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1.3 Bau <strong>de</strong>r Gesellschaft – Begriffsmo<strong>de</strong>ll 91<br />

Min<strong>de</strong>rheitenangehörige selber in <strong>de</strong>r Lage, ihre mehrfachen Zugehörigkeiten<br />

und <strong>de</strong>ren Be<strong>de</strong>utung für ihre Gesellschaft zu <strong>de</strong>finieren, o<strong>de</strong>r erfolgt von <strong>de</strong>r<br />

Dominanzgesellschaft eine Zuschreibung 'ihrer' I<strong>de</strong>ntität?"..."Wenn Diversität<br />

als Regel und nicht als Ausnahme anerkannt wird, geht es um Akzeptanz und<br />

Respekt für mehrfache, soziale, religiöse, sprachliche, sexuelle u.a.<br />

Verortungen, die gleichzeitig bestehen und das komplexe Gebil<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

'I<strong>de</strong>ntität' ausmachen. In einer Gesellschaft, in <strong>de</strong>r Kultur und communities<br />

offen erlebt wer<strong>de</strong>n, muss es aber auch möglich sein, eine community wie<strong>de</strong>r<br />

zu verlassen."... "Nach<strong>de</strong>m Repräsentation und I<strong>de</strong>ntifikation immer mit<br />

Interpretation zu tun haben, können I<strong>de</strong>ntitäten nicht einem starren,<br />

unwan<strong>de</strong>lbaren Mythos verpflichtet wer<strong>de</strong>n."... "Was heißt das für uns<br />

Angehörige von sprachlichen und/o<strong>de</strong>r 'ethnischen' communities? Dass <strong>de</strong>r<br />

Versuch <strong>de</strong>r Mehrheitsgesellschaft uns auf die eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Seite zu<br />

'verbuchen' scheitern muss."... "Wenn wir davon ausgehen, dass<br />

I<strong>de</strong>ntifikation auf Anerkennung einer gemeinsamen Herkunft o<strong>de</strong>r Zukunft,<br />

auf <strong>de</strong>m Bewusstsein von miteinan<strong>de</strong>r geteilten Interessen und Merkmalen<br />

beruht, dann haben wir solche Bindungen nicht nur zu einer Kultur, Herkunft,<br />

Religion, Tradition, Sprache son<strong>de</strong>rn eben zu mehreren, in <strong>de</strong>nen wir situiert<br />

sind. Das heißt aber gleichzeitig, dass das, was uns ausmacht, nicht mit <strong>de</strong>m<br />

klassischen 'Österreicher-Sein' und/plus 'TürkIn-Sein' ( 'BosnierIn-Sein',<br />

'KurdIn-Sein' usw.) beschrieben wer<strong>de</strong>n kann. Nicht nur wir haben eine<br />

Wandlung durchgemacht, wir haben dabei auch die gängigen Konzepte von<br />

Nationalkultur gemeinsam transformiert, und zwar sowohl für unsere<br />

Herkunftsgesellschaften als auch für unsere 'neuen Heimaten' ".."Zwischen<br />

<strong>de</strong>n Stühlen sitzen wir nicht, höchstens auf mehreren gleichzeitig. Und es gibt<br />

auch keinen plausiblen Grund, sich mit irgendwelchen Nischen zu begnügen.<br />

Warum die Frage <strong>de</strong>r kulturellen I<strong>de</strong>ntität in Form eines Kampfes um<br />

kulturelle Hegemonie geführt wird, hat eben auch <strong>de</strong>n Grund, dass manche<br />

nur die Luft zwischen <strong>de</strong>n Stühlen bekommen und nicht auf <strong>de</strong>r Couch Platz<br />

nehmen dürfen (sollen). Die gehört aber uns allen in einer <strong>de</strong>mokratischen,<br />

pluralistischen Gesellschaft. Und wir erheben Anspruch auf die Couch". Alev<br />

Korun in "Stimme von und für Min<strong>de</strong>rheiten", II/2001.<br />

c)"Verankert in ethnografischer Forschung, hat Univ. Doz. Sabine Strasser<br />

nicht zuletzt Motivlagen dreier Migranten aufgezeichnet, die mit ihren<br />

biografischen, sozialen und politischen Erfahrungen strukturelle<br />

Ungerechtigkeiten in ihrem Herkunftsland Türkei und ihrer neuen Heimat<br />

Österreich aufzeigen, kritisieren und ausräumen. Translokale I<strong>de</strong>ntität "Die<br />

I<strong>de</strong>ntität wird bei Migranten oft als etwas Mitgebrachtes, Fixes<br />

wahrgenommen und Integrationsunwilligkeit unterstellt", so Strasser, die sich<br />

seit 25 Jahren mit türkischer Kultur und Sprache beschäftigt. Das von ihr<br />

verwen<strong>de</strong>te Konzept <strong>de</strong>r Zugehörigkeit ist im Vergleich zur I<strong>de</strong>ntität<br />

verän<strong>de</strong>rlich und von <strong>de</strong>n Betroffenen verän<strong>de</strong>rbar. Die Geschichten dreier<br />

politisch aktiver und in Österreich eingebürgerter Menschen belegen, dass<br />

neue Räume und Erfahrungen sehr wohl integriert wer<strong>de</strong>n. Strasser sieht in<br />

ihrer Arbeit <strong>de</strong>n Versuch, "einfühlsam und <strong>de</strong>tailliert <strong>de</strong>n Biografien und<br />

Kontexten von drei Menschen zu folgen, die mir die Möglichkeit dazu gegeben<br />

haben". Der Gefahr eines "methodischen Nationalismus" begegnete die 46-

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