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Migration und Integration - RatSWD

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<strong>Integration</strong>: Chancen <strong>und</strong> Herausforderungen<br />

Die B<strong>und</strong>esländer haben ihr Engagement im Bereich der frühkindlichen Sprachförderung<br />

in den vergangenen Jahren verstärkt. Hervorzuheben sind hierbei die Vorverlegung<br />

der Anmeldung zur Einschulung sowie frühzeitige <strong>und</strong> wiederholte<br />

Sprachstandsprüfungen zur Ermittlung von Förderbedarf, eine verstärkte Sprachförderung<br />

vor der Einschulung bzw. Vorlaufkurse, Fortbildungen für Erzieherinnen<br />

<strong>und</strong> Sprachvermittler, die Zuweisung von zusätzlichen Mitteln <strong>und</strong> zusätzlichem<br />

Personal an Kindergärten mit hohen Anteilen von Kindern mit Deutschdefiziten,<br />

die Einführung von Elementen bilingualer Erziehung sowie die Evaluation <strong>und</strong> wissenschaftliche<br />

Begleitung der Fördermaßnahmen.<br />

„Deutschkenntnisse für Kinder im Kindergartenalter“ –<br />

eine Initiative der hessischen Landesregierung<br />

Hessen hat im Jahr 2002 ein neues Landesprogramm zur Förderung der<br />

Deutschkenntnisse bei Kindern im Kindergartenalter ins Leben gerufen. Dieses<br />

versteht sich als zusätzliches <strong>Integration</strong>sangebot <strong>und</strong> strebt den Aufbau<br />

eines flächendeckenden Netzes von Sprachfördermaßnahmen im Elementarbereich<br />

an. Ergänzt wird das Programm durch Elternkurse <strong>und</strong> Fortbildungsmaßnahmen<br />

für Erzieherinnen. Ziel der Initiative ist es, den Sprachstand<br />

der Kinder bereits vor der Einschulung auf ein für die Gr<strong>und</strong>schule notwendiges<br />

Niveau zu bringen. Die hessische Landesregierung verfolgt mit<br />

diesem Programm den Ansatz einer ausschließlich einsprachigen Erziehung<br />

in der Zweitsprache Deutsch.<br />

2003 unterstützte das Land auf diese Weise Sprachkurse für r<strong>und</strong> 7.300 Kinder<br />

aus Zuwandererfamilien. Im Jahr 2004 werden hierfür 2,25 Millionen €<br />

bereitgestellt. Kinder, die bis zur Einschulung kein ausreichendes Sprachniveau<br />

erreicht haben, werden zurückgestellt. Die überwiegende Mehrzahl –<br />

95 Prozent der teilnehmenden Kinder – erlangt jedoch die Voraussetzungen<br />

für eine Einschulung (Hessisches Sozialministerium 2004).<br />

Auch wenn ausreichende Evaluationen aus verschiedenen Gründen, u.a. wegen der<br />

erst kurzen Laufzeit der Maßnahmen, in den meisten B<strong>und</strong>esländern noch nicht<br />

vorliegen, ist das verstärkte Engagement bei der frühkindlichen Sprachförderung<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich zu begrüßen. Richtungsweisend scheinen dabei umfassende, langfristige<br />

Ansätze, die über eine punktuelle Förderung hinausgehen <strong>und</strong> die Beteiligung<br />

der Eltern, die Qualifizierung des Personals, Elemente muttersprachlicher<br />

Förderung sowie den Übergang in die Gr<strong>und</strong>schule thematisieren, die durch kontinuierliche<br />

Evaluation eine Erfolgskontrolle gewährleisten <strong>und</strong> die Förderung von<br />

Kindern mit nichtdeutscher Muttersprache als Bestandteil übergreifender Förderansätze<br />

für Kinder mit Sprachdefiziten begreifen.<br />

Sprachfördermaßnahmen im Elementarbereich sollten in eine die<br />

gesamte Bildungsbiografie der Kinder andauernde, individuell abgestimmte<br />

<strong>und</strong> Institutionen übergreifende Bildungsförderung integriert<br />

werden. Die unterschiedlichen Strategien der B<strong>und</strong>esländer zur<br />

frühkindlichen Sprachförderung sollten im Hinblick auf ihre Wirkung<br />

unabhängig evaluiert werden.<br />

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