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Migration und Integration - RatSWD

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Steuerung der Zuwanderung<br />

zu erleichtern. Australien hat diesen Gedanken bereits im Jahr 2001 aufgegriffen.<br />

Mit der Einführung der so genannten „Pacific Solution“ reagierte Australien auf<br />

illegal auf dem Seeweg eintreffende Flüchtlinge, indem diese auf offener See abgefangen<br />

<strong>und</strong> in spezielle Asylverfahrenslager auf Nauru <strong>und</strong> Manus (Papua Neuguinea)<br />

gebracht werden, die außerhalb der so genannten „<strong>Migration</strong>szone“ Australiens<br />

liegen.<br />

Unterschiedliche Regelungen existieren bezüglich der Sozialleistungen, die Asylbewerber<br />

erhalten. In Dänemark beispielsweise können anerkannte Flüchtlinge ab<br />

dem Einreisedatum sieben Jahre lang nur den halben Sozialhilfesatz erhalten – eine<br />

Regelung, die ausdrücklich die Zuwanderung von Asylbewerbern reduzieren soll.<br />

Die Arbeitsaufnahme für Asylbewerber ist in vielen Staaten begrenzt. In den USA<br />

erhalten Asylbewerber für das erste halbe Jahr keine Arbeitserlaubnis. Kanada hingegen<br />

unterscheidet beim Zugang zum Arbeitsmarkt nicht in dieser Deutlichkeit<br />

zwischen Statusgruppen.<br />

Arbeitsmigration<br />

Die Arbeitsmigration stellt in den meisten Einwanderungsländern den Bereich mit<br />

der größten Regelungsdichte dar. Die Staaten verfolgen dabei unterschiedliche Ziele<br />

<strong>und</strong> Strategien etwa hinsichtlich der angeworbenen Zielgruppen, Quotierungen,<br />

Auswahlverfahren oder der Möglichkeiten zur dauerhaften Niederlassung. Von<br />

zunehmender Bedeutung ist die Anwerbung von qualifizierten bzw. hoch qualifizierten<br />

Arbeitskräften. So stieg der Anteil der qualifizierten Einwanderer in Australien<br />

von 29 Prozent in den Jahren 1995/1996 auf mehr als 60 Prozent in den Jahren<br />

2002/2003 (Baringhorst 2003: 14). Generell sind in den Einwanderungsländern in<br />

den zurückliegenden Jahren ein zahlenmäßiger Anstieg des langfristigen, aber<br />

temporären Zuzugs von Arbeitskräften <strong>und</strong> ein Zuwachs beim Übergang von temporären<br />

in dauerhafte Aufenthalte zu verzeichnen. Erwünscht ist der Zuzug besonders<br />

qualifizierter Fachkräfte (vor allem aus dem Bereich der IT-Technologie) <strong>und</strong><br />

ausländischer Studierender.<br />

Bedarfsermittlung <strong>und</strong> Quotierung<br />

Zur Ermittlung des Bedarfs an qualifizierten <strong>und</strong> hoch qualifizierten Arbeitskräften<br />

setzen alle Einwanderungsländer ähnliche Methoden ein: Insbesondere in den<br />

modernen Einwanderungsländern haben sich hierbei Modelle entwickelt, bei<br />

denen die Regierung die Expertise der Arbeitgeber <strong>und</strong> anderer relevanter Akteure<br />

in die Bedarfsermittlung einbezieht. Durch eine derartige Ermittlung des Bedarfs<br />

an Arbeitsmigranten besteht die Möglichkeit, die Zuwanderung flexibel auf die<br />

Anforderungen des Arbeitsmarktes abzustimmen. Beispielhaft hierfür ist das dänische<br />

Modell, in dem ein entsprechender Bedarf durch Konsultationen der Ausländerbehörde<br />

mit den einschlägigen Branchenorganisationen <strong>und</strong> „regionalen<br />

Arbeitsmarkträten“ (u.a. besetzt mit Vertretern der Tarifparteien) ermittelt wird.<br />

Auch in Spanien legen paritätisch besetzte Gremien entsprechende Kontingente<br />

für einzelne Wirtschaftsbereiche <strong>und</strong> die autonomen Provinzen fest, jeweils aufgeteilt<br />

in Saisonarbeit <strong>und</strong> länger befristete Anstellungen.<br />

Die Aufnahmeländer stehen dabei vor der Aufgabe, einerseits die Anwerbung von<br />

ausländischen Arbeitnehmern zu ermöglichen <strong>und</strong> andererseits inländische<br />

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