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Migration und Integration - RatSWD

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Daten <strong>und</strong> Trends des Wanderungsgeschehens<br />

Diese Entwicklung spiegelt sich in der Rangfolge der Staaten mit dem größten Asylbewerberzugang:<br />

Bis zum Jahr 2000 verzeichnete die B<strong>und</strong>esrepublik die stärkste<br />

Zuwanderung von Asylbewerbern, fiel dann aber auf den zweiten Rang hinter das<br />

Vereinigte Königreich zurück. Im Jahr 2003 lag Deutschland mit 50.563 Erstanträgen<br />

von Asylbewerbern hinter dem Vereinigten Königreich (61.051) <strong>und</strong> Frankreich<br />

(60.143) auf dem dritten Rang der EU-Staaten.<br />

Die neuen EU-Staaten zeigen ein unterschiedliches Bild, verzeichneten in den vergangenen<br />

Jahren insgesamt aber eine anhaltend starke Zunahme neuer Asylbewerber.<br />

In Polen hat sich deren Zahl seit 1995 verdoppelt (auf 6.921 Bewerber im<br />

Jahr 2003), in der Slowakischen Republik beträgt sie inzwischen das Fünf<strong>und</strong>zwanzigfache<br />

(10.323). In der Tschechischen Republik, in Slowenien <strong>und</strong> Ungarn bildeten<br />

die Jahre 2000 <strong>und</strong> 2001 die bisherigen Höhepunkte des Asylbewerberzuzugs; seither<br />

ist ein Rückgang festzustellen.<br />

Alte <strong>und</strong> neue Wanderungsmuster bestehen gleichzeitig<br />

Hinsichtlich der Herkunft der Zuwanderer in die EU sind zwei unterschiedliche<br />

Trends festzustellen: Einerseits setzen sich in fast allen Mitgliedsländern die in den<br />

zurückliegenden Jahrzehnten entstandenen Zuwanderungsmuster fort. Aufgr<strong>und</strong><br />

historischer Bindungen, Sprache, geografischer Nähe oder früherer Zuwanderungen<br />

sind einige wenige Herkunftsländer für die Aufnahmeländer besonders wichtig,<br />

<strong>und</strong> es lassen sich hinsichtlich der quantitativen Bedeutung dieser Herkunftsländer<br />

nur geringe Verschiebungen im Zeitverlauf feststellen. Die unverändert<br />

wichtigsten Herkunftsländer für Belgien etwa sind die Niederlande, Frankreich<br />

<strong>und</strong> Marokko, für Deutschland Polen <strong>und</strong> die Türkei, für Italien Albanien, Rumänien<br />

<strong>und</strong> Marokko, für Frankreich Marokko <strong>und</strong> Algerien, für Portugal Angola <strong>und</strong><br />

die Kapverden, für Ungarn Rumänien <strong>und</strong> die Ukraine.<br />

Gleichzeitig aber ist ein zweiter Trend zu beobachten, der den erstgenannten zum<br />

Teil überlagert: In vielen Ländern nehmen Wanderungen aus bestimmten Herkunftsländern<br />

<strong>und</strong> Regionen zu. Einen Hinweis auf die Dynamik solcher Wanderungstrends<br />

liefert der Vergleich der Zuzüge aus einem Herkunftsland mit dem<br />

Anteil dieses Herkunftslandes an der ausländischen Gesamtbevölkerung. So war<br />

beispielsweise im Jahr 2001 in Belgien die Zuwanderung von Polen fünfmal so hoch<br />

wie der Anteil der Polen an der dortigen ausländischen Bevölkerung. In Dänemark<br />

gab es eine starke Zuwanderung von Afghanen, in Ungarn von Slowaken, Ukrainern<br />

<strong>und</strong> Rumänen, in Finnland von Thailändern <strong>und</strong> Chinesen, in Deutschland<br />

von Polen <strong>und</strong> Russen, in Italien von Polen, in Schweden von Irakern, in Portugal<br />

von Spaniern <strong>und</strong> aus Guinea-Bissao (OECD 2004b). Diese Verstärkung bestimmter<br />

regionaler Wanderungsmuster sind auf sich verfestigende Zuwanderungspfade<br />

<strong>und</strong> <strong>Migration</strong>snetzwerke zurückzuführen.<br />

In den kommenden Jahren wird wahrscheinlich auch die „zirkuläre“ <strong>Migration</strong>,<br />

darunter die von grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt-Pendlern, zunehmen (Constant/Zimmermann<br />

2003). Belastbare <strong>und</strong> verlässliche Daten dazu liegen für die EU<br />

aber bislang nicht vor.<br />

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