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Migration und Integration - RatSWD

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Zur Notwendigkeit aussagekräftiger Indikatoren <strong>und</strong> Datengr<strong>und</strong>lagen<br />

onsmaßnahmen zwischen verschiedenen Staaten ein harmonisiertes Indikatorensystem<br />

notwendig ist. Es werden eine Reihe von Anforderungen formuliert:<br />

• gemeinsame Definition des Begriffs der <strong>Integration</strong>,<br />

• Einteilung des Gesamtbereiches der <strong>Integration</strong> in Teilbereiche <strong>und</strong> Gewichtung<br />

bzw. Hierarchisierung dieser Teilbereiche,<br />

• Entwicklung einer Indikatorentypologie:<br />

– Indikatoren der „Zugänglichkeit“ (rechtlicher Rahmen),<br />

– „klassische Indikatoren“, welche die Situation der Migranten in der Aufnahmegesellschaft<br />

spiegeln (v.a. auf der Gr<strong>und</strong>lage quantitativer Daten der amtlichen<br />

Statistik),<br />

– Indikatoren, die Einstellungen, Erwartungen <strong>und</strong> soziale <strong>und</strong> politische Partizipation<br />

der Migranten abbilden sowie Einstellungen der Aufnahmegesellschaft<br />

gegenüber Migranten (qualitative Informationen v.a. auf der Gr<strong>und</strong>lage<br />

von Umfragen <strong>und</strong> Studien) erfassen; Ziel dabei ist es, bei der Bewertung von<br />

<strong>Integration</strong> <strong>und</strong> <strong>Integration</strong>smaßnahmen die Migranten mit einzubeziehen,<br />

• Vergleichbarkeit von Daten.<br />

Die Studie weist freilich zu Recht darauf hin, dass bei Indikatoren als wichtiger Basis<br />

für integrationspolitische Maßnahmen stets die Gefahr einer (gezielten) Missinterpretation<br />

besteht, insbesondere im Sinne einer Stigmatisierung von Migranten<br />

oder der Verstärkung bestehender Vorurteile gegenüber Migranten (Council of<br />

Europe 1997: 179).<br />

EU: Indikatoren als „offener Koordinierungsmechanismus“<br />

Auf europäischer Ebene sind Indikatoren im Rahmen des so genannten „offenen<br />

Koordinierungsmechanismus“ von wachsender Bedeutung. Anhand quantitativer<br />

<strong>und</strong> qualitativer Daten sollen „best practices“ verglichen <strong>und</strong> das Erreichen von<br />

unionsweit geltenden Zielen überprüft werden. Dabei wird davon ausgegangen,<br />

dass der für die Entwicklung einer europäischen <strong>Integration</strong>spolitik erforderliche<br />

Vergleich nationaler Politiken <strong>und</strong> Erfahrungen als Basis für gemeinsame „guidelines“<br />

sich am effektivsten im Rahmen des offenen Koordinierungsmechanismus<br />

realisieren lässt (Schulte 2004). In der für die europäische Kommission erstellten<br />

Studie „Benchmarking in immigrant integration“ werden dafür eine Reihe von<br />

<strong>Integration</strong>sindikatoren vorgeschlagen (Entzinger/Biezeveld 2003).<br />

Mögliche <strong>Integration</strong>sindikatoren im Rahmen des offenen<br />

Koordinierungsmechanismus: Beispiel „kulturelle <strong>Integration</strong>“<br />

– Alter<br />

– Geschlecht<br />

– Familienstand<br />

– Aufenthaltsdauer im Gastland<br />

– Sprachkenntnisse<br />

– andere Qualifikationen<br />

– Kenntnisse des Gastlandes (rechtliches <strong>und</strong> politisches System, Ges<strong>und</strong>heits-<br />

<strong>und</strong> Sozialsystem, Kultur, usw.)<br />

– Häufigkeit der persönlichen Kontakte mit Bürgern des Gastlandes<br />

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