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1 Ein theoretisches Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />
Jährige mit einer translokalen Arbeitsweise: Vier Jahre lang begleitete sie<br />
"Erzählungen und Handlungen" ihrer drei "Forschungssubjekte" sowohl in<br />
Österreich als auch <strong>de</strong>r Türkei. Darüber hinaus analysierte sie drei<br />
grenzüberschreiten<strong>de</strong> und transversale Netzwerke. Es ist kein Zufall, dass ihre<br />
Protagonisten für drei Gruppen von Migranten aus <strong>de</strong>r Türkei stehen. Und<br />
zwar, vereinfacht gesagt, für die "kemalistische Bildungselite", <strong>de</strong>n<br />
"bewussten Islam" und die "kurdische Diaspora". Um geschlechtsspezifische<br />
Unterschie<strong>de</strong> nicht verschwin<strong>de</strong>n zu lassen, wählte sie zwei Frauen und einen<br />
Mann. Gemeinsam setzen sich Nihal O., Zeyi<strong>de</strong> G. und Senol A. in ihren<br />
jeweiligen Organisationen für Integration, soziale Gleichheit und kulturelle<br />
Anerkennung von Min<strong>de</strong>rheiten ein. Dass sie nicht immer an einem Strang<br />
ziehen, erklärt Strasser mit unterschiedlichen kulturellen Mustern, "die sich<br />
aus ihren sozialen, ethnischen und religiösen Einbettungen in <strong>de</strong>r Türkei, <strong>de</strong>n<br />
damit verbun<strong>de</strong>nen Erfahrungen von Brüchen und <strong>de</strong>n daraus entwickelten<br />
politischen Taktiken ergeben." Individuelle Erfahrungen Die Theorie <strong>de</strong>r<br />
Transnationalität in <strong>de</strong>r Migrationsforschung geht davon aus, dass in einer<br />
globalisierten Welt soziale und politische Verbindungen zum Herkunftsort<br />
verstärkt bestehen bleiben, wodurch Konzepte <strong>de</strong>r nationalen Zugehörigkeit<br />
zur Diskussion stehen. Weil Strasser mit Migranten und nicht nur über sie<br />
spricht, bietet das <strong>Buch</strong> verdichtete individuelle Erfahrungen, wobei die<br />
Biografien in zeithistorische Begebenheiten hier und dort eingeordnet wer<strong>de</strong>n.<br />
Durch die Analyse wer<strong>de</strong>n Argumente, Strategien und Ziele <strong>de</strong>r Beteiligten im<br />
Integrationsdiskurs letztlich verständlicher." (Astrid Kuffner/DER STANDARD,<br />
Printausgabe, 28.1.2009) Sabine Strasser: "Bewegte Zugehörigkeiten", 315<br />
Seiten, 29 Euro, Turia Kant, Wien 2009<br />
Unter (Ha 04, S. 73) beginnt <strong>de</strong>r Autor auch die Darstellung seines hybri<strong>de</strong>n<br />
Kulturbegriffs: "Noch <strong>de</strong>utlicher wer<strong>de</strong>n die Ansätze einer hybri<strong>de</strong>n, aus<br />
mehreren historisch-kulturellen Quellen gespeisten I<strong>de</strong>ntität, wenn I<strong>de</strong>ntität<br />
als ein soziokultureller Prozess verstan<strong>de</strong>n wird, <strong>de</strong>r bei aller historischen<br />
Determinierung auch immer das Moment <strong>de</strong>r aktiven Selbstkonstruktion<br />
und individuellen Aushandlung beinhaltet. Mit diesem Abschied von<br />
essentialistischen Vorstellungen setzen sie sich selbst in die riskante, weil<br />
ungesicherte aber produktive und kritikfähige Position <strong>de</strong>s Dazwischens und<br />
Übersetzen:<br />
'Aber weisst Du, wie ich mich fühle? Ich meine auf <strong>de</strong>n Papieren bin ich ja<br />
eine Türkin, <strong>de</strong>m Blut nach bin ich's auch, aber Gedanken und alles an<strong>de</strong>re ...<br />
ich meine ne Deutsche bin ich auch nicht. Ich bin irgendwas zwischen <strong>de</strong>n<br />
bei<strong>de</strong>n zusammen und dann n och das, was ich mir so eingebil<strong>de</strong>t habe, was<br />
ich mir vorgestellt habe. Alles so ein Mischmasch bin ich. Ich weiß wirklich<br />
nicht, ich kann nicht sagen, ich bin eine Türkin und ich kann auch nicht sagen<br />
ich bin eine Deutsche, ich bin was dazwischen.... Mit <strong>de</strong>n Türken bin ich nicht<br />
einverstan<strong>de</strong>n in sehr vieler Hinsicht, mit <strong>de</strong>n Deutschen bin auch in ein paar<br />
Sachen nicht einverstan<strong>de</strong>n. Ich weiß nicht, für uns müsste es eine an<strong>de</strong>re<br />
Welt geben' ".