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Migration und Integration - RatSWD

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<strong>Integration</strong>: Chancen <strong>und</strong> Herausforderungen<br />

Wie es Migrantenselbstorganisationen gelingt, zur Teilhabe am örtlichen<br />

Gemeinwesen zu motivieren <strong>und</strong> Menschen mit <strong>und</strong> ohne <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

gleichermaßen anzusprechen, zeigt das Beispiel der 1978 gegründeten<br />

Griechischen Gemeinde Menden (Nordrhein-Westfalen). Zunächst<br />

als Interessenvertretung der griechischen Zuwanderer gegründet, bildet der<br />

interkulturelle Dialog insbesondere zwischen Menschen griechischer <strong>und</strong><br />

deutscher Herkunft mittlerweile den Rahmen für das vielfältige Angebot der<br />

Gemeinde. Neben Kulturveranstaltungen bietet sie einen deutsch-griechischen<br />

Jugendaustausch sowie Griechischkurse für Deutsche ebenso an<br />

wie Deutschkurse für Griechen; sie initiierte eine Städtepartnerschaft, richtete<br />

einen deutsch-griechischen Arbeitskreis ein <strong>und</strong> engagiert sich gegen<br />

Fremdenfeindlichkeit.<br />

Die Mitglieder der Gemeinde sind aktiv in das örtliche Gemeinwesen eingeb<strong>und</strong>en:<br />

So stammte Ende der 1990er Jahre ein Stadtratsmitglied aus ihren<br />

Reihen, wurde eine junge Griechin 1998 erste ausländische Karnevalsprinzessin,<br />

stellen Mitglieder der Gemeinde als Unternehmer Arbeitsplätze für<br />

Mendener mit <strong>und</strong> ohne <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong>. Kurzum: Die Gemeinde hat<br />

sich zu einem aktiven gesellschaftlichen Akteur in der Stadt entwickelt.<br />

Migrantenselbstorganisationen als Dienstleister<br />

für Zuwanderer <strong>und</strong> Mehrheitsgesellschaft<br />

<strong>Integration</strong> verläuft zunehmend weniger herkunftsorientiert <strong>und</strong> stärker in<br />

Abhängigkeit von sozialen Problemlagen. Für die Migrantenselbstorganisationen<br />

bedeutet dies ein Umdenken <strong>und</strong> eine Neuausrichtung ihrer Arbeit. In den zurückliegenden<br />

Jahren engagierten sie sich verstärkt bei der konkreten <strong>Integration</strong>sförderung<br />

<strong>und</strong> haben ihr Angebot dementsprechend diversifiziert.<br />

Organisationen, die sich für Menschen unterschiedlicher ausländischer Herkunft<br />

öffnen <strong>und</strong> sich durch kulturelle Vielfalt auszeichnen, gewinnen an Reichweite <strong>und</strong><br />

Akzeptanz. Sie ziehen insbesondere Mitglieder aus dem Kreis der in Deutschland<br />

aufgewachsenen Zweiten <strong>und</strong> Dritten Generation an. Darüber hinaus haben sich<br />

Migrantenselbstorganisationen in den vergangenen Jahren verstärkt gegen Fremdenfeindlichkeit<br />

<strong>und</strong> für interkulturellen Dialog eingesetzt <strong>und</strong> wurden so zu strategischen<br />

Partnern bei der interkulturellen Öffnung der Mehrheitsgesellschaft.<br />

Die Kompetenzen von Migrantenselbstorganisationen sollten erkannt<br />

<strong>und</strong> genutzt werden. Dazu kann auch die Übertragung von <strong>Integration</strong>saufgaben<br />

bzw. die Ausbildung von Mitgliedern zu „<strong>Integration</strong>slotsen“<br />

gehören.<br />

Von Bedeutung kann die Kooperation zwischen öffentlicher Verwaltung <strong>und</strong> Migrantenselbstorganisationen<br />

insbesondere im Bereich der interkulturellen Öffnung<br />

der Verwaltung oder bei der kultursensiblen Ausgestaltung der sozialen Regeldienste<br />

sein.<br />

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