Migration und Integration - RatSWD

Integration: Chancen und Herausforderungen
Fazit: Erfahrungen nutzen –
Austausch fördern – Netzwerke aufbauen
Die Herausforderungen und Chancen kommunaler Integrationspolitik liegen im
Brückenschlag zwischen integrationspolitischen Zielsetzungen und spezifischen
Rahmenbedingungen vor Ort. Als diejenige staatliche Ebene, die nah am Alltag der
Menschen angesiedelt ist, sind viele Kommunen Bund und Ländern voraus, was die
Einschätzung von Handlungsbedarf im Bereich Integration und die praktische
Erfahrung mit Strategien der Problemlösung angeht. Zum Teil mangelt es jedoch –
sowohl bei den Menschen mit Migrationshintergrund als auch bei den Trägern von
Integrationsmaßnahmen und in der öffentlichen Verwaltung – an Kenntnissen
über die Angebote Dritter. Die Zusammenarbeit der Akteure der Integrationsförderung
in den Kommunen sollte strategisch weiterentwickelt werden; ein erster
wichtiger Schritt dabei ist die Bündelung von Informationen über bestehende Integrationsangebote
in den Kommunen.
Mit der Einrichtung eines vom Bund finanzierten Integrationsportals
im Internet kann ein Rahmen geschaffen werden, um die bestehenden
Angebote der Integrationsförderung transparenter zu gestalten und
die notwendige Vernetzung zu fördern. Dabei bietet sich eine individuelle
Ausgestaltung von Internetseiten innerhalb des Portals durch die
Städte und Gemeinden an.
Kommunale Integrationsarbeit kann mit der Einrichtung einer Koordinationsstelle
für Integrationsfragen, durch strategische Steuerung und durch Vernetzung effektiver
gestaltet werden. Bei der praktischen Ausgestaltung der Integrationsarbeit ist
es von Nutzen, Innovationen und erfolgreiche Beispiele aus anderen Kommunen
aufzugreifen.
Der Austausch von Kommunen über Zielsetzungen, Maßnahmen und Lösungsstrategien
kommunaler Integrationspolitik muss gefördert werden. Über Städte-Netzwerke
und regionale Partnerschaften können lokaler Handlungsbedarf und vor Ort
bestehende Problemlagen schwerpunktmäßig in die Diskussion einfließen.
7.6 Integrationsförderung
durch die Zivilgesellschaft
Die Arbeit zivilgesellschaftlicher Gruppen und Organisationen und das (freiwillige)
Engagement von Bürgern prägen in erheblichem Maß das soziale Klima einer
Gesellschaft. Auch für das Gelingen von Integration hat die Zivilgesellschaft eine
zentrale Bedeutung. Zwar kann ihr Engagement politisches Handeln nicht ersetzen,
doch trägt es aktiv zur Gestaltung des Gemeinwesens bei und unterstützt und
fördert Integration dort, wo sich Einheimische und Zugewanderte im Alltag begegnen:
in Stadtteilen, Kindergärten und Schulen, Vereinen oder am Arbeitsplatz.
Was aber genau ist die Zivilgesellschaft? Der Begriff geht zurück auf die englische
Bezeichnung „civil society“ und fällt häufig dann, wenn es um Fragen des gesellschaftlichen
Zusammenhalts geht. Trotz seines zunehmend inflationären
Gebrauchs wird der Begriff oft uneinheitlich verwendet. Er bezeichnet, allgemein
gesprochen, alle gesellschaftlichen Bereiche, die nicht ausschließlich staatlich
321