Jahre eine Wende vollzogen: von<br />

der bis dahin verfolgten Politik des Minderheitenschutzes <strong>und</strong> der Multikulturalität<br />

hin zu einer stärkeren Betonung des <strong>Integration</strong>sgedankens. Dies erfolgte vor dem<br />

Hintergr<strong>und</strong> wachsender Unzufriedenheit <strong>und</strong> öffentlicher Empörung über die<br />

gesellschaftlichen Ergebnisse der multikulturellen Politik – steigende Zahl von Migranten,<br />

höhere Arbeitslosenzahlen unter ihnen <strong>und</strong> ein größerer Anteil von Migranten<br />

mit längerem oder dauerhaftem Verbleib im Land. Wie in den anderen Ländern,<br />

die in der ersten <strong>und</strong> zweiten Hälfte der 1990er Jahre <strong>Integration</strong>smaßnahmen einführten,<br />

hatte in den Niederlanden die Sorge zugenommen, dass die wachsende Zahl<br />

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