Download gesamtes Buch: 341 S., PDF-File 2825 MB - Internetloge.de
Download gesamtes Buch: 341 S., PDF-File 2825 MB - Internetloge.de
Download gesamtes Buch: 341 S., PDF-File 2825 MB - Internetloge.de
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
1.3 Bau <strong>de</strong>r Gesellschaft – Begriffsmo<strong>de</strong>ll 69<br />
Zusätzlich erleben wir <strong>de</strong>rzeit einen konservativen Backslash, mit<br />
<strong>de</strong>m die relativ junge Debatte zu Gleichberechtigung in und<br />
Multikulturalität dieser Gesellschaft mit <strong>de</strong>r For<strong>de</strong>rung nach einer<br />
'Leitkultur' im Keim erstickt wer<strong>de</strong>n soll."..."Daher kann auch das<br />
alte Konzept <strong>de</strong>s 'Zwischen-<strong>de</strong>n-Stühlen-Sitzens' <strong>de</strong>n<br />
Lebenszusammenhängen und Strategien von Eingewan<strong>de</strong>rten<br />
nicht gerecht wer<strong>de</strong>n. Es <strong>de</strong>finiert nämlich ihre Leistung und<br />
Lebensqualität, in mehreren Welten und in <strong>de</strong>r Ambivalenz 'zu<br />
Hause zu sein' statt in einer - vermeintlichen - Ein<strong>de</strong>utigkeit in<br />
einer Mehrheitskultur, zum Manko um und hat jahrelang die<br />
Vorstellung einer nationalen Monokultur verfestigt."..." Gera<strong>de</strong><br />
angesichts <strong>de</strong>r politischen Brisanz <strong>de</strong>r Selbst<strong>de</strong>finition eines<br />
Staates bzw. einer republikanischen Gesellschaft geht es bei <strong>de</strong>r<br />
Frage <strong>de</strong>r kulturellen o<strong>de</strong>r Bin<strong>de</strong>strich-I<strong>de</strong>ntitäten um die<br />
Definitionsmacht. Sind Min<strong>de</strong>rheitenangehörige selber in <strong>de</strong>r<br />
Lage, ihre mehrfachen Zugehörigkeiten und <strong>de</strong>ren Be<strong>de</strong>utung für<br />
ihre Gesellschaft zu <strong>de</strong>finieren, o<strong>de</strong>r erfolgt von <strong>de</strong>r<br />
Dominanzgesellschaft eine Zuschreibung 'ihrer'<br />
I<strong>de</strong>ntität?"..."Wenn Diversität als Regel und nicht als Ausnahme<br />
anerkannt wird, geht es um Akzeptanz und Respekt für<br />
mehrfache, soziale, religiöse, sprachliche, sexuelle u.a.<br />
Verortungen, die gleichzeitig bestehen und das komplexe Gebil<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r 'I<strong>de</strong>ntität' ausmachen. In einer Gesellschaft, in <strong>de</strong>r Kultur<br />
und communities offen erlebt wer<strong>de</strong>n, muss es aber auch<br />
möglich sein, eine community wie<strong>de</strong>r zu verlassen."... "Nach<strong>de</strong>m<br />
Repräsentation und I<strong>de</strong>ntifikation immer mit Interpretation zu<br />
tun haben, können I<strong>de</strong>ntitäten nicht einem starren,<br />
unwan<strong>de</strong>lbaren Mythos verpflichtet wer<strong>de</strong>n."... "Was heißt das<br />
für uns Angehörige von sprachlichen und/o<strong>de</strong>r 'ethnischen'<br />
communities? Dass <strong>de</strong>r Versuch <strong>de</strong>r Mehrheitsgesellschaft uns<br />
auf die eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Seite zu 'verbuchen' scheitern muss."...<br />
"Wenn wir davon ausgehen, dass I<strong>de</strong>ntifikation auf Anerkennung<br />
einer gemeinsamen Herkunft o<strong>de</strong>r Zukunft, auf <strong>de</strong>m Bewusstsein<br />
von miteinan<strong>de</strong>r geteilten Interessen und Merkmalen beruht,<br />
dann haben wir solche Bindungen nicht nur zu einer Kultur,<br />
Herkunft, Religion, Tradition, Sprache son<strong>de</strong>rn eben zu<br />
mehreren, in <strong>de</strong>nen wir situiert sind. Das heißt aber gleichzeitig,<br />
dass das, was uns ausmacht, nicht mit <strong>de</strong>m klassischen<br />
'Österreicher-Sein' und/plus 'TürkIn-Sein' ( 'BosnierIn-Sein',<br />
'KurdIn-Sein' usw.) beschrieben wer<strong>de</strong>n kann. Nicht nur wir