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Migration und Integration - RatSWD

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Wirtschaftliche Notwendigkeit <strong>und</strong> Effekte der Zuwanderung<br />

achten (vgl. OECD 2004b: 51). Allerdings gilt dies nicht für Länder wie beispielsweise<br />

die USA, Kanada <strong>und</strong> Australien, die ihre Einwanderung viel gezielter an den<br />

Bedürfnissen des Arbeitsmarktes orientieren. In den USA <strong>und</strong> Kanada weisen<br />

männliche Zuwanderer sogar eine geringere Arbeitslosenquote auf als Männer<br />

ohne <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong>.<br />

Bildungsniveau prägt Beschäftigungssituation<br />

Wie Abb. 6.10 zeigt, steigt das Risiko, in Deutschland arbeitslos zu werden, um so<br />

stärker, je niedriger der Bildungsgrad ist.<br />

Abb. 6.10: Qualifikationsspezifische Arbeitslosenquoten, 1991-2002<br />

30<br />

25<br />

Arbeitslosenquote (in %)<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

Insgesamt<br />

Ohne Ausbildung<br />

Mit abgeschlossener<br />

beruflicher Ausbildung<br />

Mit<br />

Hochschulausbildung<br />

0<br />

1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />

Jahr<br />

Quelle: Reinberg/Hummel 2003b: 2<br />

Nach einer Studie der OECD erklärt das unterschiedliche Bildungsniveau der Ausländer<br />

in Deutschland knapp 30 Prozent der Differenz der Arbeitslosenquoten dieser<br />

beiden Gruppen (OECD 2004b: 55). In 2003 hatten 70 Prozent der arbeitslosen<br />

Ausländer keine abgeschlossene Berufsausbildung <strong>und</strong> nur 1,5 Prozent einen Fachhochschulabschluss<br />

(B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeit 2003: 4).<br />

Qualifikationsdefizite sind eine wichtige, aber keineswegs erschöpfende Erklärung<br />

für die überproportional hohe Arbeitslosigkeit von Migranten. So behindern<br />

fehlende Sprachkenntnisse die <strong>Integration</strong> in den Arbeitsmarkt. Dies gilt in<br />

Deutschland besonders für viele Spätaussiedler (Gutachten Frick, Frick/Wagner<br />

2001). Auch die eingeschränkten Möglichkeiten, mitgebrachte Fähigkeiten aus<br />

dem Heimatland in Deutschland anzuwenden, haben folgenschwere Wirkungen.<br />

So haben Migranten nach wie vor Probleme bei der Anerkennung von ausländischen<br />

Abschlüssen. Hiervon sind in hohem Maß jüdische Migranten <strong>und</strong> Spätaussiedler<br />

betroffen. Von den 35- bis 60-jährigen jüdischen Migranten in Deutschland<br />

sind 80 Prozent Akademiker. Von diesen sind 60 bis 70 Prozent arbeitslos,<br />

obwohl sie nach eigenen Angaben dringend nach Arbeit suchen. Allerdings<br />

199

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