08.06.2014 Aufrufe

Migration und Integration - RatSWD

Migration und Integration - RatSWD

Migration und Integration - RatSWD

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Integration</strong>: Chancen <strong>und</strong> Herausforderungen<br />

Abb. 7.3: Anteil ausländischer Studierender an den Studierenden in Deutschland,<br />

WS 1996/97–WS 2002/03, in Prozent<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

5,5<br />

Bildungsinländer<br />

Bildungsausländer<br />

5,7<br />

6,0<br />

6,4<br />

7,0<br />

7,6<br />

8,4<br />

3<br />

2<br />

2,8<br />

3<br />

3,2<br />

3,5<br />

3,4<br />

3,4<br />

3,3<br />

1<br />

0<br />

WS<br />

1996/97<br />

WS<br />

1997/98<br />

WS<br />

1998/99<br />

WS<br />

1999/00<br />

WS<br />

2000/01<br />

WS<br />

2001/02<br />

WS<br />

2002/03<br />

Quelle: Entnommen aus Isserstedt et al. 2004: 406<br />

Diese Position im Bildungssystem <strong>und</strong> ihre Entwicklung weist deutlich auf die mangelnde<br />

<strong>Integration</strong>sleistung des deutschen Bildungssystems hin <strong>und</strong> auch darauf,<br />

wie fragil erreichte Positionen vor diesem Hintergr<strong>und</strong> sein können. Bildungsinländer<br />

haben neben unterschiedlichen kulturellen Identitäten auch unterschiedliche<br />

soziale Lebenswelten zu überbrücken. Bei der Bewältigung der Anforderungen im<br />

Studium fehlen häufig Vorverständnis <strong>und</strong> inhaltliche Unterstützung im Elternhaus<br />

sowie gesellschaftlich hinreichend präsente Vorbilder. Hier konzentrieren<br />

sich strukturelle soziale Problemlagen, mit denen im Einzelnen auch andere Bildungsgruppen<br />

zu kämpfen haben, zum Beispiel auch Studierende aus „bildungsfernen“<br />

deutschen Familien.<br />

Studierende <strong>und</strong> Hochschulabsolventen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> haben wegen<br />

ihrer sozialen Herkunft häufig einen langen <strong>und</strong> schwierigen Weg zurücklegen<br />

müssen, um ihr Bildungsziel zu erreichen. Sie schaffen damit zugleich Vorbilder für<br />

nachfolgende Generationen <strong>und</strong> können zu einer veränderten Wahrnehmung von<br />

Migranten in der Mehrheitsgesellschaft beitragen.<br />

Bedingungen, Hürden <strong>und</strong> Erfolgsfaktoren im Bildungsverlauf von Akademikern<br />

mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> sollten verstärkt analysiert werden.<br />

Hierzu sind insbesondere Längsschnittstudien notwendig, die<br />

einen Einblick in biografische, psychologische <strong>und</strong> gesellschaftliche<br />

Muster <strong>und</strong> Entwicklungsprozesse der Erfolgreichen <strong>und</strong> der Nicht-<br />

Erfolgreichen eröffnen.<br />

Die Ergebnisse dieser Forschung können dazu genutzt werden, die erforderlichen<br />

Unterstützungsleistungen zu optimieren <strong>und</strong> gegebenenfalls auch institutionelle<br />

Reformen anzuregen.<br />

Bereits heute wissen wir, dass Unterstützungsleistungen für Bildungsinländer<br />

sowohl aus sozialpolitischen als auch aus ökonomischen Erwägungen deutlich verbessert<br />

werden müssen. Sie kommen tendenziell allen Bildungsteilnehmern zugute,<br />

die beim Zugang zu tertiärer Bildung höhere Hürden bewältigen müssen. Solche<br />

Leistungsangebote können überall dort mit besonderem Erfolg eingesetzt werden,<br />

289

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!