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82<br />

1 Ein theoretisches Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />

Diskontinuitäten sichtbar. Kulturelle I<strong>de</strong>ntität bestün<strong>de</strong> daher aus<br />

Gemeinsamkeiten und Kontinuitäten sowie auch Differenz und Brüchen.<br />

Kulturelle I<strong>de</strong>ntität ist daher bestimmt durch:<br />

a) die Ambivalenz <strong>de</strong>r gesellschaftlichen Verhältnisse und<br />

b) polymorphe Zusammensetzung von Kultur und I<strong>de</strong>ologie sowie<br />

eigenwillige Rekonstruktionen von Geschichte.<br />

Im Sinne unserer bisherigen Differenz-Analyse droht jedoch ein solcher<br />

kultureller I<strong>de</strong>ntitätsbegriff bei Einfügung in <strong>de</strong>n pragmatischen sozialen<br />

Rahmen erhebliche Probleme zu erzeugen: Es wäre sicher nicht zulässig bei<br />

<strong>de</strong>n Österreich-Türken für diese I<strong>de</strong>ntitätsstrategie nur die links-progressiven<br />

INHALTE subversiver Geschichtsrekonstruktionen zu benützen son<strong>de</strong>rn in<br />

gleichem Maße stellen auch die von Ha i<strong>de</strong>ologisch ausgeschlossenen Rechts-<br />

Rekonstruktionen von Geschichte und i<strong>de</strong>ologischen Einkleidungen einen Teil<br />

<strong>de</strong>r "gemeinsamen Geschichte und Erfahrung" dar, in <strong>de</strong>r dann die linken und<br />

rechten I<strong>de</strong>ntitätskonzepte als Differenzen und Brüche erscheinen.<br />

Der Versuch Ha's, die I<strong>de</strong>ntitätskonzepte durch die i<strong>de</strong>ologische<br />

Vorabentscheidung, bestimmte an<strong>de</strong>re I<strong>de</strong>ologien aus <strong>de</strong>n<br />

I<strong>de</strong>ntitätskonstruktionen auszuschließen, ist zwar selbst eine Strategie, wird<br />

aber in <strong>de</strong>r Praxis mit <strong>de</strong>m Problem konfrontiert, dass etwa rechte<br />

I<strong>de</strong>ntitätslieferanten (Ülkücüler o<strong>de</strong>r ATIB) sich ebenfalls auf die<br />

gemeinsame Geschichte und eben an<strong>de</strong>re typische Rekonstruktionen<br />

beziehen. Wir können auch bei historisierend-muslimischen Rekonstruktionen<br />

<strong>de</strong>r Vergangenheit die Behauptung einer universalistischen Ausrichtung <strong>de</strong>r<br />

Sozialkonzepte fin<strong>de</strong>n 27 .<br />

Für Ha ist <strong>de</strong>r Begriff <strong>de</strong>r Hybridität in <strong>de</strong>n Rahmen postkolonialer Kritik<br />

eingelassen und wird zur politischen Verpflichtung als Wi<strong>de</strong>rstand gegen <strong>de</strong>n<br />

Kolonialismus unter Festhalten an präkolonialen Traditionen,<br />

Wissensbestän<strong>de</strong>n, sozialen Beziehungsformen, Wi<strong>de</strong>rstandsformen in Tanz,<br />

Musik, Erzählung, Sabotage, Streik, Passivität, Schweigen usw.<br />

Der Gegendiskurs muss innerhalb <strong>de</strong>s hegemonialen Diskurses erfolgen.<br />

Hybridität muss die politischen und ökonomischen Ausbeutungs- und<br />

Diskriminierungsstrukturen mitberücksichtigen. Die Konstruktion<br />

"harmonischer kultureller Begegnung" ist einfach unhaltbar.<br />

27 Vgl. etwa<br />

http://<strong>de</strong>.wikipedia.org/wiki/Kairoer_Erkl%C3%A4rung_<strong>de</strong>r_Menschenrechte_<br />

im_Islam

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