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Migration und Integration - RatSWD

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Besondere Konfliktbereiche bei der <strong>Migration</strong>ssteuerung <strong>und</strong> der <strong>Integration</strong>sgestaltung<br />

de zu einer erneuten Benachteiligung der „ausgeschlossenen“ Personenkreise<br />

führen.<br />

Im betrieblichen Umfeld ist individuelles diskriminierendes Verhalten zumeist<br />

in die jeweiligen Strukturen eingebettet. Auch wenn die EU-Richtlinie schwerpunktmäßig<br />

Instrumente zur Bekämpfung der individuellen Diskriminierung<br />

beinhaltet, sollten Betriebe deshalb in erster Linie ihre bereits unternommenen<br />

Anstrengungen zur Bekämpfung der strukturellen Diskriminierung intensivieren.<br />

Wie Kap. 7.3.4 zeigt, sind entsprechende betriebliche Vereinbarungen nach<br />

wie vor ein wichtiges Instrument, sofern sie im Betrieb aktiv umgesetzt <strong>und</strong><br />

„gelebt“ werden.<br />

Partnerschaftliches Verhalten am Arbeitsplatz als wichtiger<br />

Bestandteil der Unternehmenskultur: die Volkswagen AG<br />

Die Betriebsvereinbarung der Volkswagen AG baut auf dem Verständnis auf,<br />

dass partnerschaftliches Verhalten eng mit der Unternehmensphilosophie<br />

verb<strong>und</strong>en ist. In der Betriebsvereinbarung werden zunächst einige Gr<strong>und</strong>sätze<br />

festgehalten – so z.B. dass eine Verletzung der Würde durch bewusste,<br />

gezielte <strong>und</strong> fahrlässige Herabwürdigung hervorgerufen werden kann.<br />

Dabei ist die Frage, was als Belästigung oder Diskriminierung empf<strong>und</strong>en<br />

wird, vom subjektiven Empfinden der Betroffenen abhängig. Betroffene können<br />

ihre Beschwerde z.B. bei Vorgesetzten, dem Betriebsrat oder auch bei der<br />

Frauenbeauftragten einreichen. An allen Standorten gibt es eine Anlaufstelle<br />

mit besonders geschulten Experten, die aufklären <strong>und</strong> beraten.<br />

Im Mittelpunkt der Betriebsvereinbarung stehen keine Sanktionen, sondern<br />

Fördermaßnahmen, um Diskriminierungen vorzubeugen. So ist z.B. die Einbeziehung<br />

in die Weiterbildung sehr weit fortgeschritten: Zum einen werden<br />

spezielle Seminare zur Weiterbildung verpflichtend angeboten, zum<br />

anderen wurde das bestehende Bildungsprogramm den Bedürfnissen angepasst.<br />

So gibt es z.B. für Mitarbeiter das Projekt „Betzavta – Miteinander“, dass<br />

inzwischen als Modell für <strong>Integration</strong>, für Demokratie-, Menschenrechts<strong>und</strong><br />

Toleranzerziehung gilt.<br />

Hervorzuheben ist ferner die für die Verbreitung der Betriebsvereinbarung<br />

<strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen Regeln eigens hergestellte Broschüre „Partnerschaftliches<br />

Verhalten am Arbeitsplatz“, die als praktischer Leitfaden mit<br />

Fallbeispielen, Gegenmaßnahmen <strong>und</strong> Handlungsmöglichkeiten bei Diskriminierung<br />

dient.<br />

Quelle: DGB Bildungswerk: good practice center (www.migration-online.de)<br />

8.7 Ausländerfeindlichkeit <strong>und</strong> Kriminalität<br />

gegen Zuwanderer<br />

Latent vorhandene Vorurteile gegen Migranten <strong>und</strong> Minderheiten, Diskriminierungen<br />

<strong>und</strong> Anfeindungen sowie im schlimmsten Fall rassistisch motivierte<br />

Gewalt sind – wie in allen Zuwanderungsgesellschaften – auch in Deutschland Teil<br />

der Realität.<br />

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