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Migration und Integration - RatSWD

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<strong>Integration</strong>: Chancen <strong>und</strong> Herausforderungen<br />

Mehr Gelegenheiten, Deutsch zu lernen <strong>und</strong> zu sprechen sind hierbei von besonderer<br />

Bedeutung. Der Einstieg in die Ganztagsversorgung erfordert zudem die Einstellung<br />

zusätzlichen sozialpädagogischen Personals für die Nachmittagsbetreuung.<br />

Die Ausweitung der Schulpflicht auf den Nachmittag sollte als Beitrag zur<br />

Familienpolitik eingeführt werden.<br />

Für alle Schülergruppen gleichermaßen wichtig ist nicht nur die Qualität der Bildungsvermittlung,<br />

sondern auch die Kontinuität der Förderung – gerade auch beim<br />

Übergang zwischen den Bildungseinrichtungen. Was dies betrifft ist in Deutschland<br />

allerdings eine sehr uneinheitliche Lage zu verzeichnen.<br />

Die Einführung von Bildungsstandards sollte bei Beibehaltung der föderalen<br />

Vielfalt ein einheitliches Qualitätsniveau der schulischen Bildung in<br />

Deutschland für alle Schülergruppen garantieren. Um Fördererfolge<br />

nicht durch Reibungs- <strong>und</strong> Informationsverluste bei den Übergängen zwischen<br />

den Bildungsinstitutionen zu mindern <strong>und</strong> eine kontinuierliche,<br />

bedarfsgerechte Förderung zu gewährleisten, sollte eine die gesamte Bildungsbiografie<br />

begleitende Bildungsberatung aufgebaut werden.<br />

Bildungsausgaben richtig steuern<br />

Deutschland unterscheidet sich hinsichtlich der Verwendung der Bildungsausgaben<br />

deutlich von vielen Ländern, die bei der PISA-Studie erfolgreich abgeschnitten haben.<br />

Auch die im September 2004 von der OECD veröffentlichte Studie „Education at a<br />

Glance“ unterstreicht dies noch (OECD 2004a). So etwa lässt sich ein Ungleichgewicht<br />

der Bildungsausgaben feststellen: Ältere Schüler werden stärker gefördert als Schüler<br />

im Vor- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schulbereich. Pro Kopf werden für jeden Gr<strong>und</strong>schüler 4.237 US-<br />

Dollar aufgewendet, womit Deutschland deutlich unter dem OECD-Durchschnitt von<br />

4.850 US-Dollar liegt (B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong> Forschung <strong>und</strong> Kultusministerkonferenz<br />

2004: 11). Für die Förderung von Kindern mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

ist dies von zentraler Bedeutung, da die Weichen für eine erfolgreiche <strong>Integration</strong> in<br />

das Bildungssystem bereits im Kindergarten bzw. in der Gr<strong>und</strong>schule gestellt werden.<br />

Bildung muss als Investitionsziel ernster genommen werden. Notwendig<br />

ist insbesondere eine Verlagerung von Ressourcen auf den Elementar- <strong>und</strong><br />

Primarbereich.<br />

Zugang zu Bildung für alle Kinder<br />

Die Zugangsmöglichkeiten zu schulischer Bildung für Kinder von Asylbewerbern <strong>und</strong><br />

Ausländern mit Aufenthaltsbewilligung werden in den einzelnen B<strong>und</strong>esländern<br />

unterschiedlich gehandhabt. Dringenden Handlungsbedarf gibt es auch in Bezug auf<br />

Kinder, die sich mit ihren Eltern illegal im Land aufhalten. Da sie in ihren Aufenthaltsorten<br />

nicht offiziell gemeldet sind, haben sie keinen Zugang zu Bildung.<br />

Für alle Kinder, die sich über einen längeren Zeitraum in Deutschland aufhalten,<br />

sollte unabhängig vom Aufenthaltsstatus die Schulpflicht gelten.<br />

Bildungsstatistik verbessern<br />

Bildungspolitische Entscheidungen bedürfen einer f<strong>und</strong>ierten Datengr<strong>und</strong>lage.<br />

Die angemessene Darstellung der Situation von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen mit<br />

<strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> im deutschen Bildungssystem wird erschwert durch die<br />

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