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6.2. Der Aspekt einer neuen Aufklärung 265<br />

Die These, dass Wahrheit als ein Grenzwert o<strong>de</strong>r I<strong>de</strong>al<br />

universaler intersubjektiver Gültigkeit konzipiert sei, <strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r<br />

das durch einen unendlichen Fortschritt <strong>de</strong>r Forschung zu<br />

erreichen wäre, ist selbst insoweit dogmatisch, als die Wahrheit<br />

dieser These selbst – um argumentativ sinnvoll und wahr zu sein<br />

– eben aus <strong>de</strong>m approximativen Fortschrittsprozess bezüglich<br />

<strong>de</strong>r Wahrheit immer schon herausgenommen, also eine jenseits<br />

je<strong>de</strong>r Evolution wahre These sein und bleiben müsste. Diese<br />

These über die Wahrheit könnte daher selbst durch konsensualkommunikative<br />

Argumentation nicht mehr verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />

Insoweit ist sie, auf sich selbst bezogen, dogmatisch (Problem<br />

<strong>de</strong>r selbstreferentiellen Konsistenz). Ihre Legitimierung durch<br />

sich selbst kann nicht gelingen, weil sie <strong>de</strong>n Implikationen<br />

wi<strong>de</strong>rspricht, die sie für <strong>de</strong>n Geltungsanspruch von Wahrheit<br />

erhebt. Welche Kriterien hätten wir, um die These selbst als wahr<br />

zu sichern. Ist sie nicht schon ein vorweggenommenes Wahres<br />

o<strong>de</strong>r ein Wahres, das je<strong>de</strong>r Evolution <strong>de</strong>r menschlichen<br />

Rationalität immer entzogen wäre? Wäre sie aber umgekehrt,<br />

wie wir es sehen, eine nur auf ein bestimmtes Evolutionsniveau<br />

bezogene wahre These, könnte und müsste sie sich in einer<br />

an<strong>de</strong>ren Evolutionsphase än<strong>de</strong>rn.<br />

Die Annahme, dass es für die Auffindung <strong>de</strong>r Wahrheit von<br />

Erkenntnissen einer Kommunikationsgemeinschaft bedürfe, die<br />

durch Konsens gleichsam die Wahrheit zunehmend regulativ<br />

auffin<strong>de</strong>n wird, ist insoweit sachlich teilweise unrichtig, als bei<br />

Gegebensein eines unendlichen und unbedingten Grundwesens<br />

die Wahrheitskriterien sich aus <strong>de</strong>n inhaltlichen Implikationen <strong>de</strong>r<br />

unendlichen Essenz und ihrer inneren Glie<strong>de</strong>rung ergeben<br />

müssten. Ist eine solche Grundlage existent und für <strong>de</strong>n<br />

Menschen grundsätzlich auch erkennbar, ergeben sich daraus<br />

an<strong>de</strong>re Folgerungen für die Wahrheit in <strong>de</strong>r wissenschaftlichen<br />

Forschung. Gegenüber <strong>de</strong>njenigen Bestimmungsfaktoren, welche<br />

die Wahrheit <strong>de</strong>r Erkenntnis o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Aussage vom Gegenstand<br />

<strong>de</strong>r Erkenntnis her zu erfahren hat, ist <strong>de</strong>r linguistischkonsensuale<br />

Aspekt <strong>de</strong>r Erkenntnis sicherlich nachrangig. Die<br />

Wahrheit <strong>de</strong>s Erkannten ist hinsichtlich ihres Inhalts keineswegs<br />

eine Funktion <strong>de</strong>r Kommunikationsgemeinschaft. Der Konsens<br />

<strong>de</strong>r Kommunikationsgemeinschaft ist für die Wahrheit <strong>de</strong>s<br />

Inhaltes nicht konstitutiv.

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