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Migration und Integration - RatSWD

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Wirtschaftliche Notwendigkeit <strong>und</strong> Effekte der Zuwanderung<br />

Viele türkische Staatsangehörige sind im Rahmen des Familiennachzugs (also nicht<br />

primär beschäftigungsorientiert) mit relativ geringen Qualifikationen nach<br />

Deutschland gekommen <strong>und</strong> überproportional in Sektoren beschäftigt, die durch<br />

den Strukturwandel bedingt Stellen abbauen. Bei der türkischen Bevölkerung in<br />

Deutschland gibt es zudem erhebliche Unterschiede zwischen den Erwerbstätigenquoten<br />

von Männern <strong>und</strong> Frauen. Dies wird in Abb. 6.9 verdeutlicht.<br />

90<br />

Abb. 6.9: Erwerbstätigenquoten für ausgewählte Nationalitäten in Deutschland<br />

nach Geschlecht, 2002 1<br />

80<br />

70<br />

Prozent<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

Männer<br />

Frauen<br />

Insgesamt<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Deutsche<br />

Ausländer<br />

insgesamt<br />

EU-14<br />

insgesamt<br />

Italien Griechenland T eiürk<br />

1<br />

Bei diesen Quoten werden auch Erwerbstätige über 65 Jahren einbezogen.<br />

Quelle: Statistisches B<strong>und</strong>esamt; eigene Berechnungen<br />

Allerdings sind auch 60.000 türkische Staatsangehörige selbstständig. Deren<br />

Unternehmen beschäftigen insgesamt 350.000 Personen <strong>und</strong> tragen somit nicht<br />

unwesentlich zur deutschen Wirtschaftsleistung bei.<br />

Von dem zuvor beschriebenen Strukturwandel der deutschen Volkswirtschaft sind<br />

Migranten insgesamt stark betroffen. So waren im Jahr 2000 knapp die Hälfte der<br />

ausländischen Arbeitnehmer im verarbeitenden Gewerbe <strong>und</strong> im Baugewerbe<br />

beschäftigt. Allein im verarbeitenden Gewerbe ist die Zahl der ausländischen<br />

Beschäftigten zwischen 1995 <strong>und</strong> 2000 um 156.000 Personen zurückgegangen.<br />

Sowohl im verarbeitenden als auch im Baugewerbe entfielen 20 Prozent des gesamten<br />

Beschäftigungsrückgangs auf Ausländer, obwohl sie nur knapp 9 Prozent aller<br />

Erwerbspersonen stellen (von Loeffelholz 2002: 637). Dagegen sind deutsche<br />

Arbeitnehmer hauptsächlich (52 Prozent) im tertiären Sektor zu finden, wo Arbeitsplatzzuwächse<br />

zu verzeichnen sind. Da das Baugewerbe sehr stark konjunkturabhängig<br />

ist <strong>und</strong> hier relativ viele Ausländer beschäftigt sind, sind die Beschäftigungsveränderungen<br />

der Ausländer sowohl in Rezessionsphasen als auch in Zeiten<br />

eines starken Wirtschaftswachstums viel stärker ausgeprägt als bei deutschen<br />

Staatsangehörigen. So ist bei einem konjunkturellen Aufschwung der Beschäftigungsaufbau<br />

bei den Ausländern fünf- bis sechs Mal so hoch wie bei deutschen<br />

Beschäftigten (von Loeffelholz 2002: 634).<br />

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