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Migration und Integration - RatSWD

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<strong>Integration</strong>: Chancen <strong>und</strong> Herausforderungen<br />

rung von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> sollte auf ein breites<br />

F<strong>und</strong>ament gestellt sein.<br />

Kinder <strong>und</strong> Jugendliche mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

im deutschen Bildungssystem<br />

Bildung spielt bei der <strong>Integration</strong> von Migrantenkindern eine Schlüsselrolle; Bildungserfolge<br />

eröffnen Teilnahmechancen in anderen sozialen Bereichen, insbesondere<br />

am Arbeitsmarkt, <strong>und</strong> ermöglichen einen sozialen Aufstieg in der Aufnahmegesellschaft.<br />

Umgekehrt haben <strong>Integration</strong>sdefizite im Bildungsbereich individuelle,<br />

gesellschaftliche <strong>und</strong> volkswirtschaftliche Konsequenzen. Das Potenzial von<br />

Jugendlichen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> ungefördert <strong>und</strong> ungenutzt zu lassen<br />

bedeutet, Zukunftsfähigkeit <strong>und</strong> Innovationskraft zu verschenken. Deutschland<br />

kann sich dies nicht leisten.<br />

Das deutsche Bildungssystem hat jedoch Schwierigkeiten beim Umgang mit der<br />

wachsenden kulturellen <strong>und</strong> sozialen Heterogenität. Trotz der kulturellen, sprachlichen<br />

<strong>und</strong> religiösen Vielfalt, die den Alltag vieler Kindergärten <strong>und</strong> Schulen kennzeichnet,<br />

ist die pädagogische Praxis der meisten Bildungseinrichtungen weiterhin<br />

monokulturell geprägt. Ungeachtet des vielfach großen Engagements einzelner<br />

Bildungseinrichtungen, Erzieher <strong>und</strong> Lehrer hat die Förderung von Kindern mit<br />

<strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> nicht die erwünschten Erfolge gezeigt.<br />

Seit Ende der 1990er Jahre <strong>und</strong> verstärkt durch die Ergebnisse des von der OECD<br />

im Jahr 2000 durchgeführten internationalen Bildungsvergleichs PISA (Programme<br />

for International Student Assessment) ist eine erneute Diskussion darüber<br />

entbrannt, wie die Probleme bei der <strong>Integration</strong> von Schülern mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

in das deutsche Bildungssystem zu lösen sind. Die amtliche Statistik<br />

zeigt, dass Kinder <strong>und</strong> Jugendliche mit ausländischem Pass trotz<br />

bemerkenswerter Teilerfolge <strong>und</strong> Verbesserungen ihrer Bildungssituation im<br />

Vergleich zu den 1970er Jahren weiterhin deutlich schlechter abschneiden als<br />

ihre deutschen Mitschüler. Zwar hat die Mehrheit von ihnen formal den gleichen<br />

Zugang zu Bildungseinrichtungen wie die Bevölkerung ohne <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong>,<br />

doch verdeutlicht die Tatsache, dass im Schuljahr 2001/2002 fast<br />

ein Drittel der deutschen Schüler, aber nur 12 Prozent der ausländischen Kinder<br />

im 8. Schuljahrgang ein Gymnasium besuchten, dass es dem deutschen Bildungssystem<br />

bisher nicht ausreichend gelungen ist, unabhängig von der Herkunft<br />

Chancengleichheit zu gewährleisten (Avenarius et al. 2003: 214).<br />

Viele der erfolgreichen PISA-Teilnehmerländer haben Probleme bei der <strong>Integration</strong><br />

neu zugewanderter Schüler. In Deutschland gelingt es jedoch insbesondere nicht,<br />

diejenigen Kinder mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> erfolgreich in das Bildungssystem zu<br />

integrieren, die bereits im Land geboren wurden – etwa 70 Prozent der unter 18-Jährigen<br />

ohne deutschen Pass (Beauftragte der B<strong>und</strong>esregierung für <strong>Migration</strong>,<br />

Flüchtlinge <strong>und</strong> <strong>Integration</strong> 2004: 83).<br />

Gleichberechtigte Startchancen im Bildungssystem?<br />

Der Wunsch nach guter Bildung <strong>und</strong> Ausbildung der Kinder ist häufig einer der<br />

Gründe, die Familien zur <strong>Migration</strong> bewegen. Viele Familien ausländischer Herkunft<br />

haben hohe Erwartungen an die Bildungskarrieren ihrer Kinder <strong>und</strong> sehen<br />

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