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170<br />

3 Die I<strong>de</strong>ologiemilieus <strong>de</strong>r Forschungs- und Betreuungseinrichtungen, Vereine usw.<br />

Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich<br />

stellt sich vor<br />

Geschichte <strong>de</strong>s Anerkennungsstatus und Gründung <strong>de</strong>r IGGiÖ<br />

Innerhalb Europas stellt die Behandlung <strong>de</strong>s Islam in Österreich eine Beson<strong>de</strong>rheit dar,<br />

<strong>de</strong>nn bereits seit 1912 geht ein eigenes Islamgesetz auf die rechtliche Stellung <strong>de</strong>r in<br />

Österreich leben<strong>de</strong>n Muslime ein. Die Donaumonarchie hatte 1908 das großteils<br />

muslimische Bosnien Herzegowina annektiert. Dass nun rund 600.000 Muslime im<br />

Reichsgebiet lebten, fand seinen Nie<strong>de</strong>rschlag in diesem Gesetz, das über das eher auf die<br />

christliche Organsitationsstruktur zugeschnittene Anerkennungsgesetz von 1874 hinaus in §<br />

6 ausdrücklich <strong>de</strong>n gesetzlichen Schutz von Religionsausübung und Religionsdienern <strong>de</strong>s<br />

Islam aussprach. Bosniaken dienten in <strong>de</strong>r Leibgar<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Kaisers, Imame taten als<br />

Militärseelsorger Dienst, und es gab Pläne für <strong>de</strong>n Bau einer großen Moschee in Wien, die<br />

durch <strong>de</strong>n 1. Weltkrieg zunichte wur<strong>de</strong>n.<br />

In <strong>de</strong>n 60er Jahren <strong>de</strong>s vergangenen Jahrhun<strong>de</strong>rts wuchs die Zahl <strong>de</strong>r Muslime in Österreich<br />

durch <strong>de</strong>n Zuzug von Migranten vor allem aus <strong>de</strong>r Türkei und <strong>de</strong>m ehemaligen Jugoslawien.<br />

In dieser Zeit wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Verein „Moslemischer Sozialdienst“ gegrün<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>r sich neben <strong>de</strong>n<br />

Aufgaben in religiöser Hinsicht und <strong>de</strong>r Übernahme humanitärer Hilfe auch für eine<br />

angemessene rechtliche Verankerung <strong>de</strong>r muslimischen Gemein<strong>de</strong> einsetzte.<br />

1971 beantragte <strong>de</strong>r Verein die Genehmigung zur Errichtung einer Kultusgemein<strong>de</strong> und<br />

<strong>de</strong>ren Statuten auf Grundlage <strong>de</strong>s Islamgesetzes. Daraufhin konstituierte sich 1979 die<br />

Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich als Körperschaft öffentlichen Rechts. Sie<br />

stellt die offizielle Verwaltung <strong>de</strong>r religiösen Belange aller im Lan<strong>de</strong> leben<strong>de</strong>n Muslime dar.<br />

Für die Muslime ist nicht nur die freie und öffentliche Religionsausübung garantiert, son<strong>de</strong>rn<br />

sie genießen durch die Anerkennung Autonomie, was die Regelung <strong>de</strong>r inneren<br />

Angelegenheiten betrifft.<br />

Die Glaubensgemeinschaft heute<br />

In Österreich bekennen sich 338.998 Personen zum Islam, was einem Prozentsatz von 4,2<br />

% entspricht. Eine hohe Konzentration fin<strong>de</strong>t sich dabei in <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>shauptstadt. In Wien<br />

sind mit 121.149 Personen 7,8 % Muslime zu verzeichnen. In Nie<strong>de</strong>rösterreich leben 48.730<br />

Muslime. Um die 20 Moscheen in NÖ, z.B. in Wiener Neustadt, Sollenau und Leobersdorf,<br />

bil<strong>de</strong>n Knotenpunkte <strong>de</strong>s sozialen und religiösen Lebens <strong>de</strong>r muslimischen Bevölkerung und<br />

bieten gleichzeitig regelmäßig Veranstaltungen wie „Tage <strong>de</strong>r Offenen Moschee“ für die<br />

Allgemeinheit. 55 Lehrer/innen in NÖ unterrichten ca. 5.500 Schüler/innen an <strong>de</strong>n<br />

öffentlichen Schulen in islamischer Religion.<br />

Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich und ihre regionalen Vertretungen, die<br />

Religionsgemein<strong>de</strong>n, möchten als offizielle Vertretung <strong>de</strong>r Muslime in Österreich wesentlich<br />

zur Lebensqualität <strong>de</strong>r Muslime im Sinne <strong>de</strong>r Sicherung religiöser Betreuung beitragen. Über<br />

die sich unmittelbar ergeben<strong>de</strong> Aufgabe <strong>de</strong>r Pflege und Wahrung <strong>de</strong>r Religion innerhalb <strong>de</strong>r<br />

muslimischen Gemeinschaft hinaus, sieht sich die Islamische Glaubensgemeinschaft als<br />

Bin<strong>de</strong>glied zu staatlichen Institutionen und zivilen Einrichtungen in Österreich.<br />

Alle Muslime, die in Österreich ihren Lebensmittelpunkt haben, wer<strong>de</strong>n unabhängig von<br />

ihrem Herkunftsland, ihrem sozialen Status, ihrem Geschlecht o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Zugehörigkeit zu<br />

einer islamischen Rechtsschule gleichberechtigt vertreten.<br />

Rechtliche Anerkennung nicht gleichbe<strong>de</strong>utend mit breiter gesellschaftlicher Akzeptanz

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