22.12.2012 Aufrufe

Lehrveranstaltungsangebot im WS 2006/2007 - Universität Erfurt

Lehrveranstaltungsangebot im WS 2006/2007 - Universität Erfurt

Lehrveranstaltungsangebot im WS 2006/2007 - Universität Erfurt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Universität</strong> <strong>Erfurt</strong> –<strong>Lehrveranstaltungsangebot</strong> Wintersemester <strong>2006</strong>/<strong>2007</strong><br />

1 01 5 037<br />

Claudia Kraft<br />

BA-Geschichtswissenschaft / Europäische Geschichte<br />

20.02.<strong>2007</strong> 12:12:54<br />

Der Osten sind <strong>im</strong>mer die anderen: Die Praxis des mental mapping am<br />

Beispiel der Beschäftigung mit „Osteuropa“<br />

118/859<br />

Mo 10—12 LG 4 D08<br />

V WP<br />

O/Q<br />

D<br />

Klausur <br />

Die Vorlesung untersucht die Entstehung und die Wandlungen von Osteuropavorstellungen<br />

sowohl <strong>im</strong> wissenschaftlichen als auch <strong>im</strong> publizistischen und belletristischen Diskurs seit der<br />

Zeit der Aufklärung. Ausgehend von der Entstehung des Osteuropabegriffs <strong>im</strong> 18. und 19.<br />

Jahrhundert wird nach der Bedeutung dieses Konzepts für Selbst- und Fremdbeschreibungen in<br />

Europa gefragt. Im Zentrum wird die Frage stehen, wer zu welchen Zwecken einen Raum<br />

Osteuropa konstruierte und welche Bedeutung diese Konstruktionen für politische<br />

Wahrnehmungs- und Handlungsstrategien <strong>im</strong> Umgang mit dem „Osten“ erlangten. Daneben<br />

wird die Entstehung und Entwicklung der Osteuropaforschung vor allem seit den letzten 100<br />

Jahren <strong>im</strong> deutschsprachigen Raum untersucht. Gerade vor dem Hintergrund der diskursiven<br />

Konstruktion von „Osteuropa“ wird zu fragen sein, welche wissenschaftlichen, aber auch<br />

politischen Konsequenzen aus einem <strong>Universität</strong>sfach Osteuropäische Geschichte resultierten<br />

(und resultieren), das sich über weite Strecken seiner Existenz als area studies verstanden hat<br />

und in seinen Inhalten nicht selten von außerwissenschaftlichen Rationalitätskriterien best<strong>im</strong>mt<br />

wurde. Am Beispiel der deutschsprachigen Beschäftigung mit Osteuropa können<br />

unterschiedliche diskursive Strategien verdeutlicht werden, mittels derer konstruierte<br />

Raumvorstellungen eine lang dauernde historische Wirkungsmächtigkeit erlangten. So stellt<br />

etwa die Rede vom „deutschen Osten“ eine Form des mental mapping dar, die nicht nur weit<br />

reichende Folgen für die diskursive Verortung Osteuropas in Europa hatte, sondern auch eine<br />

Rolle bei dem (in der Mitte des 20. Jahrhunderts zerstörerischen) politischen Umgang mit<br />

einem Teil Europas spielte.<br />

Literatur:<br />

Ezequiel Adamovsky: Euro-Orientalism and the Making of the Concept of Eastern Europe in<br />

France 1810-1880. In: The Journal of Modern History 77 (September 2005), S. 591-628;<br />

Stefan Creuzberger/Ingo Mannteufel/Jutta Unser (Hrsg.): Wohin steuert die<br />

Osteuropaforschung? Eine Diskussion. Köln 2000; Dittmar Dahlmann (Hrsg.): Hundert Jahre<br />

osteuropäische Geschichte: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Stuttgart 2005; Hans<br />

Lemberg: Zur Entstehung des Osteuropabegriffs <strong>im</strong> 19. Jahrhundert. Vom "Norden" zum<br />

"Osten". In: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas 33 (1985) Nr. 1, S. 48-91; Mental Maps,<br />

hrsg. v. Christoph Conrad (= Themenheft von Geschichte und Gesellschaft 28 (2002) Nr. 3);<br />

Wolfgang Schmale: Die Europäizität Ostmitteleuropas. In: Jahrbuch für Europäische Geschichte<br />

4/2003, S. 189-214; Larry Wolff: Inventing Eastern Europe. The Map of Civilization in the Mind<br />

of Enlightenment. Stanford 1994.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!