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Migration und Integration - RatSWD

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Besondere Konfliktbereiche bei der <strong>Migration</strong>ssteuerung <strong>und</strong> der <strong>Integration</strong>sgestaltung<br />

handel“ veröffentlicht. Im Jahr 2003 wurden danach 431 Ermittlungsverfahren<br />

durchgeführt, was einem Anstieg um fast 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht<br />

(2002: 289 Ermittlungsverfahren), wobei die für 2003 ausgewiesenen Daten<br />

erstmals auch Verfahren erfassen, in denen deutsche Staatsbürger innerhalb<br />

Deutschlands Opfer von Menschenhandel wurden. Die Verfahren richteten sich insgesamt<br />

gegen 2.345 Personen, die Zahl der Opfer lag bei 1.235, die Zahl der Tatverdächtigen<br />

bei 1.110 (B<strong>und</strong>eskriminalamt 2004a: 4).<br />

Abb. 8.2: Anzahl der Ermittlungsverfahren zu Menschenhandel, 1994–2003<br />

600<br />

Anzahl Ermittlungsverfahren<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004<br />

Jahr<br />

Quelle: BKA 2004a<br />

Die vom BKA erfassten Fälle vermitteln jedoch nur ein unzureichendes Bild, denn<br />

aufgr<strong>und</strong> der hohen Dunkelziffer kann der tatsächliche Umfang des Menschenhandels<br />

kaum nachgezeichnet werden. Einen Hinweis auf Entwicklungstrends aber<br />

enthält der so genannte „Schattenbericht 2003“ (Agisra e.V. et al. 2003). Nach den<br />

dort erfassten Angaben der damals 17 deutschen Fachberatungsstellen gab es unter<br />

den 3.577 befragten Klientinnen im Zeitraum von 1999 bis 2001 einen deutlichen<br />

Anstieg der Opferzahl: In diesen Jahren wurden jeweils 1025, 1099 <strong>und</strong> 1453 Opfer<br />

gezählt.<br />

Experten <strong>und</strong> Behörden in Deutschland sind sich einig, dass das tatsächliche Ausmaß<br />

des Menschenhandels <strong>und</strong> die erfassten Zahlen weit auseinander klaffen, <strong>und</strong><br />

dass der Menschenhandel seit Anfang der 1990er Jahren zugenommen hat. In diese<br />

Richtung gehen auch die Analysen des European Institute for Crime Prevention and<br />

Control, das den Vereinten Nationen angegliedert ist. Danach wurden im Jahre<br />

2000 zwischen 2.000 <strong>und</strong> 20.000 Frauen <strong>und</strong> Kinder zum Opfer von Menschenhandel<br />

in Deutschland (2003: 15). Andere Schätzungen gehen von 120.000 bis 500.000<br />

Opfern in Europa aus. Für Deutschland gibt es bislang keine offizielle Einschätzung,<br />

anders als beispielsweise in der Schweiz (B<strong>und</strong>esamt für Polizei 2003: 71).<br />

Der Zuwanderungsrat empfiehlt, in der Europäischen Union <strong>und</strong> ihren<br />

Mitgliedstaaten eine regelmäßige – die gegebenen erhebungstechnischen<br />

<strong>und</strong> definitorischen Mängel im Rahmen des Möglichen überbrü-<br />

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