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92<br />

1 Ein theoretisches Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />

Jährige mit einer translokalen Arbeitsweise: Vier Jahre lang begleitete sie<br />

"Erzählungen und Handlungen" ihrer drei "Forschungssubjekte" sowohl in<br />

Österreich als auch <strong>de</strong>r Türkei. Darüber hinaus analysierte sie drei<br />

grenzüberschreiten<strong>de</strong> und transversale Netzwerke. Es ist kein Zufall, dass ihre<br />

Protagonisten für drei Gruppen von Migranten aus <strong>de</strong>r Türkei stehen. Und<br />

zwar, vereinfacht gesagt, für die "kemalistische Bildungselite", <strong>de</strong>n<br />

"bewussten Islam" und die "kurdische Diaspora". Um geschlechtsspezifische<br />

Unterschie<strong>de</strong> nicht verschwin<strong>de</strong>n zu lassen, wählte sie zwei Frauen und einen<br />

Mann. Gemeinsam setzen sich Nihal O., Zeyi<strong>de</strong> G. und Senol A. in ihren<br />

jeweiligen Organisationen für Integration, soziale Gleichheit und kulturelle<br />

Anerkennung von Min<strong>de</strong>rheiten ein. Dass sie nicht immer an einem Strang<br />

ziehen, erklärt Strasser mit unterschiedlichen kulturellen Mustern, "die sich<br />

aus ihren sozialen, ethnischen und religiösen Einbettungen in <strong>de</strong>r Türkei, <strong>de</strong>n<br />

damit verbun<strong>de</strong>nen Erfahrungen von Brüchen und <strong>de</strong>n daraus entwickelten<br />

politischen Taktiken ergeben." Individuelle Erfahrungen Die Theorie <strong>de</strong>r<br />

Transnationalität in <strong>de</strong>r Migrationsforschung geht davon aus, dass in einer<br />

globalisierten Welt soziale und politische Verbindungen zum Herkunftsort<br />

verstärkt bestehen bleiben, wodurch Konzepte <strong>de</strong>r nationalen Zugehörigkeit<br />

zur Diskussion stehen. Weil Strasser mit Migranten und nicht nur über sie<br />

spricht, bietet das <strong>Buch</strong> verdichtete individuelle Erfahrungen, wobei die<br />

Biografien in zeithistorische Begebenheiten hier und dort eingeordnet wer<strong>de</strong>n.<br />

Durch die Analyse wer<strong>de</strong>n Argumente, Strategien und Ziele <strong>de</strong>r Beteiligten im<br />

Integrationsdiskurs letztlich verständlicher." (Astrid Kuffner/DER STANDARD,<br />

Printausgabe, 28.1.2009) Sabine Strasser: "Bewegte Zugehörigkeiten", 315<br />

Seiten, 29 Euro, Turia Kant, Wien 2009<br />

Unter (Ha 04, S. 73) beginnt <strong>de</strong>r Autor auch die Darstellung seines hybri<strong>de</strong>n<br />

Kulturbegriffs: "Noch <strong>de</strong>utlicher wer<strong>de</strong>n die Ansätze einer hybri<strong>de</strong>n, aus<br />

mehreren historisch-kulturellen Quellen gespeisten I<strong>de</strong>ntität, wenn I<strong>de</strong>ntität<br />

als ein soziokultureller Prozess verstan<strong>de</strong>n wird, <strong>de</strong>r bei aller historischen<br />

Determinierung auch immer das Moment <strong>de</strong>r aktiven Selbstkonstruktion<br />

und individuellen Aushandlung beinhaltet. Mit diesem Abschied von<br />

essentialistischen Vorstellungen setzen sie sich selbst in die riskante, weil<br />

ungesicherte aber produktive und kritikfähige Position <strong>de</strong>s Dazwischens und<br />

Übersetzen:<br />

'Aber weisst Du, wie ich mich fühle? Ich meine auf <strong>de</strong>n Papieren bin ich ja<br />

eine Türkin, <strong>de</strong>m Blut nach bin ich's auch, aber Gedanken und alles an<strong>de</strong>re ...<br />

ich meine ne Deutsche bin ich auch nicht. Ich bin irgendwas zwischen <strong>de</strong>n<br />

bei<strong>de</strong>n zusammen und dann n och das, was ich mir so eingebil<strong>de</strong>t habe, was<br />

ich mir vorgestellt habe. Alles so ein Mischmasch bin ich. Ich weiß wirklich<br />

nicht, ich kann nicht sagen, ich bin eine Türkin und ich kann auch nicht sagen<br />

ich bin eine Deutsche, ich bin was dazwischen.... Mit <strong>de</strong>n Türken bin ich nicht<br />

einverstan<strong>de</strong>n in sehr vieler Hinsicht, mit <strong>de</strong>n Deutschen bin auch in ein paar<br />

Sachen nicht einverstan<strong>de</strong>n. Ich weiß nicht, für uns müsste es eine an<strong>de</strong>re<br />

Welt geben' ".

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