08.06.2014 Aufrufe

Migration und Integration - RatSWD

Migration und Integration - RatSWD

Migration und Integration - RatSWD

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Zur Notwendigkeit aussagekräftiger Daten<br />

Daten über Personen <strong>und</strong> Haushalte sowie über Organisationen (gewerbliche <strong>und</strong><br />

nicht-gewerbliche) notwendig. Insgesamt steht eine Vielzahl von Datenbasen zur<br />

Verfügung, die für Teilaspekte geeignet sind. Freilich existieren in Deutschland –<br />

wie in nahezu allen anderen Zuwanderungsländern – bislang keine statistischen<br />

Erhebungen, die eine befriedigende Analyse von <strong>Integration</strong> <strong>und</strong> anderen Konsequenzen<br />

von Zuwanderung im Hinblick auf Fragen der Politikberatung <strong>und</strong> wissenschaftliche<br />

Fragen ermöglichen (vgl. etwa Diehl/Haug 2003 <strong>und</strong> Edmonston 1996).<br />

Amtliche Statistik<br />

Auf die nicht einheitlich ausgestaltete (amtliche) Kommunalstatistik wird hier<br />

nicht eingegangen, da es unmöglich ist, einen ausreichenden Überblick zu erlangen.<br />

Die Kommission für die Verbesserung der informationellen Infrastruktur hat<br />

zur Verbesserung gr<strong>und</strong>sätzliche Ausführungen gemacht, denen sich der Zuwanderungsrat<br />

anschließt (KVI 2001: 253).<br />

Nicht nur im Hinblick auf Zuwanderer, sondern generell wenig aussagekräftig sind<br />

die deutschen amtlichen Statistiken <strong>und</strong> Erhebungen im Bildungsbereich. Da B<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> Länder zur Zeit – nicht zuletzt in Folge der PISA-Studie – dabei sind, die Bildungsberichterstattung<br />

zu modernisieren, soll auch darauf hier nicht näher eingegangen<br />

werden.<br />

Im Prinzip sind Erhebungen im Rahmen der Ges<strong>und</strong>heitsberichterstattung für die<br />

Analyse der sozialen Strukturbildung von Zuwanderung sehr wichtig. Aufgr<strong>und</strong><br />

der historisch gewachsenen Trennung der Ges<strong>und</strong>heitsberichterstattung <strong>und</strong> der<br />

Epidemiologie von der Sozial- <strong>und</strong> Wirtschaftsstatistik werden die Erhebungen des<br />

Robert-Koch-Instituts (z.B. der B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitssurvey) für sozial- <strong>und</strong> wirtschaftswissenschaftliche<br />

Analysen allerdings praktisch nicht genutzt. Insbesondere<br />

ist auch nicht sichergestellt, dass der <strong>Migration</strong>sstatus in diesen Erhebungen<br />

konsistent <strong>und</strong> aussagekräftig erhoben wird.<br />

Ein für <strong>Migration</strong>s- <strong>und</strong> <strong>Integration</strong>sfragen zuständiges Forschungsdatenzentrum<br />

sollte auch jene Mikrodaten, die im Bereich der (epidemiologischen)<br />

Ges<strong>und</strong>heitsforschung (insbesondere beim Robert Koch-<br />

Institut) <strong>und</strong> der Bildungsforschung eine Vielzahl integrationsrelevanter<br />

Merkmale enthalten, für die <strong>Integration</strong>sforschung besser<br />

zugänglich machen.<br />

Neben den definitionsgemäß seltenen Volkszählungen ist der Mikrozensus (eine<br />

Ein-Prozent-Erhebung aller Wohnungen <strong>und</strong> aller Wohnbürger) aufgr<strong>und</strong> seiner<br />

Stichprobengröße (ein Prozent der Wohnbevölkerung, d.h. zur Zeit mehr als<br />

800.000 befragte Personen) die einzige fortlaufende amtliche Quelle für die potenziell<br />

detaillierte Erhebung des Bestands von Zuwanderern (in Privat- <strong>und</strong> Anstaltshaushalten)<br />

<strong>und</strong> seiner Veränderungen. Freilich ergeben sich – wie bereits angesprochen<br />

wurde <strong>und</strong> wie auch das Statistische B<strong>und</strong>esamt beklagt – bei der Erfassung<br />

der Zuwanderer Verzerrungen, solange Zuwanderer mit deutscher<br />

Staatsangehörigkeit nicht erfasst werden bzw. die <strong>Migration</strong>sart im allgemeinen<br />

nicht erhoben wird.<br />

Der Zuwanderungsrat begrüßt es außerordentlich, dass mit dem neuen<br />

Mikrozensusgesetz ab 2005 der „Migrantenstatus“ der Befragten jährlich<br />

erhoben wird <strong>und</strong> jener der Eltern von Befragten alle vier Jahre.<br />

421

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!