08.06.2014 Aufrufe

Migration und Integration - RatSWD

Migration und Integration - RatSWD

Migration und Integration - RatSWD

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Integration</strong>: Chancen <strong>und</strong> Herausforderungen<br />

B<strong>und</strong>esweites <strong>Integration</strong>sprogramm<br />

Mit dem b<strong>und</strong>esweiten <strong>Integration</strong>sprogramm (§ 45 AufenthG) wird erstmalig ein<br />

umfassendes strategisches Konzept der <strong>Integration</strong>sförderung angestrebt, das b<strong>und</strong>esweit<br />

alle zentralen Akteure einbezieht. Das <strong>Integration</strong>sprogramm verfolgt das<br />

Ziel, die bestehenden <strong>Integration</strong>sangebote festzustellen <strong>und</strong> Empfehlungen zu<br />

ihrer Weiterentwicklung zu geben, um einen Rahmen für eine zielgerichtete <strong>und</strong><br />

nachhaltige <strong>Integration</strong>sförderung in Deutschland zu schaffen. Die Konzeption des<br />

<strong>Integration</strong>sprogramms wird beim BAMF angesiedelt.<br />

Die Aufnahme der Konzeption des b<strong>und</strong>esweiten <strong>Integration</strong>sprogramms in das Aufenthaltsgesetz<br />

trägt dem Umstand Rechnung, dass die <strong>Integration</strong> von Zuwanderern<br />

eine Aufgabe ist, die alle Ebenen – B<strong>und</strong>, Länder <strong>und</strong> Kommunen – betrifft <strong>und</strong> nur<br />

gemeinsam nachhaltig gelöst werden kann. Das BAMF beteiligt bei der Entwicklung<br />

des <strong>Integration</strong>sprogramms die Länder <strong>und</strong> Kommunen, die Ausländerbeauftragten<br />

von B<strong>und</strong>, Ländern <strong>und</strong> Kommunen, den Beauftragten der B<strong>und</strong>esregierung für Aussiedlerfragen<br />

sowie die vielfältigen zivilgesellschaftlichen Kräfte, etwa Wohlfahrtsverbände,<br />

Gewerkschaften <strong>und</strong> Arbeitgeberorganisationen.<br />

Einstieg in eine integrale <strong>Integration</strong>spolitik<br />

Mit den gesetzlichen Regelungen im Bereich der <strong>Integration</strong> wird anerkannt, dass<br />

Deutschland als Einwanderungsland auch eine umfassende <strong>Integration</strong>spolitik<br />

braucht. <strong>Integration</strong> erhält damit zum ersten Mal eine starke politische Wertigkeit.<br />

Die <strong>Integration</strong>sregelungen des Aufenthaltsgesetzes sind ein wichtiger, erster<br />

Schritt hin zu einer systematischeren <strong>Integration</strong>spolitik, die ihren Schwerpunkt<br />

zwar auf Neuzuwanderer legt, aber dennoch auch bemüht ist, Versäumnisse bei<br />

der <strong>Integration</strong> der bereits hier lebenden Zuwanderer aufzuholen. Einige Punkte<br />

bleiben jedoch offen. So ist etwa der Bereich der Sozialberatung nicht Bestandteil<br />

des Gesetzes. Auch hier werden gegenwärtig von den Beteiligten – unabhängig<br />

vom Aufenthaltsgesetz – Reformen angestrebt (vgl. Kap. 7.8). Unklar ist zu diesem<br />

Zeitpunkt insbesondere auch, von welcher Stelle <strong>und</strong> anhand welcher Kriterien<br />

der „besondere bzw. geringe <strong>Integration</strong>sbedarf“ festgestellt werden soll, der für<br />

die Teilnahmepflicht am <strong>Integration</strong>skurs relevant ist. Hier besteht Konkretisierungsbedarf.<br />

7.2 Kulturelle Vielfalt:<br />

Bildung, Erziehung <strong>und</strong> Sprache<br />

Herausforderung Vielfalt<br />

Zuwanderung <strong>und</strong> wachsende Mobilität haben die Entwicklung der deutschen<br />

Gesellschaft stark beeinflusst. Vielfältige Lebenswelten sind entstanden – eine<br />

Vielfalt, mit der nicht immer leicht umzugehen ist. Diskutiert wurde dieser Prozess<br />

in den 1970er <strong>und</strong> 1980er Jahren unter dem Stichwort der „Multikulturalität“.<br />

Zunehmend ist dieser Begriff jedoch in die Kritik geraten; zu sehr verwische er kulturelle<br />

Unterschiede <strong>und</strong> führe zu Beliebigkeit lautet der häufig geäußerte Vorwurf.<br />

255

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!