08.06.2014 Aufrufe

Migration und Integration - RatSWD

Migration und Integration - RatSWD

Migration und Integration - RatSWD

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Wirtschaftliche Notwendigkeit <strong>und</strong> Effekte der Zuwanderung<br />

Abb. 6.5: Entwicklung der Erwerbstätigkeit <strong>und</strong> des Bruttoinlandsprodukts (BIP)<br />

nach Qualifikationsebenen<br />

300<br />

250<br />

Indexwerte<br />

(1975 = 100%)<br />

Hoch-/<br />

Fachhochschulabschluss<br />

200<br />

150<br />

100<br />

Bruttoinlandsprodukt<br />

Lehr-/Fachschulabschluss<br />

Insgesamt<br />

50<br />

Ohne Berufsabschluss<br />

0<br />

'75 '76 '77 '78 '79 '80 '81 '82 '83 '84 '85 '86 '87 '88 '89 '90 '91 '92 '93 '94 '95 '96 '97 '98 '99 '00 '01 '02<br />

Quelle der Grafik: Reinberg/Hummel 2003b: 3<br />

Datenquellen: IAB, MZ, VGR<br />

Die Nachfragewirkung des wirtschaftlichen Wachstums auf dem Arbeitsmarkt wird<br />

häufig unter dem Stichwort „Beschäftigungsschwelle“ diskutiert. Dieser Wert gibt<br />

an, ab welchem Wachstum der erste neue Arbeitsplatz entsteht, beziehungsweise bis<br />

zu welcher Wachstumsrate ein Effekt auf dem Arbeitsmarkt ausbleibt. Arbeitskräfte<br />

mit unterschiedlichem Ausbildungsniveau sind in sehr unterschiedlicher Weise an<br />

den volkswirtschaftlichen Wachstumserfolgen beteiligt. Während sich die Beschäftigungsschwelle<br />

in den zurückliegenden Jahrzehnten generell leicht erhöht hat, ist die<br />

Nachfrage nach Arbeitskräften ohne formalen Berufsabschluss auch in Zeiten wirtschaftlichen<br />

Wachstums deutlich rückläufig. Für diese Gruppe folgt also ein möglicher<br />

Arbeitsplatzgewinn einem Wachstum des Bruttoinlandprodukts erst in größerem<br />

Abstand nach. Die Nachfrage nach dieser Gruppe hat sich allerdings vom<br />

Gesamttrend der Wirtschaft abgekoppelt <strong>und</strong> geht massiv zurück. Auch die Nachfrage<br />

nach Arbeitskräften mit Fachhochschul- <strong>und</strong> Hochschulabschluss hat sich mit<br />

zunehmendem Abstand von der allgemeinen Entwicklung entfernt. Dies aber in<br />

umgekehrter Richtung: Die Nachfrage nach Akademikern wuchs <strong>und</strong> wächst deutlich<br />

schneller <strong>und</strong> hat sich seit Mitte der 1970er Jahre in Westdeutschland weit mehr<br />

als verdoppelt. In den neuen B<strong>und</strong>esländern ist die Situation am Arbeitsmarkt zwar<br />

für alle Qualifikationsgruppen schlechter als in den alten B<strong>und</strong>esländern, doch stellt<br />

sich die Relation zwischen ihnen ähnlich dar (Reinberg/Hummel 2003b,<br />

Reinberg/Schreyer 2003).<br />

„Umschlagsgeschwindigkeit“ bei Arbeitslosigkeit<br />

Die Dynamik, mit der sich eine solche strukturelle Verlagerung arbeitsmarktlicher<br />

Nachfrage vollzieht, ist schon innerhalb eines Jahres beträchtlich. So traten im Verlauf<br />

des Jahres 2003 bei einer durchschnittlichen Arbeitslosigkeit von 4,4 Millionen<br />

Personen insgesamt 6,7 Millionen Personen neu in die Arbeitslosigkeit ein, davon<br />

4,4 Millionen aus vorheriger Erwerbstätigkeit. Im gleichen Zeitraum beendeten<br />

aber auch 6,3 Millionen Personen ihre Arbeitslosigkeit, davon 3,4 Millionen in<br />

190

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!