08.06.2014 Aufrufe

Migration und Integration - RatSWD

Migration und Integration - RatSWD

Migration und Integration - RatSWD

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Daten <strong>und</strong> Trends des Wanderungsgeschehens<br />

Anteils der Bevölkerung mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> ist erstmalig auf der Gr<strong>und</strong>lage<br />

des sozio-oekonomischen Panels möglich, das hierzu sowohl die Personen mit ausländischer<br />

Staatsangehörigkeit als auch die in Deutschland lebenden, aber im Ausland<br />

geborenen Personen erfasst. Für Deutschland ergibt sich folgendes Bild:<br />

Tab. 1.6: Anteile der Ausländer <strong>und</strong> der im Ausland geborenen Personen an der in<br />

Deutschland lebenden Bevölkerung in Privathaushalten, 1988, 1995 <strong>und</strong> 2002<br />

1988 1995 2002<br />

Ausländer 6% 8% 7%<br />

im Ausland geborene<br />

Ein-wohner („foreign-born“)<br />

(jenseits der heutigen<br />

deutschen Grenzen)<br />

insgesamt 7% 10% 10%<br />

davon<br />

unter 17-Jährige<br />

8% 12% 11%<br />

Quelle: Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) 1988 (Samples A-B), 1995 (Samples A-D), 2002<br />

(Samples A-F), gewichtete Analysen<br />

Festzuhalten ist also: Mit einem bei etwa 10 Prozent liegenden Anteil von im Ausland<br />

Geborenen an der Gesamtbevölkerung <strong>und</strong> einem hohen Anteil von bereits<br />

seit mehr als 20 Jahren in Deutschland lebenden Ausländern ist Deutschland im<br />

Sinne der Statistik ein Einwanderungsland. Die Zuwanderer tragen u.a. zu einer<br />

Verjüngung der Bevölkerungsentwicklung bei, auch wenn dies zunächst nur einen<br />

temporären Effekt hat. Der Trend zur Einbürgerung hält an.<br />

Deutschland ist zwar unbestreitbar ein Zuwanderungsland, insgesamt betrachtet<br />

ist die Zuwanderung nach Deutschland jedoch rückläufig (Rückgang bei Flüchtlingen,<br />

Asylbewerbern, Spätaussiedlern, jüdischen Zuwanderern <strong>und</strong> teilweise bei der<br />

temporären Arbeitsmigration). Zwar steigen die Zahlen beim Familiennachzug,<br />

dies ist aber eine weltweite Tendenz. Insgesamt bietet dieser Rückgang Handlungsspielräume,<br />

die zur Gestaltung der <strong>Migration</strong>s- <strong>und</strong> <strong>Integration</strong>spolitik genutzt<br />

werden können.<br />

Die Folgen der Zuwanderung prägten die Struktur des Zuwanderungslandes <strong>und</strong><br />

somit auch die Bedingungen für die <strong>Integration</strong> von neuen Zuwanderern. Zwischen<br />

der Struktur dieser Bevölkerungsgruppe <strong>und</strong> den Aufnahme- <strong>und</strong> <strong>Integration</strong>skapazitäten<br />

in Deutschland besteht ein enger Zusammenhang. Die Altersstruktur,<br />

die Entwicklung der Geburten <strong>und</strong> die Bevölkerung mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

sind deshalb zentrale Faktoren, deren Berücksichtigung bei der<br />

Konzeptionierung einer nachhaltigen <strong>Migration</strong>s- <strong>und</strong> <strong>Integration</strong>spolitik berücksichtigt<br />

werden müssen.<br />

Abwanderung von Deutschen ins Ausland<br />

Während Deutschland immer mehr zu einem Einwanderungsland geworden ist,<br />

hat es nie aufgehört, ein Auswanderungsland zu sein. So wandert jeder siebte deutsche<br />

Doktorand in Deutschland befristet oder dauerhaft aus; insgesamt kann eine<br />

Abwanderung „unternehmungslustiger Eliten“ festgestellt werden (Lepenies<br />

2003). Doch trotz der wachsenden Aufmerksamkeit in Wissenschaft <strong>und</strong> Medien<br />

wird die Abwanderung von hoch qualifizierten Deutschen in der <strong>Migration</strong>sfor-<br />

69

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!