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Migration und Integration - RatSWD

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<strong>Integration</strong>: Chancen <strong>und</strong> Herausforderungen<br />

das im Rahmen eines pädagogischen Gesamtkonzepts kontinuierlich den<br />

Umgang mit Vielfalt thematisiert <strong>und</strong> Kindern mit <strong>und</strong> ohne <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

spielerisch, aber gezielt, Orientierungshilfen bietet. Als präventive<br />

Arbeit setzt es sich mit Vorurteilen der Kinder auseinander <strong>und</strong> stärkt ihre friedliche<br />

Konfliktfähigkeit.<br />

Ein pädagogisches Gesamtkonzept, das interkulturelles Lernen fördert, existiert<br />

gegenwärtig nicht. Ob <strong>und</strong> wie interkulturelles Lernen systematisch Eingang in<br />

den Kindergartenalltag findet, liegt bei den Trägern der Einrichtungen <strong>und</strong> beim<br />

pädagogischen Personal. Viele Kindergärten weisen ein hohes Engagement bei<br />

der Ausgestaltung interkultureller Aspekte auf. Umfassend jedoch wurde bisher<br />

weder in konzeptionell-didaktischer Hinsicht noch im Hinblick auf die Qualifikation<br />

des Personals auf die Herausforderung eines wachsenden Anteils von Kindern<br />

mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> reagiert.<br />

Interkulturelles Lernen muss selbstverständlicher Bestandteil der pädagogischen<br />

Arbeit in Kindergärten <strong>und</strong> somit auch einer qualitativ hochwertigen Erzieherinnenausbildung<br />

werden. Interkulturelles Lernen sollte nicht abstrakt, sondern für<br />

Kinder mit <strong>und</strong> ohne <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> konkret erfahrbar gemacht werden.<br />

„frühstart“ – Modellprojekt für 12 Kindertagesstätten in Hessen<br />

Den Kindergarten als interkulturellen Lernort erschließt das Projekt „frühstart<br />

– Deutsch <strong>und</strong> interkulturelle Erziehung im Kindergarten“, das von privaten<br />

Stiftungen, dem Land Hessen <strong>und</strong> mehreren hessischen Städten getragen<br />

wird <strong>und</strong> an dem derzeit zwölf Kindertagesstätten beteiligt sind. „frühstart“<br />

setzt auf die Kombination von Sprachförderung, interkultureller<br />

Erziehung <strong>und</strong> Elternarbeit; langfristiges Ziel ist es, Kindern von Zuwanderern<br />

den Übergang vom Kindergarten in die Schule zu erleichtern.<br />

Das Projekt bietet Fortbildungen für Erzieherinnen zu inhaltlichen <strong>und</strong> didaktischen<br />

Aspekten der Sprachförderung sowie zu interkultureller Pädagogik an.<br />

Darüber hinaus sollen Unsicherheiten <strong>und</strong> Informationsdefizite von Eltern mit<br />

<strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> abgebaut <strong>und</strong> eine vertrauensvolle Zusammenarbeit<br />

mit den Erzieherinnen gefördert werden. Hierzu werden ehrenamtliche, zweisprachige<br />

„Elternbegleiter“ ausgebildet, die Eltern mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

informieren <strong>und</strong> beraten.<br />

Sozialpädagogische Fachkräfte mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong> sind für Migrantenkinder<br />

kulturelle Identifikationspersonen. Sie können außerdem als sprachliche<br />

<strong>und</strong> kulturelle Vermittler zwischen Erzieherinnen ohne <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> Migranteneltern dienen. Für Kinder ohne <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

ermöglicht der Kontakt mit pädagogischen Bezugspersonen aus anderen Kulturen<br />

wichtige interkulturelle Alltagserfahrungen (Filtzinger 2002: 225).<br />

Vielfalt muss sich in der Zusammensetzung des pädagogischen Personals<br />

in Kindergärten <strong>und</strong> Vorschulen widerspiegeln. Diese sollten interkulturelle<br />

Aspekte deshalb verstärkt in ihre Rekrutierungsstrategien<br />

aufnehmen <strong>und</strong> pädagogisches Fachpersonal mit <strong>Migration</strong>shintergr<strong>und</strong><br />

einstellen. Notwendig ist auch der verstärkte Einsatz von Zuwanderern<br />

bei der Ausbildung des pädagogischen Personals.<br />

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