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Migration und Integration - RatSWD

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Daten <strong>und</strong> Trends des Wanderungsgeschehens<br />

1 Daten <strong>und</strong> Trends des<br />

Wanderungsgeschehens<br />

1.1 Globale <strong>Migration</strong>strends<br />

Die Gesamtzahl der internationalen Migranten wird derzeit weltweit auf 175 bis 185<br />

Millionen Menschen geschätzt. Diese Zahl schließt allerdings mindestens 30 Millionen<br />

Menschen ein, die bis zum Zerfall der Sowjetunion als interne Migranten in<br />

deren Teilrepubliken gelebt haben, nach der Gründung der Nachfolgestaaten dort<br />

aber zu internationalen Migranten wurden. Dieses Beispiel zeigt, wie schwierig die<br />

Erfassung der internationalen <strong>Migration</strong> ist. Zusammenfassende Daten sollten<br />

daher immer mit einer gewissen Skepsis betrachtet werden. Lässt man die genannten<br />

Migranten in der ehemaligen Sowjetunion unberücksichtigt, beträgt der Anteil<br />

der internationalen Migranten an der Weltbevölkerung derzeit etwa 2,5 Prozent,<br />

ansonsten etwa 3 Prozent. Dieser Anteil liegt damit nur unwesentlich höher als in<br />

den vergangenen vier Jahrzehnten (zum Folgenden: Gutachten MPI 2004).<br />

Umfang der aktuellen Wanderungen<br />

Nicht nur die Gesamtzahl der in anderen als ihren Heimatstaaten lebenden Menschen,<br />

sondern auch der Umfang des aktuellen, jährlichen weltweiten Wanderungsgeschehens<br />

ist schwer abschätzbar. Wahrscheinlich liegt die Gesamtzahl der<br />

Migranten – Flüchtlinge eingeschlossen – derzeit bei etwa 12 Millionen Menschen<br />

pro Jahr. Etwa 1,5 bis 2 Millionen von ihnen sind Studenten, <strong>und</strong> 7 bis 8 Millionen<br />

Zuwanderer wandern in die entwickelten Industriestaaten. Die USA <strong>und</strong> Kanada<br />

nehmen mehr als ein Drittel auf, die anderen Industriestaaten ein weiteres Drittel,<br />

die übrigen Migranten wandern in die am weitesten fortgeschrittenen Entwicklungsländer.<br />

Die quantitativ wichtigsten Wanderungsformen<br />

Die weltweit umfangreichste Wanderungsform ist nach wie vor der Familiennachzug.<br />

Ein Indikator dafür ist, dass selbst in den am stärksten differenzierten <strong>und</strong><br />

regulierten nationalen Zuwanderungssystemen, wie beispielsweise in Kanada <strong>und</strong><br />

den USA, der Familiennachzug die quantitativ bedeutendste Zuwanderungsform<br />

darstellt (vgl. Kap. 5.1). Die zweitgrößte Zuwanderergruppe sind Arbeitsmigranten,<br />

die drittgrößte Gruppe Asylbewerber <strong>und</strong> Flüchtlinge (die allerdings in einigen<br />

Ländern, wie beispielsweise den USA <strong>und</strong> Kanada, auch unter Arbeitsmarktaspekten<br />

ins Land geholt werden). Letztere machen jedoch – trotz der großen öffentlichen<br />

Aufmerksamkeit, die sie vor allem in den westlichen Industriestaaten finden –<br />

nur einen kleinen Teil der Zuwanderungen aus: Der Hohe Flüchtlingskommissar<br />

der Vereinten Nationen (UNHCR) schätzt ihren Anteil an der weltweiten <strong>Migration</strong><br />

auf etwa 10 Prozent <strong>und</strong> geht davon aus, dass seit 1980 knapp 10 Millionen Asylbewerber<br />

<strong>und</strong> Flüchtlinge in einem anderen Land Schutz gef<strong>und</strong>en haben. UNHCR<br />

war Anfang des Jahres 2003 für 11,4 Millionen Flüchtlinge <strong>und</strong> Asylbewerber zuständig,<br />

darüber hinaus auch noch für 2,4 Millionen in ihre Heimat zurückgekehrte<br />

Flüchtlinge, 5,8 Millionen Binnenvertriebene <strong>und</strong> 951.000 andere Personen. Zur<br />

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