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Migration und Integration - RatSWD

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<strong>Integration</strong>: Chancen <strong>und</strong> Herausforderungen<br />

samt verbessern. Dies galt insbesondere für Migranten aus der EU <strong>und</strong> den westlichen<br />

Industrieländern. Dennoch war der Abstand zwischen den beiden Gruppen<br />

auch im Jahr 2002 noch erheblich, da auch die Mehrheitsbevölkerung in diesem<br />

Zeitraum – ausgehend von ihrem besseren Versorgungsniveau – eine größere<br />

Wohnfläche erreichen konnte.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich leben Migranten im Vergleich zur Bevölkerung ohne <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

nach wie vor in schlechter ausgestatteten Wohnungen (Ausstattung mit<br />

Zentralheizung <strong>und</strong> Badezimmer). Diese Unterschiede haben sich jedoch im Zeitraum<br />

1988-2002 zum Teil verringert (Clark/Drever 2001: 469).<br />

Mietbelastung<br />

Gegenwärtig geben Menschen mit <strong>und</strong> ohne <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> etwa ein Viertel<br />

ihres Haushaltseinkommens für Miete aus. Migranten aus „sonstigen Ländern“,<br />

zu denen Asylbewerber <strong>und</strong> Flüchtlinge zählen, mussten im Jahr 2002 jedoch<br />

knapp ein Drittel ihres Haushaltseinkommens für Miete aufwenden (vgl. Tab. 7.3).<br />

Dabei muss den im Vergleich zur Bevölkerung ohne <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> in<br />

Deutschland im Schnitt geringeren Einkommen von Migranten Rechnung getragen<br />

werden.<br />

Tab. 7.3: Mietbelastungsquote, 1988, 1995 <strong>und</strong> 2002, in Prozent<br />

Bevölkerung ohne<br />

<strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

Bevölkerung mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

West Ost Aussiedler<br />

EU, westl.<br />

Industrieländer<br />

Türkei,<br />

(ehem.)<br />

Jugoslawien<br />

Andere<br />

Länder<br />

1988 21 – 22 19 16 23<br />

1995 24 17 23 22 22 26<br />

2002 26 24 28 24 26 30<br />

Quellen: Sozio-oekonomisches Panel (SOEP); Gutachten Frick<br />

Anhand von Tab. 7.3 wird die im Zeitverlauf zunehmende Mietbelastung von Migranten<br />

aus den ehemaligen Anwerbestaaten (Türkei <strong>und</strong> ehemaliges Jugoslawien)<br />

deutlich: Sie stieg im Zeitraum von 1988 bis 2002 von 16 auf 26 Prozent. Die Bereitschaft,<br />

einen höheren Anteil des Haushaltseinkommens in Wohnen zu investieren,<br />

kann darauf hindeuten, dass ursprünglich verfolgte Sparziele zurückgestellt wurden.<br />

Stattdessen wird größerer Wert darauf gelegt, eine den eigenen Bedürfnissen<br />

entsprechende Wohnung zu finden <strong>und</strong> das Leben in Deutschland nach den persönlichen<br />

Vorstellungen zu gestalten.<br />

Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt?<br />

In der Selbstwahrnehmung von Migranten spielt die Thematik der Diskriminierung<br />

eine erhebliche Rolle. Dabei ist umstritten, welchen Anteil Diskriminierung zur Erklärung<br />

der schlechteren Wohnsituation von Migranten einnimmt. So können strukturel-<br />

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