04.03.2014 Aufrufe

Download gesamtes Buch: 341 S., PDF-File 2825 MB - Internetloge.de

Download gesamtes Buch: 341 S., PDF-File 2825 MB - Internetloge.de

Download gesamtes Buch: 341 S., PDF-File 2825 MB - Internetloge.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

1.7 Der Rassismusansatz Miles' 115<br />

Klischees, Bil<strong>de</strong>rn und Zuschreibungen für das Alltagsleben<br />

auftreten.<br />

Seine "praktische Angemessenheit" als subjektive Erklärung<br />

<strong>de</strong>r Welt erweist <strong>de</strong>r Rassismus, in<strong>de</strong>m er Wahrnehmung und<br />

Kausalität strukturiert, so dass bestimmte Beobachtungen als<br />

Regelmäßigkeiten erscheinen und rassistische Strategien als<br />

Lösung beobachteter Probleme interpretiert wer<strong>de</strong>n können.<br />

Rassismus ist variabel, umfasst historisch spezifische und<br />

damit unterschiedliche Inhalte und Argumentationen, die mit<br />

gesellschaftlichen Kontexten verbun<strong>de</strong>n sind.<br />

Rassismus kann auch mit an<strong>de</strong>ren I<strong>de</strong>ologien wie Sexismus o<strong>de</strong>r<br />

Nationalismus verknüpft wer<strong>de</strong>n.<br />

Zerger begrüßt zu Recht die Herausarbeitung struktureller<br />

Gemeinsamkeiten historisch verschie<strong>de</strong>ner Rassismen und die<br />

bei Miles durchgeführte Verkürzung <strong>de</strong>r Rassismus<strong>de</strong>batte etwa<br />

auf koloniale Geschichte o<strong>de</strong>r innerhalb kapitalistischer<br />

Gesellschaftsformationen. Zerger kritisiert jedoch die einengen<strong>de</strong><br />

Konzentration auf subjektive Intentionen und (wi<strong>de</strong>rsprüchliche)<br />

Interessen <strong>de</strong>r Einzelnen, die hinter bestimmten rassistischen<br />

Deutungsmustern stehen. Die Analyse sei zu sehr auf die<br />

Makroebene beschränkt.<br />

Unsere Kritik an Miles setzt jedoch an einem viel<br />

grundsätzlicheren Punkt an, am I<strong>de</strong>ologiebegriff. Unter I<strong>de</strong>ologie<br />

versteht Miles je<strong>de</strong>n Diskurs, "<strong>de</strong>r insgesamt (aber nicht<br />

notwendigerweise in Bezug auf alle seine Bestandteile) Menschen<br />

und die Beziehungen zwischen ihnen in einer verzerrten und<br />

irreführen<strong>de</strong>n Art und Weise darstellt." Der I<strong>de</strong>ologie stellt Miles<br />

"die Wissenschaft" entgegen. "Ein solcher Begriff setzt eine<br />

alternative epistemologische Position voraus, <strong>de</strong>ren Standpunkt<br />

es ermöglicht, die Falschheit <strong>de</strong>s als I<strong>de</strong>ologie <strong>de</strong>finierten<br />

Diskurses zu erweisen." Wir stehen hier wie<strong>de</strong>rum vor <strong>de</strong>m<br />

Problem, dass wir selbst in Gesellschaftssystemen lebend, nicht<br />

eine Wissenschaftsposition und verschie<strong>de</strong>ne verzerren<strong>de</strong><br />

I<strong>de</strong>ologien vorfin<strong>de</strong>n, 39 son<strong>de</strong>rn die Wissenschaft selbst in<br />

39 Dies war etwa in <strong>de</strong>n sozialistischen Staaten <strong>de</strong>r Fall, wo ausschließlich <strong>de</strong>r<br />

Marxismus-Leninismus als Wissenschaft galt und je<strong>de</strong>s an<strong>de</strong>re Denksystem<br />

als I<strong>de</strong>ologie bezeichnet wur<strong>de</strong>.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!