Migration und Integration - RatSWD

Integration: Chancen und Herausforderungen
mit der individuellen Projektförderung zum Teil bereits beachtliche Erfolge vorzuweisen
haben, zweifelsohne überfordert.
Der Zuwanderungsrat empfiehlt deshalb den verschiedenen Stiftungen
und öffentlichen Förderern (so z.B. dem Bundesministerium für Bildung
und Forschung), neben der regulären Forschungsförderung (insbesondere
durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft) eine zeitlich
begrenzte Intensivierung und damit auch gezielte und befristete
Schwerpunktförderung von Migrations-, Integrations- und Interkulturalitätsforschung
im interdisziplinären Verbund auf höchstem wissenschaftlichen
Niveau zu betreiben, d.h. unter rigoroser Beachtung der
Qualitätsstandards des Wissenschaftssystems. Erfahrungen im Ausland
lehren, dass zu diesem Zweck die Errichtung einer auf Forschungsförderung
in den Bereichen „Migration – Integration – Interkulturalität“ spezialisierten
staatsfernen Stiftung oder eines stiftungsübergreifenden
entsprechenden Stiftungsfonds mit befristeter Laufzeit sehr hilfreich
sein könnte.
7.3.3 Allgemeine und berufliche Weiterbildung
Die Weiterbildung spielt eine zunehmende Rolle im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen
Modernisierungsprozess der Bundesrepublik. In diesem Segment
bewegen sich zahlreiche Akteure und Anbieter mit unterschiedlichen Zielsetzungen.
Persönliche Weiterentwicklung, berufliche Anpassung, aber auch die Wiedereingliederung
in den Arbeitsmarkt können Motive für die Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen
sein.
In der persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung eröffnen sich immer auch
Chancen sozialen Aufstiegs und gesellschaftlicher Integration. Angebote zur kontinuierlichen
Weiterbildung, insbesondere auch zum Nachholen von Schul- und
Berufsabschlüssen, müssen deshalb konzentriert und mit klaren Zielstellungen
ausgebaut werden, um die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund
nachhaltig zu sichern. Hierfür tragen alle Anbieter und Träger von Weiterbildungsangeboten
Verantwortung.
Bisher ist die Beteiligung all jener Gruppen, für deren persönliche und wirtschaftliche
Weiterentwicklung und damit für deren gesellschaftliche Teilhabe
Weiterbildung eine zentrale Rolle spielt, absolut unzureichend (Kuwan et. al.
2003: 101-131). Dies betrifft gerade auch die Gruppe der Migranten. In der Weiterbildung
verstärken sich die desintegrativen Elemente des schulischen und beruflichen
Bildungssystems: Wer frühe Bildungserfolge erzielt hat, der ist auch in
späteren Lebensabschnitten zur persönlichen Weiterbildung eher geneigt und
in der Lage (Wilkens/Leber 2003). Für Menschen mit Migrationshintergrund ist
die Teilnahme an außerschulischen Weiterbildungsangeboten besonders wichtig,
weil sie das deutsche Schulsystem entweder gar nicht durchlaufen haben
oder, wie in den vorigen Abschnitten dargestellt, in diesem System nicht mit ausreichenden
Startchancen ausgestattet werden. Maßnahmen der Weiterbildung
sind aber auch in besonderer Weise geeignet, Menschen unterschiedlicher Herkunft
in einen von Hierarchien losgelösten Austausch und in gemeinsame Freizeitaktivitäten
zu bringen, und damit außerhalb der direkten Arbeitsbeziehun-
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