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Migration und Integration - RatSWD

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Einführung: Aufnahme- <strong>und</strong> <strong>Integration</strong>skapazitäten<br />

toren gegenwärtig verfügbar sind. Vielmehr müssen gegebenenfalls zusätzlich statistische<br />

Indikatoren entwickelt werden, um ein Ziel zu operationalisieren. Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong> legt der Zuwanderungsrat in Kapitel 9 eine kritische Bestandsaufnahme der<br />

statistischen Gr<strong>und</strong>lagen im Bereich <strong>Migration</strong> <strong>und</strong> <strong>Integration</strong> vor.<br />

Der Zuwanderungsrat sieht eine seiner Aufgaben darin, die Politik in diesen Fragen<br />

aufgr<strong>und</strong> von wissenschaftlichen Erkenntnissen <strong>und</strong> Erfahrungswissen zu beraten.<br />

Dies gilt auch in Hinblick auf <strong>Integration</strong>sindikatoren. Der Rat empfiehlt, sich vorläufig<br />

auf die empirisch wie methodisch durchaus anspruchsvolle Aufgabe zu<br />

beschränken, eine detaillierte <strong>und</strong> wissenschaftlich f<strong>und</strong>ierte Sozialberichterstattung<br />

über <strong>Migration</strong> <strong>und</strong> <strong>Integration</strong> zu schaffen, zu der er mit seinem ersten Jahregutachten<br />

beitragen möchte. Auch wenn derzeit noch kein umfassendes Indikatorensystem<br />

vorgelegt werden kann, gibt der Rat wegen der besonderen politischen<br />

Dringlichkeit für einen Teilbereich, nämlich für den Arbeitsmarkt, eine indikatorengestützte<br />

Empfehlung.<br />

Neue politische Herausforderungen durch globale Veränderungen<br />

Im Juli 2001 legte die Unabhängige Kommission „Zuwanderung“ ihren Bericht<br />

„Zuwanderung fördern – <strong>Integration</strong> gestalten“ vor. Ihr Fazit lautete damals:<br />

„Deutschland braucht Zuwanderinnen <strong>und</strong> Zuwanderer“. Diese Feststellung gilt<br />

nach Auffassung des Zuwanderungsrates nach wie vor.<br />

Seit dem Ende der 1980er Jahre hat sich das internationale Wanderungsgeschehen<br />

in vielfältiger Weise verändert, unter anderem durch eine Ausweitung der internationalen<br />

Wanderungen, durch die Feminisierung des Wanderungsgeschehens <strong>und</strong><br />

die Zunahme von Pendel- <strong>und</strong> zirkulären Wanderungen. Es hat sich aber auch die<br />

Bewertung des Wanderungsgeschehens gewandelt: So werden „brain drain“ <strong>und</strong><br />

„brain gain“ differenzierter betrachtet <strong>und</strong> die Notwendigkeit eines internationalen<br />

<strong>Migration</strong>smanagements wird stärker wahrgenommen. Aus all diesen Entwicklungen<br />

ergeben sich zusätzliche Aspekte für die Beurteilung des Wanderungsgeschehens<br />

in Deutschland <strong>und</strong> dessen Auswirkungen auf Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeitsmarkt<br />

sowie für die Einschätzung der Aufnahme- <strong>und</strong> <strong>Integration</strong>skapazitäten des<br />

Landes. Die nach wie vor unzureichende Datenlage erschwert die Beurteilung des<br />

<strong>Migration</strong>s- <strong>und</strong> <strong>Integration</strong>sgeschehens <strong>und</strong> die Entwicklung von Konzepten<br />

zusätzlich. Notwendig ist eine kohärentere, widerspruchsfreiere <strong>und</strong> international<br />

abgestimmte <strong>Migration</strong>spolitik.<br />

Eine erfolgreiche <strong>Migration</strong>s- <strong>und</strong> <strong>Integration</strong>spolitik kann ohne eine sorgfältige<br />

Beobachtung <strong>und</strong> Bewertung des internationalen Wanderungsgeschehens nicht<br />

mehr auskommen. Hier ist zunächst festzustellen, dass die Vielfalt <strong>und</strong> Komplexität<br />

der Ursachen, Formen <strong>und</strong> Wege der internationalen Wanderungen weiter zunehmen.<br />

Für die Staaten werden Unterscheidungen zwischen Migranten <strong>und</strong> Flüchtlingen<br />

im Allgemeinen, Arbeitskräften, Auszubildenden <strong>und</strong> Studierenden, legalen<br />

<strong>und</strong> illegalen Zuwanderern im Besonderen, zwischen befristeter, zirkulärer<br />

<strong>Migration</strong> <strong>und</strong> dauerhafter Niederlassung noch schwieriger als bisher. Das Muster<br />

von Ein- <strong>und</strong> Auswanderungen wird ergänzt <strong>und</strong> zunehmend ersetzt durch Pendelwanderungen<br />

bzw. zirkuläre Wanderungen.<br />

Trotz der weltweiten Zunahme der internationalen Wanderungsbewegungen<br />

gelangt nur ein kleiner Teil der Migranten <strong>und</strong> Flüchtlinge auf der Suche nach<br />

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