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Migration und Integration - RatSWD

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<strong>Integration</strong>: Chancen <strong>und</strong> Herausforderungen<br />

7.2.3 Kindergarten <strong>und</strong> Vorschule:<br />

Gr<strong>und</strong>steine für die <strong>Integration</strong><br />

In Kindergärten <strong>und</strong> Vorschulen werden die F<strong>und</strong>amente für den weiteren Bildungsweg<br />

gelegt. Sie sind oft auch die ersten Orte außerfamiliärer Bildung <strong>und</strong> Erziehung,<br />

an denen es zu Begegnungen zwischen Familien mit <strong>und</strong> ohne <strong>Migration</strong>serfahrung<br />

kommt. Sie bieten Raum, die Gr<strong>und</strong>lagen für Sprachbeherrschung <strong>und</strong> Lernfähigkeit<br />

sowie die Kompetenzen für ein Leben in einer multiethnischen <strong>und</strong> multikulturellen<br />

Gesellschaft zu entwickeln. Der Umgang mit der sprachlichen <strong>und</strong> kulturellen Vielfalt,<br />

die den Alltag der meisten Kindergärten prägt, darf nicht dem Zufall überlassen<br />

werden. Er erfordert gezielte pädagogische Konzepte <strong>und</strong> Lernstrategien.<br />

Zugang zum Kindergarten<br />

Für Migrantenfamilien kommt der institutionellen Tagesbetreuung im Elementarbereich<br />

in mehrfacher Hinsicht eine besondere Bedeutung zu: In Kindertageseinrichtungen<br />

werden maßgebliche Gr<strong>und</strong>lagen für die sprachliche Entwicklung der<br />

Kinder gelegt, die in Familien mit nichtdeutscher Muttersprache häufig nicht gegeben<br />

sind (vgl. Kap. 7.2.1). Darüber hinaus bieten sich hier Möglichkeiten zu Kontakten<br />

mit anderen Familien <strong>und</strong> damit zur verstärkten sozialen <strong>Integration</strong> im Wohnumfeld.<br />

Entscheidend ist es deshalb, Kindern mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> den<br />

Zugang zu Einrichtungen der Kindertagesbetreuung zu erleichtern <strong>und</strong> Eltern von<br />

der Notwendigkeit des Kindergartenbesuchs zu überzeugen.<br />

Migrantenkinder sind auch nach der Einführung des Rechtsanspruchs auf einen<br />

Kindergartenplatz weiterhin weniger stark in Kindergärten vertreten als Kinder<br />

deutscher Herkunft. Mehrere Ursachen können für diese Unterversorgung verantwortlich<br />

sein, etwa unzureichende Information über lokal bereitstehende Kindergartenplätze,<br />

ein Mangel an wohnungsnahen Kindergärten bzw. Ganztagesplätzen,<br />

fehlendes pädagogisches Personal mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> oder unflexibler<br />

Umgang mit religiösen Essensvorschriften. Als besonders ausschlaggebender<br />

Faktor wird die Tatsache gewertet, dass der Kindergartenbesuch kostenpflichtig ist.<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> des durch PISA <strong>und</strong> IGLU aufgezeigten Zusammenhangs<br />

von sozialer Herkunft <strong>und</strong> Bildungserfolgen sollten stärkere Anstrengungen<br />

unternommen werden, um Kindern mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> Kindern aus sozial schwachen Familien ohne <strong>Migration</strong>serfahrung den<br />

Kindergartenbesuch zu ermöglichen. Hierzu gehört die umfassende Information<br />

der Eltern auch in deren Herkunftssprachen. Der Kindergartenbesuch<br />

von Migrantenkindern könnte Bestandteil von <strong>Integration</strong>svereinbarungen<br />

sein <strong>und</strong> sollte durch B<strong>und</strong>esmittel gefördert werden.<br />

Kindergärten – interkulturelle Lernorte?<br />

Sprachliche <strong>und</strong> kulturelle Vielfalt gehören heute in fast allen Kindergärten<br />

zum Alltag. Aus praktischen Gründen sind Kindergärten damit (wie andere Bildungseinrichtungen<br />

auch) vor die Aufgabe gestellt, ein positives Verständnis<br />

von Vielfalt <strong>und</strong> Kompetenzen für den Umgang mit ihr zu vermitteln. Interkulturelles<br />

Lernen im Kindergarten meint jedoch nicht nur das punktuelle Aufzeigen<br />

kultureller Vielfalt. Vielmehr wird darunter ein Gr<strong>und</strong>prinzip verstanden,<br />

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