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Migration und Integration - RatSWD

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Daten <strong>und</strong> Trends des Wanderungsgeschehens<br />

Im Ausland treffen Migrantinnen meistens auf Geschlechterrollen <strong>und</strong> Beziehungsformen<br />

zwischen Männern <strong>und</strong> Frauen, Arbeitstraditionen <strong>und</strong> gesellschaftliche<br />

Haltungen, die nicht mit den Werten <strong>und</strong> Erfahrungen übereinstimmen, die sie aus<br />

ihrer Heimat mitbringen. Diese gesellschaftlichen Diskrepanzen können – neben<br />

allen Chancen für die persönliche Entfaltung – auch Risiken bergen <strong>und</strong> Gefühle<br />

von Identitätslosigkeit, innerer Zerrissenheit <strong>und</strong> sozialer Entwurzelung mit sich<br />

bringen.<br />

Zusätzlich zu solchen allgemeinen Risiken der <strong>Migration</strong> sind Frauen der Gefahr<br />

sexueller Ausbeutung ausgesetzt. So vergibt Japan jährlich etwa 40.000 so genannte<br />

Entertainer-Visa an philippinische Migrantinnen, die zwar als professionelle Sängerinnen<br />

<strong>und</strong> Tänzerinnen einwandern, häufig aber (freiwillig wie unfreiwillig) als<br />

Prostituierte beschäftigt werden. Einer Studie zufolge werden etwa 95 Prozent der<br />

vornehmlich philippinischen <strong>und</strong> thailändischen, aber auch zunehmend chinesischen<br />

<strong>und</strong> südamerikanischen Migrantinnen, die in japanischen Karaoke- <strong>und</strong> Hostess-Bars<br />

arbeiten, von ihren Arbeitgebern zu sexuellen Handlungen gezwungen<br />

(<strong>Migration</strong> News 1/2004).<br />

Maßnahmen zum Schutz von Migrantinnen<br />

Die Regierungen berücksichtigen die Feminisierung der <strong>Migration</strong> in ihrer Politik<br />

in höchst unterschiedlichem Umfang. So hat Kanada beschlossen, alle neuen<br />

zuwanderungspolitischen Bestimmungen auf ihre geschlechtspezifischen Auswirkungen<br />

hin zu prüfen, um eine ausgewogenere Zuwanderung beider Geschlechter<br />

zu erreichen. Schweden erteilt weiblichen Drittstaatsangehörigen im Rahmen der<br />

Familienzusammenführung einen eigenen, von Ehemann oder Vater unabhängigen<br />

<strong>und</strong> unbefristeten Aufenthaltsstatus. Auch in der EU wird die Notwendigkeit,<br />

geschlechtsspezifische Aspekte der <strong>Migration</strong> zu berücksichtigen, zunehmend<br />

wahrgenommen.<br />

Die Bestimmungen zu Zuwanderung <strong>und</strong> Arbeitsmarktzugang <strong>und</strong> die <strong>Integration</strong>smaßnahmen<br />

in den Aufnahmeländern können sich positiv oder negativ auf die<br />

<strong>Integration</strong> der Zuwanderinnen auswirken. Nach wie vor bieten die meisten Zielländer<br />

Migrantinnen lediglich familienabhängige Aufenthaltsmöglichkeiten. So<br />

erhalten Migrantinnen als Familienangehörige eines befristet im Land lebenden<br />

Arbeitsmigranten in den meisten Ländern zwar einen Aufenthaltstitel, nicht aber<br />

eine Arbeitsgenehmigung. Der sich in vielen Fällen daraus ergebenden sozialen<br />

Randständigkeit <strong>und</strong> Isolation von Migrantinnen könnte begegnet werden, wenn<br />

diesen ein vom Aufenthaltsstatus unabhängiger Zugang zu sozialen Einrichtungen<br />

<strong>und</strong> Leistungen etwa im Ges<strong>und</strong>heits- oder Ausbildungsbereich, insbesondere<br />

jedoch zu Sprachunterricht, beruflicher Bildung <strong>und</strong> Weiterbildung ermöglicht<br />

würde.<br />

Antriebskräfte für internationale <strong>Migration</strong><br />

Hinsichtlich der Antriebskräfte sind zwei Gr<strong>und</strong>formen von Wanderungen zu<br />

erkennen: Zum einen werden Fluchtbewegungen von gewaltsamen Auseinandersetzungen<br />

wie Kriegen, Bürgerkriegen <strong>und</strong> komplexen Katastrophen ausgelöst.<br />

Dabei geht es für den Einzelnen um Schutz für sich <strong>und</strong> seine Angehörigen vor physischer<br />

Gewalt oder vor einer Zerstörung seiner wirtschaftlichen Lebensgr<strong>und</strong>la-<br />

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