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Migration und Integration - RatSWD

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Daten <strong>und</strong> Trends des Wanderungsgeschehens<br />

Ethnisch geprägte Herkunftsgemeinschaften<br />

Im Aufnahmeland bestehende ethnisch geprägte Herkunftsgemeinschaften werden<br />

oft zu wichtigen Unterstützern von Zuwanderung, wenn sich die Situation von<br />

Angehörigen ihrer Gemeinschaft im Herkunftsland oder in einem Drittland verschlechtert.<br />

Ein Beispiel hierfür ist seit den 1970er Jahren von der amerikanischen<br />

jüdischen Gemeinschaft für nachziehende Juden gewährte Hilfe. Ein anderes Beispiel<br />

ist die Unterstützung der deutschen jüdischen Gemeinden für den Zuzug jüdischer<br />

Kontingentflüchtlinge.<br />

Die Hilfe von Herkunftsgemeinschaften kann in einer finanziellen Unterstützung<br />

nach legaler Einreise <strong>und</strong> in Unterbringung oder Arbeitsbeschaffung bestehen, es<br />

kann sich aber auch – wenn es keine legalen Zuwanderungsmöglichkeiten gibt –<br />

um Hilfe bei illegaler Einreise <strong>und</strong> illegalem Aufenthalt handeln. Auch hierfür bieten<br />

die USA mit der Unterstützung, welche die mexikanischen <strong>und</strong> amerikanischmexikanischen<br />

Gemeinschaften Neuankömmlingen aus dem Heimatland bieten,<br />

ein Beispiel.<br />

Gesellschaftliche Gruppen <strong>und</strong> Organisationen<br />

Wenn wichtige gesellschaftliche Organisationen <strong>und</strong> Gruppen sich nachhaltig für<br />

bestimmte Migranten einsetzen <strong>und</strong> willens sind, ihr politisches Gewicht zugunsten<br />

dieser Menschen einzusetzen, sind sie oft erfolgreich. Ein Beispiel hierfür ist die<br />

Aufnahme der südostasiatischen Bootsflüchtlinge in den 1970er <strong>und</strong> 1980er Jahren<br />

in vielen westlichen Staaten. Häufig sind solche gesellschaftliche Gruppen <strong>und</strong><br />

Organisationen in der Lage, strategische Bündnisse mit ethnischen, politischen<br />

oder wirtschaftlichen Interessengruppen einzugehen <strong>und</strong> Zuwanderungsmöglichkeiten<br />

für „ihre“ Gruppe zu schaffen.<br />

Wichtige Entwicklungstrends<br />

Mit der Globalisierung verstärkt sich der weltweite Informationsfluss <strong>und</strong> die allgemeine<br />

Mobilität. Da <strong>Migration</strong> ein Aspekt der Globalisierung ist, handelt es sich um<br />

einen andauernden Prozess, nicht um eine Übergangserscheinung. Es ist zu erwarten,<br />

dass der <strong>Migration</strong>sdruck auf absehbare Zeit aufgr<strong>und</strong> der Weltbevölkerungsentwicklung,<br />

anhaltender Armut, gewaltsamer Konflikten <strong>und</strong> ökologisch bedingter<br />

Katastrophen fortbestehen wird, <strong>und</strong> dass er mit Vertreibung <strong>und</strong> Flucht verb<strong>und</strong>en<br />

sein wird.<br />

Zahlreiche Länder sind schon heute gleichzeitig Aufnahme-, Entsende- <strong>und</strong> Transitländer,<br />

<strong>und</strong> die daraus entstehenden politischen Anforderungen können schon<br />

längst nicht mehr nationalstaatlich gelöst werden. Wie schwierig diese Aufgaben<br />

allerdings auch auf multilateraler Ebene zu bewältigen sind, zeigt sich in den mühsamen<br />

Schritten zu einer Flüchtlings- <strong>und</strong> <strong>Migration</strong>spolitik der EU.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich geht es in diesem Politikfeld immer um die komplizierte Balance zwischen<br />

Öffnung <strong>und</strong> Begrenzung, zwischen <strong>Migration</strong>s- <strong>und</strong> Entwicklungspolitik<br />

<strong>und</strong> um mehr Kooperation statt einseitiger Abgrenzung. Dabei wird den bisher vornehmlich<br />

von den früheren Kolonialstaaten genutzten Chancen der <strong>Migration</strong> durch<br />

Wissenstransfer, kulturellen <strong>und</strong> ökonomischen Austausch, durch Investitions- <strong>und</strong><br />

Handelsbeziehungen eine zentrale Bedeutung zukommen. Die Pendel- oder zirkulä-<br />

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