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Migration und Integration - RatSWD

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Zur Notwendigkeit aussagekräftiger Indikatoren <strong>und</strong> Datengr<strong>und</strong>lagen<br />

kunft von Befragten) <strong>und</strong> die Etablierung von wissenschaftlicher Begleitforschung<br />

– wobei nicht etwa einseitig nur an behördliche Begleitforschung gedacht war. Diese<br />

Empfehlungen sind bis heute überwiegend nicht effektiv umgesetzt worden <strong>und</strong><br />

werden daher vom Zuwanderungsrat hier wieder aufgenommen.<br />

Der Verbesserungsbedarf erstreckt sich allerdings keineswegs nur auf die amtliche<br />

Statistik im engeren Sinne, sondern auch auf Ressortstatistiken einerseits <strong>und</strong> wissenschaftsgetragene<br />

Erhebungen andererseits, also auf die „informationelle Infrastruktur“<br />

in einem umfassenden Sinne. Über dieses Konzept gibt die Kommission<br />

zur Verbesserung der informationellen Infrastruktur (KVI) einen Überblick (KVI<br />

2001: 45ff <strong>und</strong> Anhang: 64ff). Der Bericht enthält unter dem Titel „Bevölkerungsbestand/Bevölkerungsstruktur/Bevölkerungsentwicklung“<br />

auch einen kurzen<br />

Abschnitt zur Wanderungsstatistik. Der Bereich <strong>Integration</strong> wurde von der KVI<br />

nicht getrennt behandelt, da bei hinreichender Erfassung der Herkunft von Personen<br />

<strong>und</strong> Haushalten in den einschlägigen Erhebungen die <strong>Integration</strong> als „Querschnittsbereich“<br />

analysierbar ist.<br />

9.1 Wie die informationelle Infrastruktur<br />

bei der Gestaltung von Zuwanderung<br />

<strong>und</strong> <strong>Integration</strong> helfen kann<br />

Komplexere Fragestellungen der Zuwanderungs- <strong>und</strong> <strong>Integration</strong>spolitik, die über<br />

die bloße Darstellung des Zuwanderungsgeschehens hinausgehen, lassen sich<br />

durch statistische Beschreibung (Deskription) nicht beantworten. Während in der<br />

politischen Diskussion um das Zuwanderungsgeschehen häufig nur die Zuwanderungszahlen<br />

– oft sogar ohne jeden Hinweis auf die entsprechenden Abwanderungszahlen<br />

– eine Rolle spielen, sind die eigentlich relevanten Fragen nach den<br />

Auswirkungen der Wanderungen auf Arbeitsmarkt <strong>und</strong> Gesellschaft (im Zuwanderungsland,<br />

aber auch im Abwanderungsland) mit rein deskriptiven Zahlen nicht zu<br />

beantworten. Neben den Wanderungen existiert im Allgemeinen nämlich ein<br />

komplexes Bündel weiterer Einflussfaktoren, die in der Analyse ihrer Wirkungen<br />

voneinander zu trennen sind. Streng genommen helfen selbst perfekt beschreibende<br />

Zuwanderungszahlen in der politischen Diskussion nicht weiter, da ja nicht nur<br />

der aus Zu- <strong>und</strong> Abwanderung ermittelte Wanderungssaldo interessiert, sondern<br />

vor allem auch die Wirkung, die von der Zu- <strong>und</strong> Abwanderung ausgeht. Dies wird<br />

auch durch die Forderung nach „analytischen Aussagen“ in § 75 des Aufenthaltsgesetzes<br />

deutlich.<br />

Die Untersuchung von Wirkungen sind nur mit Hilfe von Annahmen möglich, die<br />

unweigerlich in jede Art von empirischer Analyse (auch in qualitative <strong>und</strong> historische)<br />

einfließen. Deswegen muss bei entsprechenden Analysen volle Transparenz<br />

über ihr Zustandekommen gewährleistet sein. Dies lässt sich anhand folgender Beispiele<br />

verdeutlichen.<br />

Wie wirkt Zuwanderung auf den Arbeitsmarkt?<br />

Zuwanderung wirkt ganz unterschiedlich – je nach der Struktur eines (regionalen)<br />

Arbeitsmarktes. Bei Vollbeschäftigung sind die Wirkungen völlig anders als<br />

bei hoher Arbeitslosigkeit. Aber selbst bei hoher Arbeitslosigkeit hängt es davon<br />

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