08.06.2014 Aufrufe

Migration und Integration - RatSWD

Migration und Integration - RatSWD

Migration und Integration - RatSWD

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Wirtschaftliche Notwendigkeit <strong>und</strong> Effekte der Zuwanderung<br />

oder ihnen gleichgestellten Arbeitnehmer zur Verfügung stehen (§ 39 Abs. 2 Nr.<br />

1b AufenthG).<br />

• Globale Vorrangprüfung: Die BA kann hier eine Beurteilung der wirtschaftlichen<br />

<strong>und</strong> arbeitsmarktpolitischen Auswirkungen der Beschäftigung von Drittstaatsangehörigen<br />

für einzelne Wirtschaftszweige oder Berufsgruppen vornehmen.<br />

Hierzu muss sie feststellen, dass die Besetzung von offenen Stellen mit ausländischen<br />

Bewerbern arbeitsmarkt- <strong>und</strong> integrationspolitisch verantwortbar<br />

ist (§ 39 Abs. 2 Nr. 2 AufenthG).<br />

• Ersetzung der Zustimmung durch Rechtsverordnung sowie alternative Verfahren<br />

zur Vorrangprüfung: Mit Zustimmung des B<strong>und</strong>esrates kann das B<strong>und</strong>esministerium<br />

für Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit Tätigkeiten <strong>und</strong> Beschäftigungen bestimmen,<br />

für die eine Zustimmung der B<strong>und</strong>esagentur nicht erforderlich ist. Auch<br />

können Alternativen zur Vorrangprüfung festgelegt werden. Bei der Entscheidung<br />

sind die wirtschaftlichen <strong>und</strong> arbeitsmarktpolitischen Wirkungen zu<br />

berücksichtigen (§ 42 AufenthG).<br />

Die Zustimmung der BA kann außerdem auch durch zwischenstaatliche Abkommen<br />

ersetzt werden. Hierfür bedarf es ebenfalls einer Rechtsverordnung.<br />

In diesem Zusammenhang hält es der Zuwanderungsrat auch aus integrationspolitischen<br />

Gründen für erforderlich, den in § 18 Abs. 4 AufenthG erwähnten Begriff<br />

„qualifizierte Berufsausbildung“ genauer zu definieren. Aus seiner Sicht kann es<br />

sich dabei nur um Tätigkeiten handeln, die eine mindestens dreijährige Berufsausbildung<br />

bzw. mindestens ein Fachhochschulstudium oder einen vergleichbaren<br />

Abschluss voraussetzen.<br />

Bei der arbeitsmarktorientierten qualifizierten Zuwanderung empfiehlt<br />

der Zuwanderungsrat die globale Vorrangprüfung anhand von<br />

Berufsgruppen oder Teilarbeitsmärkten oder die Ersetzung der Zustimmung<br />

der B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit durch eine Rechtsverordnung.<br />

Empfehlung: für das Jahr 2005 ein Kontingent<br />

von 25.000 Engpass-Arbeitskräften<br />

Die vorgeschlagene Methodik ist wissenschaftlich gestützt. Sowohl das Institut der<br />

deutschen Wirtschaft Köln (IW – Gutachten Schäfer) als auch das Institut zur<br />

Zukunft der Arbeit (IZA – Zimmermann et al. 2001) betrachten eine datengestützte<br />

Engpass-Analyse als geeignetes Instrument zur Steuerung der Arbeitsmigration.<br />

Das IZA plädiert dafür, zusätzlich noch das Lohnwachstum im jeweiligen Teilarbeitsmarkt<br />

zu berücksichtigen (zu diesem Ansatz auch Frölich/Puhani 2004).<br />

Aktuelle Berechnungen des IW auf Gr<strong>und</strong>lage der dargestellten Prüfung kommen<br />

zu dem Ergebnis, dass derzeit ein nicht gedeckter Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften<br />

in 14 Teilarbeitsmärkten besteht (Gutachten Schäfer). Vor allem in Ges<strong>und</strong>heitsberufen<br />

(Ärzte, Krankengymnasten, Apotheker <strong>und</strong> pharmazeutisch-technische<br />

Assistenten) <strong>und</strong> bei Ingenieuren (besonders des Maschinen- <strong>und</strong> Fahrzeugbaus<br />

sowie bei Maschinenbautechniken), aber auch bei höherwertigen<br />

Dienstleistungen (Lebens- <strong>und</strong> Sachversicherungsfachleute <strong>und</strong> entsprechend qualifizierte<br />

Handelsvertreter) können viele Stellen derzeit nicht besetzt werden.<br />

Auch ein auf nichtamtlichen Daten aufbauendes Verfahren zur Messung von<br />

Engpässen kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Frölich/Puhani (2004) untertei-<br />

224

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!