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Migration und Integration - RatSWD

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<strong>Integration</strong>: Chancen <strong>und</strong> Herausforderungen<br />

der Regel kostenlos angeboten. Hierbei handelt es sich überwiegend um allgemeine<br />

Deutschkurse, die insbesondere die <strong>Integration</strong> in den Arbeitsmarkt unterstützen<br />

sollen. Bei Erwachsenen besonders wichtig ist jedoch die Vermittlung alltagssprachlicher<br />

Kompetenzen in speziellen, bedarfsorientierten Angeboten.<br />

Neben einem Bedarf an allgemeinen Sprachkursen, wie sie bislang bereits in breitem<br />

Umfang <strong>und</strong> künftig im Rahmen der verpflichtenden <strong>Integration</strong>skurse angeboten<br />

werden, existiert auch eine Nachfrage nach so genannten niederschwelligen<br />

Angeboten, die Sprachkenntnisse <strong>und</strong> Orientierungshilfen etwa für Hausfrauen<br />

<strong>und</strong> Mütter vermitteln. Diese Angebote leisten einen wichtigen Beitrag zur <strong>Integration</strong><br />

einer Zielgruppe, die von den meisten anderen Maßnahmen nicht erreicht<br />

wird.<br />

Die Deutschförderung ist für Erwachsene im Rahmen der Erst- <strong>und</strong><br />

nachholenden <strong>Integration</strong> von zentraler Bedeutung. Die Förderrichtlinien<br />

sollten flexibel sein, um zielgruppengerechte <strong>und</strong> bedürfnisorientierte<br />

Angebote zu ermöglichen. Wichtig ist eine alltagsrelevante Ausrichtung<br />

der Angebote.<br />

Es haben sich gerade in der Sprachförderung im Erwachsenenalter Modelle<br />

bewährt, in denen der Sprachunterricht von ehrenamtlichen Mentoren begleitet<br />

wird, die praktische Unterstützung im Alltag leisten – so wird der erlernte Sprachschatz<br />

angewendet <strong>und</strong> mit einem Schritt in die Selbstständigkeit im deutschen Alltag<br />

kombiniert.<br />

7.2.2 Die Bildungssituation von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> in Deutschland<br />

In einzelnen Kindergärten <strong>und</strong> Schulen werden engagiert innovative <strong>und</strong> erfolgreiche<br />

Wege gegangen, um die Bildungschancen von Migrantenkindern zu verbessern.<br />

In der Gesamtschau ist die Bildungsbeteiligung von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> trotz leichter Verbesserungen seit Jahren dennoch<br />

durch einen überdurchschnittlich hohen Anteil von Sonder- <strong>und</strong> Hauptschülern ,<br />

eine Unterrepräsentation an den Gymnasien <strong>und</strong> eine hohe Zahl von Schulabgängern<br />

ohne Schulabschluss gekennzeichnet. Im Jahr 2001 etwa erreichten 15.000 der<br />

74.000 Schulabgänger ohne deutschen Pass keinen Hauptschulabschluss, d.h. r<strong>und</strong><br />

20 Prozent (Jeschek/Schulz 2003: 2). Diese Zahlen spiegeln auch heute noch die Versäumnisse<br />

wider, die bei einer qualifikationsorientierten Förderung der so genannten<br />

Gastarbeitergeneration <strong>und</strong> ihrer Kinder gemacht wurden.<br />

Nicht nur die in der amtlichen Statistik ausgewiesenen Schüler mit ausländischem<br />

Pass sind in diesem Zusammenhang von Bedeutung. Auch eingebürgerte Kinder<br />

<strong>und</strong> Jugendliche sowie Zuwanderer der Zweiten <strong>und</strong> Dritten Generation, die zwar<br />

einen deutschen Pass besitzen, deren Leben jedoch stark von der <strong>Migration</strong>serfahrung<br />

der Eltern geprägt ist, <strong>und</strong> Schüler aus Spätaussiedlerfamilien zählen zu den<br />

Benachteiligten im deutschen Bildungssystem. In den Einschulungsjahrgängen<br />

des Jahres 2002 vieler deutscher Großstädte hatten bis zu einem Drittel der Schüler<br />

einen <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> (Herwartz-Emden 2003: 665).<br />

In der deutschen Bildungsforschung haben sich unterschiedliche Erklärungsansätze<br />

für die Bildungsbenachteiligung von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

etabliert. Lange Zeit wurde der Schwerpunkt auf Merkmale <strong>und</strong><br />

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